Peter Di Salvo ist leidenschaftlicher MSV-Fan und Moderator der Facebook-Gruppe „Blau Weiße Herz Zebras“
„Es wird leider zu schnell und zu viel gemeckert"
Fußball-Drittligist MSV Duisburg befindet sich aktuell mitten im Abstiegskampf, mit einem Sieg gegen Ingolstadt am Samstag können die Meidericher die Klasse halten. Diese Spielzeit war nicht leicht, vor allem für die Fans. MSV-Fan Peter Di Salvo ist Admin eine der größten MSV-Facebook-Gruppen. Wir haben mit ihm über die Zebras und sein Engagement für die Gruppe gesprochen.
Seit sieben Jahren sammeln sich die Meinungen der Fans in der Gruppe „Blau Weiße Herz Zebras“, über 7.600 Mitglieder kommen in der Facebook-Gruppe zusammen und tauschen sich untereinander aus. Es wird viel diskutiert, über die Leistung der Zebras, die Schiedsrichter und den jeweiligen Gegner. Peter hatte schon 2013 den Gedanken gefasst, die Fans miteinander zu vernetzen, in dem Jahr veränderte sich einiges für den MSV: „Die Idee hatte ich beim Lizenz-Entzug 2013. In dieser Zeit hat man gesehen, was unsere Fans alles so auf die Beine gestellt haben. Wie viel Leidenschaft in jeder Aktion vorhanden war. Ich selbst war jeden Tag an der Arena. Das war für mich ein Anstoß, eine Gruppe zu gründen.“ Allerdings dauerte es noch bis zum 5. Juni 2014, bis die Gruppe gegründet wurde, ein emotionales Datum für Peter: „Der Gründungstag war dann der 5. Juni 2014, ein besonderer Tag für mich. Es war der Todestag meiner Schwester, sie starb am 5. Juni 1978.“ Mit Emotionen kennt Peter sich aus, als MSV-Fans ist man schließlich einiges gewohnt. Auch in der Gruppe geht es manchmal heiß her, als Admin und Moderator ist da in manchen Situationen besonderes Fingerspitzengefühl gefragt: „Als Admin bin ich ein neutraler Beobachter. Als MSV-Fan versuche ich immer sachlich und ehrlich zu sein, ohne irgendwie ausfallend zu werden.“
Aktiv auch abseits des Internets
In manchen Fällen gehen sich Mitglieder untereinander hart an, dies versucht Peter zu unterbinden und erklärt, was in seiner Gruppe ein absolutes No-Go ist: „Beleidigungen unter den Mitgliedern ist das größte Problem in der Gruppe. Das versuche ich durch interne Gespräche zu regeln. Was überhaupt nicht geht, wenn man Spieler in meiner Gruppe beleidigt, egal in welcher Art. Mitglieder die Spieler beleidigen, fliegen meistens aus der Gruppe.“
Peters Einsatz findet nicht nur virtuell statt, vor einigen Jahren hat er mit ein paar anderen Mitgliedern aus der Gruppe eine Hobby-Fußballmannschaft gegründet, auch wenn wegen Corona gerade der Spielbetrieb ruht: „Unser Kader besteht aus Jungs und Mädels, unsere Kadergröße pendelt sehr oft, weil immer neue dazu kommen oder andere wiederum das Team verlassen. Wir nehmen an Hobby-Turnieren teil oder organisieren Freundschaftsspiele gegen andere Hobbyteams.“ Wenn Corona es zulässt, wird wieder einmal im Monat in der Sportschule Wedau trainiert, der Spaß steht bei allen Beteiligten an erster Stelle.
Verständlicherweise bringt die Organisation viel Arbeit mit sich, für Peter eine Art Vollzeitjob neben seinem richtigen Job bei Thyssen: „Eigentlich ist das ein 24-Stunden-Job, ich poste Beiträge, wie sie kommen. Morgens, mittags, abends und ganz selten nachts. In der Nacht ruht eigentlich mein Handy. Da ich in Moment Single bin, beeinträchtigt es mein Privatleben überhaupt nicht, auch damals in meiner Beziehung hat meine damalige Freundin es toleriert.“ Wie jeder andere Fußballfan bundesweit vermisst Peter seinen Platz im Stadion, ihm fällt es schwer, den Bus bei den Hupkonzerten an den Anhängern vorbei fahren zu sehen, aber weiterhin draußen bleiben zu müssen. Für die restliche Spielzeit hat er nur einen Wunsch: „Ich hoffe, dass unsere Jungs die Liga halten. Wir spielen noch gegen Ingolstadt und gegen unseren Mitkonkurrenten Meppen. Daher könnte das bis zum letzten Spieltag spannend bleiben, einfach weiter Punkte sammeln.“
Der MSV-Fan an sich ist jemand, der gerne viel und oft meckert, diese Einstellung lässt sich auf den Duisburger allgemein beziehen, der das Herz auf der Zunge trägt und sich gerne beschwert. In der Gruppe ist das nicht anders, obwohl es Peter hin und wieder schon nervt: „Es wird leider zu schnell und zu viel gemeckert, bei Niederlagen sowieso. Sogar wenn unser MSV gewinnt, gibt es bei einigen immer was zu bemängeln. Ich denke, dass liegt daran, dass wir zu viele negative Ereignisse über die Jahre miterlebt haben, und das prägt sich im Gedächtnis ein.“ Nach fast sieben Jahren als Admin hat Peter viele Momente in der Gruppe erlebt und geteilt, für ihn persönlich ist es am schönsten, wenn „Mitglieder meine Arbeit in der Gruppe zu schätzen wissen, sich bei mir bedanken für die tolle Arbeit, die ich leiste. Das ist für mich das größte Dankeschön.“
Falls die Zebras den Klassenerhalt schaffen sollten, wird die Gruppe das mit Sicherheit honorieren. Freud und Leid liegen vor allem in der Gruppe Blau Weiße Herz Zebras nah beieinander. Trotz Kritik stehen alle Mitglieder treu hinter ihrem Verein und unterstützen Peter Di Salvo beim Posten von Beiträgen oder wenn wieder intensiv über das letzte Spiel diskutiert wird. Von diesen Diskussionen lebt die Gruppe, und wenn es nach Peter geht, soll es noch viele Jahre so weitergehen.
Autor:Marcel Faßbender aus Duisburg |
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