Erfolgreicher Kanupolo in Duisburg

Kanupolo ist ein Mannschaftssport, bei dem zwei Teams mit je fünf Spielern gegeneinander antreten und der auf einer Wasserfläche gespielt wird. Dabei sitzen die Spieler in kleinen und wendigen Einerkajaks und versuchen den Ball mit der Hand oder mit dem Paddel in das gegnerische Tor zu bringen. Es wird mit fliegendem Torwart gespielt.

Kanupolo wird in einem rechteckigen Spielfeld auf stillen Gewässern gespielt. Es treten 2 Teams mit je 5 Feldspielern in Kajaks gegeneinander an. Sie versuchen, den Ball in das jeweils gegnerische Tor zu befördern. Ein Tor wird gezählt, wenn der Ball mit vollem Umfang die Torbegrenzung durchquert hat. Die Tore befinden sich in der Mitte der beiden kurzen Seiten des Spielfelds. Der Spieler, der dem Tor am nächsten ist, zählt als Torwart Er darf nicht angegriffen werden, solange die Angreifer im Ballbesitz sind. Allerdings muß der verteidigende Spieler mit dem Heck seines Bootes unter dem Tor liegen, um als Torwart zu gelten. Ein Team besteht aus höchstens 8 Spielern, nämlich 5 Feldspieler und bis zu 3 Auswechselspieler, die jederzeit beliebig oft eingewechselt werden können. Die Spieldauer beträgt 2 mal 10 Minuten mit einer Halbzeitpause von 3 Minuten. Sieger ist das Team, das mehr Tore erzielen konnte. Bei unentschiedenen Entscheidungsspielen werden 2 mal 5 Minuten Verlängerung mit „Golden Goal“-Regel gespielt, notfalls mehrfach, bis ein Sieger feststeht.

Die Größe des Spielfelds beträgt 23 x 35 Meter, kann aber gerade in Hallenbädern auch verringert werden. Das Spielfeld wird durch Schwimmleinen begrenzt. Die Wassertiefe muß mindestens 90 cm und die Deckenhöhe 5 Meter betragen. Die 1 x 1,5 Meter großen Tore sind in 2 Meter Höhe (Wasseroberfläche bis Oberkante der Unterlatte des Tores) an den kurzen Seiten des Spielfeldes angebracht. Der Auswechselbereich befindet sich hinter der jeweiligen Torauslinie. Der Bereich 4 Meter von der Tormitte zu beiden Seiten davon ist ausgenommen. Am Spielfeldrand befinden sich Markierungen für die 6 Meter Zone sowie die Spielfeldmitte.

Die Spieler tragen zum Schutz Schwimmwesten und einen Helm mit Schutzgitter. Gespielt wird in speziellen Kanupolobooten und mit Polopaddeln, welche etwas robuster als gewöhnliche Paddel gestaltet sind, da sie durch hart geworfene Bälle schnell brechen könnten. Oft werden die Paddel aus Faserverbundwerkstoffen wie Kohlefaser oder Aramid (Kevlar) gefertigt, um eine hohe Stabilität bei möglichst wenig Gewicht zu erreichen. Ähnliches gilt für die Boote, welche speziell auf Wendigkeit und Stabilität ausgelegt sind. Für einen dichten Abschluß zwischen Boot und Spieler trägt man eine sogenannte Spritzdecke, die meist aus Neopren besteht. Der gelbe Ball ist aus Nylon gefertigt und mit einer aufgerauten Gummierung versehen, damit man ihn im Wasser besser greifen kann. Es gibt Damen- und Herrenbälle, die sich in Größe und Gewicht unterscheiden. Die gleichen Bälle werden auch beim Wasserball verwendet. Die Boote bestehen heute aus Kunststoff
Der Ball kann sowohl mit den Händen als auch mit dem Paddel gespielt werden. Innerhalb von fünf Sekunden muss der Ball wieder abgegeben oder mindestens einen Meter horizontal vom Körper weg gespielt werden. Jeder Körperkontakt mit dem Gegner ist verboten. Dazu zählt natürlich insbesondere Berührung des Gegners mit dem Boot oder dem Paddel. Eine Ausnahme davon ist, daß der Gegner, der gerade den Ball kontrolliert, an der Schulter oder der Seite geschubst werden darf, um ihn zum Kentern zu bringen. Jedes gefährliche Spiel wird als Foul abgepfiffen. Dazu gehört auch das Schubsen auf ein anderes Boot oder auf eine Schwimmleine.

