Kein Aprilscherz

Fehlende Tür gefährdet Ligateilnahme

Es klingt wie ein schlechter Aprilscherz, ist aber traurige Tatsache in der selbsternannten Sportstadt Duisburg: eine fehlende Tür auf dem Schießstand in der Sporthalle Krefelder Straße gefährdet in der diesjährigen Saison die Teilnahme der Rheinhauser Schießsportvereine an der Bezirksliga Sportpistole.

Doch von Anfang an: eine Begehung der fast 50 Jahre alten Sportanlage durch einen Schießstandsachverständigen Ende Oktober 2023 ergab, dass auf dem 25 Meter-Stand aus Brandschutzgründen eine Fluchttür in den benachbarten Flur nachgerüstet, sowie die Belüftung verstärkt werden müsse. Letzteres sollte durch eine direkte Verbindung mit der Lüftung des benachbarten 50-Meter-Standes unkompliziert umgesetzt werden. Bei der Tür, für die ein Durchbruch in einer tragenden Wand geschaffen werden muss, müssen vorgegebene Sicherheitsstandards eingehalten werden, u.a. Durchschusssicherheit, innen Bündigkeit mit der Wand und nur von innen zu öffnen.

Mit Vorliegen des Gutachtens des Sachverständigen sperrte DuisburgSport den 25-Meter-Stand im November 2023, nannte als angestrebten Zeitrahmen für die Nachrüstung jedoch das erste Quartal 2024. Dieser Zeitraum läuft nun aus – genauso wie die Meldefrist für die Ligasaison 2024. Geschehen ist auf dem Schießstand seither nichts.

Für die Teilnahme an den Ligawettkämpfen ist der 25-Meter-Stand jedoch unverzichtbar.
Hintergrund: Die Disziplin Sportpistole – übrigens Teil des olympischen Wettkampfprogramms – besteht aus zwei Durchgängen, bei denen die Sportler Serien aus fünf Schüssen innerhalb vorgegebener Zeiten abgeben müssen:

• im Präzisionsmodus je fünf Minuten pro Serie
• im Schnellfeuermodus 3 Sekunden je Schuss mit je 7 Sekunden zwischen den Schüssen

Dazu ist der 25-Meter-Stand mit zeitgesteuerten Scheiben ausgestattet, die sich für den Zeitraum der Schussabgabe zum Schützen und danach wieder wegdrehen. Insbesondere der Schnellfeuermodus ist ohne diese Vorrichtung nicht durchführbar.

Auch auf wiederholte Nachfrage hin konnte Klauspeter Hennes, rühriger Geschäftsführer des BSV Rheinhausen-Bergheim, kaum etwas zum Stand der Dinge in Erfahrung bringen. Zahlreiche E-Mails an DuisburgSport blieben unbeantwortet. Nach letztem Kenntnisstand sei es bisher nicht gelungen, eine Firma zu finden, die eine entsprechende Tür in den Schießstand einbauen kann. Dabei hatten die Vereine bereits angeboten, selbst nach einer solchen Firma zu suchen, wie bereits vor Jahren, als das Magazin mit einer alarmgesicherten Tür nachgerüstet werden musste – auch darauf keine Reaktion. Die fehlende Kommunikation und Informationsfluss sorgen beinahe für mehr Frust und Unverständnis als die Schließung der Sportanlage selbst.

Inzwischen hat sich der Bergheimer SV, in der Bezirksliga 2023 Zweiter der Gruppe 2 und Drittplatzierter der Gruppe 3, auf eigene Kosten in der städtischen Schießsportanlage in Krefeld-Girmesgath eingemietet. Der ASV Kaldenhausen hat sich komplett aus dem Liga-Betrieb zurückgezogen. Der BSV Rheinhausen-Bergheim hingegen hat für die Saison 2024 erstmals wieder eine Sportpistolen-Mannschaft zur Bezirksliga gemeldet – in der Hoffnung, dass der Stand in Rheinhausen zur zweiten Saisonhälfte für Heimwettkämpfe wieder zur Verfügung steht und auf das Risiko hin, im gegenteiligen Fall die Mannschaft zurückziehen zu müssen und auf den Meldegebühren sitzenzubleiben.

Noch völlig unklar ist darüber hinaus, wie es im September um die Pistolen-Wettbewerbe der Duisburger Stadtmeisterschaft, die üblicherweise in Rheinhausen ausgetragen werden, bestellt sein wird.

Unter den Sportlern jedenfalls sind bereits einige der festen Überzeugung, DuisburgSport wolle sich des (vermeintlich) ungeliebten Schießsports entledigen. Kein gutes Aushängeschild für eine Sportstadt.