Duisburg hat einen neuen Weltmeister: Hanns Stresius hat im Liegerad das große Rennen gemacht
Duisburg hat einen neuen Weltmeister! Für Hanns Stresius aus Friemersheim ging Mitte Juli in Kent im Südosten Englands ein Traum in Erfüllung. Mit seinem teil verkleideten Liegerad, einem Carbon Liegerad von M5, machte er in der Kategorie HPV 'Part Faired' das Rennen beim „2018 World Human Powered Vehicle Championship“, also einer WM für alle Fahrzeuge, die mit menschlicher Kraft betrieben werden.
„Da hab ich absolut nicht mit gerechnet“, erzählt der 53-Jährige stolz und zeigt seinen schmucken „Pokal“, ein aus Metall angefertigtes Mini-Liegerad auf einem Holzpodest. „Einige der Mitbewerber kannte ich. Dabei waren aber auch mehrere, die ich nicht einschätzen konnte. Mein Ziel war es, möglichst unter die ersten Fünf zu kommen“, so Stresius, der mittlerweile an sechs Weltmeisterschaften für Liegeräder teilnahm. Zwei Mal war er in Belgien dabei, zwei Mal in Holland und zwei Mal auch schon in England. In Kent war der frisch gebackene Weltmeister bereits 2008 zu Gast: „Überall ist die WM anders organisiert. Jedes Land macht da sein eigenes Ding. In Kent ist es ein Drei-Tage-Rennen mit verschiedenen Strecken über Sprints und Ausdauer. Die Punkte von allen drei Tagen werden dann summiert. Ausdauer ist eher so meins.“
WM ist überall anders organisiert
Fast täglich trainierte Stresius vor der WM. Zwei bis drei Mal pro Woche ist er aber immer mit dem Bike zu Trainingszwecken oder „just for fun“ unterwegs.
120 waren insgesamt bei der WM in den unterschiedlichsten Klassen dabei. Teilnehmen dürfen sogenannte Trikes (nicht verkleidet), Liegeräder (un/teil verkleidet), und Velomobile (voll verkleidet). Unterschiedliche Kategorien gibt es für Damen, Herren und Jugendliche.
Die Leidenschaft fürs Liegeradfahren entdeckte der Friemersheimer vor rund 15 Jahren. „Damals war Fußball mein großes Hobby. Als ich mir dann einen Außenbandabriss zuzog, konnte ich nichts mehr. Nicht laufen, kein Auto fahren. Nur Fahrrad fahren. Deshalb kaufte ich mir dann mein erstes Liegerad. Und ich muss sagen, hätte ich schon früher gewusst, wie bequem das Fahren damit ist, hätte ich schon viel eher eins gehabt.“ 3.700 Euro bezahlte er für das Rennliegerad damals.
Zudem ist es dem Duisburger wichtig, etwas für seine Gesundheit und die Umwelt zu tun. „Für jeden Zweck habe ich ein Bike. Für die Rennen ein Carbon Liegerad von M5, für den Weg zur Arbeit eins aus Stahl von M5, das der Witterung besser Stand hält.“ Denn der Weltmeister fährt jeden Tag, auch bei Eis, Schnee und brütender Hitze, von Duisburg nach Krefeld zur Arbeit. „Als mein Arbeitsort damals verlegt wurde, fragte ich mich „Wie schaffe ich die elf Kilometer? Ich legte mir ein gebrauchtes Velomobil zu und dann ging's los. Heute ist die Entfernung ein Katzensprung für mich.“
"Heimische Radwege sind katastrophal"
Radfahren mache eben Spaß, egal ob auf einem Rennrad, Mountainbike oder eben im Liegerad. Nur die heimischen Radwege seien katastrophal, bemängelt Stresius. Und ein wenig mehr Achtung gegenüber Radfahrern im Straßenverkehr wünscht er sich auch. „Es passiert einfach zu viel!“
Wenn Hanns Stresius auf längeren Touren unterwegs ist, hält Ehefrau Martina ihm den Rücken frei. Ist quasi einsatzbereit, um ihren Mann im In-und Ausland mit dem Auto abzuholen, falls mal irgendetwas schief gehen sollte. Im nächsten Jahr findet die WM übrigens in Frankreich statt, an der Stresius aber wahrscheinlich nicht teilnehmen wird. „Ich möchte gerne bei einer Langstrecken-Fahrt in Paris über 1.200 Kilometer dabei sein. Für die Qualifikation muss ich aber zunächst noch Distanzen über 200, 300, 400 und 600 Kilometer zurücklegen“, schmunzelt er. Na, das dürfte für einen Weltmeister doch kein Problem sein – viel Erfolg!
Text: Nadine Scholtheis
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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