Im 6 Meter Raum vor dem Tor der verteidigenden Mannschaft darf man seine Gegner mit dem Boot wegschieben. Außerhalb dieses Bereichs ist das Schieben und Blockieren mit dem Boot verboten, es sei denn, es wird um einen Ball gekämpft. Um Verletzungen vorzubeugen, ist das zu harte Rammen im Bereich der Bootsmitte verboten. Aufpassen muss man auch auf den gegnerischen Torwart, der darf nicht berührt oder behindert werden.
Wenn der Ball das Spielfeld verläßt (Seitenaus, Torabwurf, Mittenanwurf nach Tor, Eckball) wird ein (indirekter) Freiwurf ausgeführt. Alle Fouls führen zu einem (direkten) Freischuß. Auf Regelverstöße, die ein fast sicheres Tor verhindern, folgt ein Penalty. Dabei darf ein Spieler des benachteiligten Teams aus sechs Meter Entfernung auf das unverteidigte Tor werfen. Die restlichen Spieler beider Teams müssen in die andere Spielfeldhälfte. Sie dürfen erst nach dem Anpfiff wieder eingreifen.

Zwei Schiedsrichter pfeifen ein Spiel. Sie werden von zwei Linienrichtern, zwei Zeitnehmern und dem Protokollführer unterstützt. Dazu kommt ein Bootsprüfer, der vor dem Spiel die Ausrüstung kontrolliert. Neben den bisher genannten Spielstrafen können die Schiedsrichter auch Karten zeigen: Grün – Verwarnung, Gelb – Zwei Minuten Platzverweis und Rot - Platzverweis bis zum Spielende, ein Spiel Sperre und eventuell weitere Konsequenzen.
In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine rege Szene gebildet und der Sport erfreut sich wachsender Beliebtheit. Über 100 Vereine in Deutschland üben diesen Sport aus, sowie eine große Anzahl an Vereinen in anderen Ländern wie England, Frankreich, Schweiz, Holland, Belgien und Spanien. aufgenommen.

„Unsere Kanupolo-Mannschaft war bislang einmal Champions-League-Sieger (2001) und 22mal deutscher Meister. Außerdem sind diverse Nationalspieler und Nationaltrainer bei uns in der Mannschaft, “ berichtet Fritz Vengels vom 1. Meidericher Kanu Club 1921. „In den Vorjahren wurde etwas geschlampt; es wurde wenig Wert auf die Jugendarbeit gelegt. Vor vier Jahren sind wir aufgewacht und konnten wieder Nachwuchsmannschaften aufbauen. Wir können wieder rosig in die Zukunft blicken.“

Der Verein hat seine Vereinsanlagen an der Emmericher Straße 245, also faktisch genau dort, wo die Buslinie 907 ihre Endhaltestelle „Sympher Straße“ hat. Größere Rasenflächen gehören genauso dazu wie ein Bootshaus, wo die Kanuboote gelagert werden können.

Kanupolo ist anerkanntermaßen eine Randsportart. Der Verein stellt – insbesondere bei Kindern – die Grundausstattung. „Das gilt insbesondere für die Boote. Würde man sie neu kaufen, würden sie 1.800 € kosten, “ berichtet Vengels. „Die übrigen Kosten, beispielsweise Bekleidung und Reisekosten, müssen von den Spielern schon selbst getragen werden.“

Die Vereinsanlage liegt direkt am Rhein-Herne-Kanal, also einem fließenden Gewässer. „Wir können deswegen hier nur trainieren, aber keine Bundesliga-Spiele ausführen. Außerdem gibt es auf dem Kanal einen regen Schiffsverkehr, den wir nur stören würden.“ Der DKV – Deutscher Kanu-Verband legt daher fest, wann und wo Spieltage ausgetragen werden. Dabei wird auch darauf geachtet, wo es geeignete Spielorte gibt. Die Folge: Es finden jeweils mehrere Spiele an dem jeweiligen Tag statt. Wer Details dazu oder auch aktuelle Ergebnisse wissen möchte, sei an den Internetauftritt des erfolgreichen Duisburger Vereins (www.mkc-duisburg) verwiesen.

Rund 70 aktive Kanupolospieler kann der Verein derzeit vorweisen. Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Geschicklichkeit (Bootsbeherrschung, Kenterrolle) und Teamfähigkeit sind Eigenschaften, die ein guter Kanupolospieler mitbringen sollte. „Jeder kann den Sport ausüben“, berichtet Vengels. „Wer interessiert ist, kann gerne zu uns kommen.“ Ein gewisses Durchhaltevermögen wird allerdings vorausgesetzt: „Es bringt ja nichts, wenn die Leute zweimal kommen und wir sie dann nie wieder sehen.“

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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