In der Liga ruht der Ball noch einige Zeit, die Zebras gingen als Tabellenführer in die Pause
Eine ernste Situation

Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt für eine Unterbrechung des Ligabetriebs. Wann die Spieler des MSV Duisburg wieder so zusammen jubeln können, ist offen. Die Pause geht mindestens bis zum 30. April, wenn die Lage bis dahin deutschlandweit unter Kontrolle ist und die Verbreitung gemindert ist. | Foto: Hannes Kirchner
  • Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt für eine Unterbrechung des Ligabetriebs. Wann die Spieler des MSV Duisburg wieder so zusammen jubeln können, ist offen. Die Pause geht mindestens bis zum 30. April, wenn die Lage bis dahin deutschlandweit unter Kontrolle ist und die Verbreitung gemindert ist.
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Das Coronavirus hat Deutschland fest im Griff und die nationalen und internationalen Fußball-Ligen legen eine Pause ein, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Betroffen ist davon natürlich auch der MSV Duisburg. Für die Dritte Liga ist eine Zwangspause bis zum 30. April angeordnet, ob und wie es danach weitergeht ist weiterhin offen. Wir nutzen die spielfreie Zeit und blicken auf die bisherige Saison zurück.

Nach dem erneuten Abstieg aus der Zweiten Liga begann bei den Zebras wieder eine Zeit des großen Umbruchs. Viele Spieler verließen den Verein und suchten eine neue Herausforderung. Manager Ivica Grlic musste aus den wenigen vorhandenen Mitteln wieder ein neues Team formen. Trainer Torsten Lieberknecht blieb den Meiderichern treu und gestaltete den Neuanfang mit. 15 Neuzugänge starteten in die neue Spielzeit, darunter einige, die zuvor in der Oberliga spielten. Die Anhänger waren gespannt, wie die neue, junge Mannschaft auftreten würde. Wir blicken zurück und haben verschiedene Spiele dafür herausgesucht.

Großaspach

Die Saison startet für die Duisburger am 20. Juli mit einem Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach. 12.831 Zuschauer in der Arena waren auf den ersten Auftritt des neuen Teams gespannt. Enttäuscht wurden sie an diesem Samstagmittag nicht. 4:1 siegten die Meidericher, die Tore schossen Veremeij, zweimal Stoppelkamp und Krempicki.
Am zweiten Spieltag gab es eine knappe 3:2-Niederlage beim FC Ingolstadt. Danach folgten vier Siege hintereinander, darunter auch der 2:0-Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth in der ersten Runde des DFB-Pokals.

Mannheim

Am sechsten Spieltag erlebten die Fans beider Vereine ein verrücktes Spiel. Sieben Tore sahen die Zuschauer in Mannheim, der Gastgeber setzte sich knapp mit 4:3 durch. Nachdem Waldhof mit 2:0 in Führung ging, konnten Stoppelkamp und Vermeji ausgleichen. Kurz nach der Halbzeit drehte Ben Balla das Spiel und traf zum 2:3. Innerhalb von fünf Minuten schlugen die Mannheimer aber wieder zurück, und Seegert entschied das Spiel in der 75. Minute. Die Enttäuschung hielt sich bei Trainer Lieberknecht in Grenzen: „Von mir gibt es keinen Vorwurf an meine Mannschaft. Die Art und Weise, wie wir verloren haben, trotzt mir aber viel Stolz ab.“
In der ersten Runde des Niederrheinpokals gab es einen deutlichen 0:11-Erfolg beim SC 1920 Oberhausen. In der Liga ging es auf und ab. Nachdem 1:1 in Magdeburg und dem 2:1-Heimsieg gegen 1860 München gab es vier Niederlagen hintereinander, darunter auch das blamable 2:0-Pokalaus im Niederrheinpokal bei der SSVg Velbert. Die Serie war ein Weckruf, und es folgten zwei Ligasiege gegen den 1. FC Kaiserslautern und ein Auswärtssieg bei den Würzburger Kickers.

Hoffenheim

In der zweiten DFB-Pokalrunde war der Erstligist TSG Hoffenheim zu Gast an der Wedau. 14.306 Zuschauer kamen am Dienstagabend, 29. Oktober, in die Arena. Die Hoffenheimer siegten am Ende mit 0:2 durch die Tore von Grillitsch und Adamyan. Die erste Halbzeit endete torlos, der MSV hielt das Spiel lange offen und kämpfte mit allen Mitteln. Bei den zwei Gegentoren waren die Zebras aber zu inkonsequent, und der Favorit nahm die Geschenke gerne an. Sportdirektor Ivo Grlic war nach dem Spiel zufrieden mit dem Auftritt: „Unsere junge Mannschaft ist lernfreudig und -willig, deshalb wird sie aus diesem Spiel vieles mitnehmen.“
In der Liga ging es mit drei Siegen gegen Uerdingen, Rostock und Viktoria Köln weiter.

