Weitere 31 Läufe gegen die Armut
Der Marathon-Pater blickt auf ein Rekordjahr zurück
So viele Läufe hat der Pater Tobias Breer noch nie in einem Jahr absolviert: 31 Mal ist Tobias Breer in diesem Jahr bei Marathon- und Ultra-Läufen gestartet, um mehr als 110.000 Euro für den guten Zweck zu sammeln. Ein Höhepunkt war der Marathon in Togo. 2023 wird der Duisburger nun in Tokio laufen – und damit eine Serie abschließen.
Er hat seine Bestleistung noch einmal getoppt: Insgesamt 31 Marathon- und Ultraläufe absolvierte Pater Tobias Breer im Jahr 2022 – und damit drei mehr als in seinem bisherigen Rekordjahr. Jedes Mal hatte er Spender und Sponsoren an Bord geholt. Allein in den vergangenen zwölf Monaten konnte Pater Tobias wieder mehr als 100.000 Euro für den guten Zweck erlaufen. Insgesamt kommt der Prämonstratenser-Chorherr schon auf rund 1,8 Millionen Euro. „Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, in denen jeder Euro zweimal umgedreht wird“, erklärt der 59-Jährige. „Und trotzdem ist die Spendenbereitschaft bei meinen Projekten ungebrochen, weil die Leute wissen, dass sie durch ihre finanzielle Unterstützung Menschen in der Not helfen.“
An 167 Ultra- und Marathonläufen hat Pater Tobias seit seinem Karrierebeginn im Jahr 2006 nun teilgenommen. Und doch macht er immer wieder neue Erfahrungen: Wenn der Ausdauersportler das Jahr Revue passieren lässt, kommt ihm sofort der „Trail-Marathon des Papillons“ in Togo in den Sinn. Das Thermometer stieg dort zeitweise auf 35 Grad, dazu herrschte eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 Prozent: 1300 Höhenmeter mussten die Läufer überwinden. „Dieser Marathon gehört zu den schwierigsten, die ich jemals gelaufen bin“, sagte Pater Tobias. „Aber die Quälerei hat sich gelohnt, schließlich können wir nun vielen Kinder ein besseres Leben ermöglichen.“
Er unterstützte mit dem Spendenlauf den Verein „Togo-Projekte“ aus Oberhausen. 21.000 Euro kamen so zusammen. Von dem Geld konnten zwei Kindergärten in dem westafrikanischen Land erweitert werden. Zwei weitere Kindergärten bekamen neue Ausstattungen. „Es geht darum, Kindern den Zugang zu Bildung zu verschaffen“, betont Pater Tobias, der bei diesem Projekt auch Unterstützung von seinen Freunden aus dem Oberhausener Rotary Club „Antony-Hütte“ erhielt.
Der Marathon in Togo brachte die größte Einzelförderung des Jahres ein. Pater Tobias lieferte aber noch weitere beeindruckende Zahlen: Mit 20.000 Euro unterstützte er Geflüchtete aus der Ukraine. Diese erhielten im Sozialcafé „Offener Treff mit Herz“ kostenlose Mahlzeiten. „Damit haben wir einen Beitrag zur Soforthilfe geleistet“, sagt Pater Tobias, der die Einrichtung im Stadtteil Neumühl mit seinem Projekt LebensWert betreibt.
Mit 16.000 Euro finanzierte er das Therapiepferd Jesaja, das in Duisburg künftig für die Arbeit mit behinderten Kindern genutzt wird. Weitere 15.305 Euro gingen an ein Ukraine-Projekt von „Save the Children“. Der Verein richtete nach Kriegsausbruch in den Schutz- und Aufnahmezentren spezielle Spielräume ein, in denen die Kinder wieder Kind sein können. 8000 Euro erhielt ein Kindergarten im westfälischen Cappenberg, um ein Zirkusprojekt auf die Beine stellen zu können. Und weitere 5000 Euro kamen Kindern und Jugendlichen im vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien zugute.
Pater Tobias nutzt den Jahreswechsel nicht etwa, um sich von den Strapazen der vergangenen Monate zu erholen. Er treibt die Planungen für weitere Läufe voran. So startet er am 3. Februar beim „Dead Sea Marathon“ in Israel. Die Läufer passieren auch den tiefsten Ort der Erde auf trockenem Land, der 428 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. „Um diese Strecke zu bewältigen, muss ich wieder über meine Grenzen hinaus gehen“, sagt Pater Tobias. Auch in Israel ist er wieder für einen guten Zweck unterwegs. Der Marathon-Pater läuft für Kinder in Duisburg. Er finanziert einer Grundschule im Stadtteil Neumühl für ein komplettes Jahr ein gesundes Frühstück.
Und danach bereitet sich Pater Tobias intensiv auf den 5. März vor. Dann startet er beim Marathon in Tokio. 2020 stand der Duisburger bereits auf der Teilnehmerliste. Doch dann sagten die Veranstalter den Lauf im Zuge der Corona-Pandemie ab.
Auch 2021 und 2022 fiel die Veranstaltung aus. Nun kann Pater Tobias endlich sein großes Ziel erreichen. Nach dem Lauf in der japanischen Hauptstadt erhält er die Sechs-Sterne-Medaille. Sie wird an alle Sportler verliehen, die weltweit die sechs großen Marathons gelaufen sind. In Berlin, London, Boston, Chicago und New York ist Pater Tobias bereits gelaufen. Nun macht er die Serie in Tokio komplett. „Das wird natürlich ein ganz besonderer Lauf für mich werden“, sagt Pater Tobias. „Und selbstverständlich trete ich auch in Tokio wieder für ein großes Ziel an: Ich möchte die Armut auf der Welt weiter bekämpfen.“
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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