Torsten Lieberknecht wurde von seinen Aufgaben beim MSV Duisburg entbunden, Co-Trainer-Team übernimmt die Betreuung bis Sonntag
Gino Lettieri macht's noch einmal

Nach zwei Jahren beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg musste Cheftrainer Torsten Lieberknecht seinen Stuhl räumen. Ein alter Bekannter kehrt dafür nach Meiderich zurück. Gino Lettieri ist nach über fünf Jahren wieder beim MSV Duisburg. | Foto: Archivfoto: Frank Preuß
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  • Nach zwei Jahren beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg musste Cheftrainer Torsten Lieberknecht seinen Stuhl räumen. Ein alter Bekannter kehrt dafür nach Meiderich zurück. Gino Lettieri ist nach über fünf Jahren wieder beim MSV Duisburg.
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Nach der 1:3-Niederlage gegen Viktoria Köln am vergangenen Montag ging es für MSV-Trainer Torsten Lieberknecht nicht mehr weiter. Die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten zogen die Reißleine und trennten sich nach über zwei Jahren vom erfahrenen Fußball-Lehrer.

Der Start in die Spielzeit lief alles andere als rund. Die Meidericher liefen den eigenen Erwartungen weit hinterher. Nach dem denkbar knapp verpassten Aufstieg in der letzten Saison sollte in dieser Spielzeit wieder oben mitgespielt werden. Die Realität sieht derzeit ganz anders aus. Nach bisher acht Spielen stehen beim MSV nur acht Zähler auf dem Konto, aktuell steht der Spielverein auf einem Abstiegsplatz. Kein einziges Heimspiel wurde bisher gewonnen. Positive Ergebnisse wie auswärts in Unterhaching und bei 1860 München sorgten für keine Entspannung. Die Spielweise der Mannschaft war nicht konstant und teilweise wirklich erschreckend. Manager Ivica Grlic und der Vorstand der Zebras sahen sich zum Handeln gezwungen, um wieder Ruhe in den Verein zu bringen. „Wir haben in dieser Saison auch nach acht Spielen nicht zu Konstanz und Stabilität gefunden“, begründete Sportdirektor Ivo Grlic die Entscheidung, „die Ergebnisse stimmen nicht, und eine positive Entwicklung haben wir leider auch nicht erkennen können. Das macht diesen Schritt jetzt notwendig. Denn die Mannschaft hat Potenzial, und wir sind überzeugt davon, dass wir mit diesem Potenzial wieder in die Erfolgsspur kommen – auch wenn es das erste Ziel sein muss, wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen.“

Zwischen Abstieg und Fast-Aufstieg

Am 1. Oktober 2018 löste Lieberknecht den damaligen Trainer Ilia Gruev ab. Die Zebras standen als Zweitliga-Aufsteiger nicht gut da, Lieberknecht trainierte zuvor zehn Jahre lang die Eintracht aus Braunschweig.
Die Premiere erfolgte am Montagabend, 9. Spieltag, 8. Oktober gegen den ungeschlagenen Tabellenführer 1. FC Köln. Der Neu-Trainer fand auf Anhieb die richtigen Worte, und die Zebras setzten sich verdient mit 1:2 beim Tabellenführer durch. Es folgte ein Wechselbad der Gefühle in der Saison, am Ende musste der MSV als Schlusslicht wieder den Gang in die Dritte Liga antreten.
Nachdem Abstieg formierte Lieberknecht ein neues Team und behielt bis zum 27. Spieltag die Tabellenführung. Die Corona-Pandemie sorgte für eine Unterbrechung des Spielbetriebs, nach dem Re-Start Ende Mai verloren die Meidericher die Führungsposition und verpassten am Saisonende mit nur einem Punkt Rückstand die Chance auf den direkten Wiederaufstieg. Dementsprechend groß war der Frust nach dieser verrückten Saison, die Auswirkungen von Corona, die angespannte finanzielle Situation aufgrund der Geisterspiele in der Arena sorgten für zusätzlichen Druck. Mit einigen Abgängen und vielen Neuzugängen ging es in die aktuelle Spielzeit. Nicht nur die Trainerleistungen von Lieberknecht mussten in Frage gestellt werden, auch Manager Ivica Grlic steht bei vielen Fans mehr denn je aufgrund der bescheidenen Resultate in der Kritik. Die finanzielle Situation ist angespannt, die Frage war: Können sich die Meidericher überhaupt einen Trainerwechsel leisten? Seit Anfang der Woche ist klar, sie können und mussten aufgrund der mageren Punkteausbeute reagieren. Die Spieler, die Manager Grlic im Sommer verpflichtet hat, schlagen bisher noch nicht an. Die Hoffnung ist groß, dass der Personalwechsel für die Wende sorgen könnte. Am Samstag, 14. November, geht es für die Duisburger ins Münchener Olympiastadion, Gegner ist um 14 Uhr Regionalliga-Aufsteiger Türkgücü München. Auf der Bank werden die bisherigen Co-Trainer Marvin Compper, Branimir Bajic und Sven Beuckert sitzen.

Gino Lettieri kommt zurück an die Wedau

Sie werden die Mannschaft auf das Spiel einstimmen und die Spieler auf die Begegnung vorbereiten.
Am Sonntag übernimmt dann Gino Lettieri die Einheiten der Zebras. Bei dem Namen werden bei einigen MSV-Fans Erinnerungen wach. Lettieri ist in Meiderich kein Unbekannter, er trainierte die Zebras bereits von 2014 bis 2015. In der Zeit gelang ihm der Aufstieg in die Zweite Bundesliga, nach einer Reihe von sportlichen Misserfolgen musste Lettieri am 1. November 2015 seinen Platz räumen. Jetzt möchte Lettieri es nochmal wissen: „Es tut gut, wieder beim Spielverein zu sein. Ich freue mich richtig auf die Aufgabe hier – zumal ich immer das Gefühl hatte, meine Arbeit damals nicht zu Ende gemacht zu haben. Jetzt packen wir’s wieder an!“
Lettieri erhält beim MSV einen Vertrag bis zum Saisonende. Da er in der Corona-Pandemie zwei negative Tests nachweisen muss, wird er – wenn alles nach Plan läuft – erstmals am Sonntag, 15. November, das Team trainieren und dann am 17. November im Heimspiel gegen den Halleschen FC an der Seitenlinie coachen.
Sportdirektor Ivica Grlic schätzt den Neu-Trainer sehr: „Gino kennt den Verein, und er kennt die Dritte Liga. Er ist ehrgeizig, fordernd, ein echter Arbeiter mit enormen Stärken im taktischen Bereich! Wir hatten mit ihm eine erfolgreiche Zeit in der Dritten Liga. Aber wir dürfen jetzt nicht über ein Saisonziel sprechen – in unserer Situation müssen wir im ersten Schritt unten rauskommen. Dazu müssen wir mutiger werden, aggressiver, konstanter und stabiler.“
Lettieri erwartet keine leichte Aufgabe, die Zebras müssen wieder in die Spur finden, um zumindest theoretisch nochmal oben angreifen zu können.

Autor:

Marcel Faßbender aus Duisburg

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