Halle

Beim Halleschen FC gab es für die Zebras die erste Möglichkeit sich von der Konkurrenz in der Tabelle abzusetzen. Es war das Spitzenspiel am 17. Spieltag, Erster gegen Zweiter. In der Liga sammelten die Duisburger fünf Siege hintereinander. Der HFC erwies sich als später Spielverderber, Terrence Boyd traf in der 89. Minute und streichte den Punktgewinn für den MSV.
Gegen die zweite Mannschaft von Bayern München gab es einen 3:2-Heimsieg, danach folgten zwei Unentschieden gegen Unterhaching und Großaspach. Als Herbstmeister beendete der MSV Duisburg das Fußballjahr 2019. Nach dem Abstieg erspielte sich die junge Mannschaft wieder viele Sympathien bei den MSV-Fans.
Am 25. Januar endete die Winterpause, und es gab direkt das nächste Spitzenspiel für das Team von Trainer Lieberknecht. Ingolstadt kam als Tabellenzweiter in die Arena und wollte sich die Spitzenposition holen. Beide Teams trennten sich mit einem leistungsgerechten 1:1.

Münster

Nach den drei Unentschieden in Folge überzeugten die Zebras beim deutlichen 1:4-Auswärtssieg in Münster. Ahmet Engin und Petar Sliskovic konnten bei diesem Spiel auf ganzer Linie überzeugen. Die beiden Spieler besorgten abwechselnd die Tore, wobei Engin an allen vier Treffern beteiligt war. Engin war der Mann des Spiels und freute sich am Ende zu recht über seine Leistung: „Ich bin überglücklich, dass ich der Mannschaft mit den zwei Toren und zwei Vorlagen helfen konnte.“
Am 23. Spieltag gab es ein 1:1-Unentschieden gegen die Eintracht aus Braunschweig.

Kleine Krise

Die nächsten drei Spiele gegen den FSV Zwickau (1:0), den SV Waldhof Mannheim (2:3) und beim SV Meppen (1:0) verloren die Duisburger allesamt. Kapitän Moritz Stoppelkamp brachte die Situation auf den Punkt: „Wir sind im Moment einfach keine Spitzenmannschaft. Bei den Ergebnissen, die wir in den letzten Wochen erzielt haben, ist es ein Witz, dass wir da oben stehen.“ Trotz der Misere sind die Zebras weiterhin Tabellenführer geblieben. Die Konkurrenten wollten und konnten auch nicht punkten, sodass der Platz an der Spitze nie abgegeben werden musste.

Magdeburg

Das letzte Spiel vor der Corona-Krise war für die Meidericher das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Nach der jüngsten Niederlagenserie musste endlich wieder ein Erfolgserlebnis her, um die Tabellenführung nicht doch noch zu verlieren. Yassin Ben Ballas Distanzschuss in der 26. Minute war das Tor des Tages und bescherte dem MSV endlich wieder einen Sieg. Die Rote Karte an Ahmet Engin in der 60. Minute nach einem rüden Foul an Magdeburgs Dominik Ernst trübte das Ergebnis ein wenig. In der 30-minütigen Unterzahlphase kämpften die Zebras und durften sich über verdiente drei Punkte freuen. Wenn die Fans gewusst hätten, dass es für lange Zeit kein weiteres Spiel mehr geben würde, hätte der ein oder andere der 12.239 Zuschauer die Begegnung sicherlich mehr genossen.

Wie geht es weiter?

Diese Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand genau beantworten. Die Ticketverkäufe sind bis auf weiteres gestoppt. Die Vertreter der 20 Drittliga-Mannschaften haben sich zunächst darauf geeinigt, den Ball bis zum 30. April ruhen zu lassen. Die weiteren Entwicklungen des Coronavirus werden ständig beobachtet, und danach richtet sich die Entscheidung, wie und ob es überhaupt weitergehen kann. MSV-Präsident Ingo Wald steht hinter den bisherigen Entscheidungen, macht aber auch deutlich, dass es nicht einfach wird für die Vereine aufgrund der fehlenden Einnahmen: „Die Entscheidung ist nachvollziehbar. Die Liga und ihre die Verantwortlichen mussten und müssen den schwierigen Spagat schaffen, einerseits das Wohl und die Gesundheit aller Beteiligten sicherzustellen, andererseits den finanziellen Schaden für alle Vereine in der Dritten Liga so gering wie möglich zu halten. Und das kommt der Quadratur des Kreises gleich."
Das Team der Zebras trainiert ab sofort in Zweiergruppen auf dem Trainingsgelände in Meiderich.

Autor:

Marcel Faßbender aus Duisburg

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