Bei der Jahreshauptversammlung des MSV gibt es zur zweiten Liga keine Alternative
Düstere Aussichten

Auf dem grünen Rasen läuft es derzeit alles andere als gut für die Zebras. Am Sonntag ist die Mannschaft in Aue gefordert. | Foto: Kirchner
  • Auf dem grünen Rasen läuft es derzeit alles andere als gut für die Zebras. Am Sonntag ist die Mannschaft in Aue gefordert.
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Am Mittwoch trafen sich die Mitglieder des MSV Duisburg zur Jahreshauptversammlung im Theater am Marientor. Rund 250 Anhänger waren gekommen, um dem Präsidium zuzuhören und sich über die Finanzpolitik des Vereins zu informieren. Der Konsens war klar: ein Abstieg in die dritte Liga ist finanziell nicht drin.

Aufgrund der aktuellen Tabellensituation und den teilweise lustlosen Auftritten der Zebras war die Versammlung sehr emotional und nach über drei Stunden erst zu Ende. Die Mannschaft mit Trainer Torsten Lieberknecht trat geschlossen auf und hörte sich die Ängste und Sorgen der Fans an. Präsident Ingo Wald appellierte direkt zu Beginn der Versammlung an die Geschlossenheit untereinander: „Für uns alles ist es eine durchaus schwierige sportliche Situation. Wir verstehen die Sorgen aller Fans. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass heute genau der richtige Termin für eine Mitgliederversammlung ist. Ich erhoffe mir, dass wir geschlossen aus der Versammlung herausgehen." Neben der sportlichen Situation stand natürlich die finanzielle Situation des Vereins besonders im Fokus. Die Fans äußerten immer wieder ihren Unmut über Transfers. Ingo Wald schaffte auch hier Klarheit: „Wir haben versucht, die Ausgaben zu reduzieren und Einnahmen zu erhöhen. Wenn wir mehr Geld ausgeben, als einnehmen: das wäre der mittelfristige Tod unseres Vereins." Das Dilemma bleibt also im Vergleich zu all den Jahren gleich, auch wenn die Sichtweise natürlich mehr als vernünftig ist. Die Liste von Vereinen ist lang, die über ihren Verhältnissen gelebt haben und jetzt in der dritten oder vierten Liga um die Existenz kämpfen.

Positive Erlöse

Der MSV kann und wird auch in Zukunft nur das ausgeben, was an Budget zur Verfügung steht. Applaus bekam Wald, als er verkündete, dass das Minus im Eigenkapital aus dem Jahr 2013 um die Hälfte reduziert worden ist. Allerdings beträgt das negative Eigenkapital rund sechs Millionen Euro. Ingo Wald gab sich offen und glaubt, dass er in seinem Leben, den MSV nicht mehr schuldenfrei erleben wird. Eine klare Aussage, die den Mitgliedern zu Denken gab.
Die Frauenabteilung sieht der Vorstand auf einen guten Weg, auch wenn in der Bundesliga jedes Jahr gegen den Abstieg gekämpft werden muss. Als nächster ergriff Geschäftsführer Peter Mohnhaupt das Wort und präsentierte einen Erlös von 649.000 Euro aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Mit dem Ergebnis können die Verantwortlichen durchaus zufrieden sein. Im gleichen Zug erwähnte Mohnhaupt aber, wie wichtig ein Verbleib in der zweiten Liga wäre. In der zweiten Liga kann der MSV Duisburg mit TV-Gelder von knapp 8,5 Millionen Euro planen. In der dritten Liga werden gerade einmal eine Millionen Euro ausgeschüttet. 7,5 Millionen Euro, die mal eben fehlen würden, und die aufgefangen werden müssen.
Anschließend ergriff Manager Ivica Grlic das Wort, seine Rede wurde mit Spannung erwartet. Viele Fans sehen in ihn mittlerweile einen Hauptschuldigen für die Misere, eine verfehlte Transferpolitik wird ihm angekreidet. Grlic wusste sich durchaus zu behaupten und konterte die Kritik: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Die Mannschaft muss es jetzt beweisen und vor allem: abrufen.“ Ganz zufrieden waren die Fans mit dem Auftritt nicht. Grlic verteidigte sich, er glaubt an die Zweitligatauglichkeit der Mannschaft und dass er mit Torsten Lieberknecht den richtigen Mann für diese Mission geholt hat.

Vorstand entlastet

Im Anschluss durften sich die Fans zu Wort melden und an dieser Stelle wurde es dann richtig emotional. Die Fans sind in Sorge, wollen keinen Absturz ihres Vereins erleben. Mahnende Beispiele sind aktuell der FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig. Beide Mannschaften sind im letzten Jahr aus der zweiten Liga abgestiegen, wollten sofort wieder rauf. Die Realität sieht im Moment ganz anders aus. Die Pfälzer dümpeln im Mittelfeld der Tabelle herum, der Ex-Club von Lieberknecht steht auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Ingo Wald ist sich der Ernst der Lage bewusst und stellte eindeutig klar: „Ich glaube, dass wenn wir mehrere Jahre 3. Liga spielen, werden wir tot sein. Wenn der Worst Case kommt, was ich nicht hoffe, appelliere ich an alle: Wenn er kommt, müssen wir alle Kräfte bündeln und eine schlagkräftige Elf ins Rennen bringen, um mit Druck sofort wieder aufzusteigen. Das ist der einzige Weg, dauerhaft zu überleben."
Im Anschluss wurde dann noch ein Fan von der Security hinausbegleitet, seine Aussagen waren völlig wirr und er wurde von den anderen Fans ausgepfiffen. Nach dieser kurzen Aufregung wurde der Vorstand einstimmig entlastet, er stellt sich für die kommenden Jahre so auf: Ingo Wald, Bernhard Dietz, Robert Philipps und Udo Steinke, des Weiteren ist Peter Dahmen ist als Verwaltungsrat Mitglied wiedergewählt worden. Um 22.20 Uhr war die Versammlung dann beendet, über drei Stunden wurde diskutiert. Die Lage ist ernst, am Ende wollen aber alle, dass es dem MSV wieder besser geht und aus dem Keller unten rauskommt. Am Sonntag ist die Mannschaft in Aue gefordert.

Autor:

Marcel Faßbender aus Duisburg

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