Der MSV-Vorstand stellte sich in einer Frage und Antwort Runde den Fans
Der finanzielle Druck nimmt weiter zu
Die Chefetage vom Fußball-Drittligisten MSV Duisburg stellte sich am Donnerstagabend den Fragen der Fans. Im Vorfeld wurde die negative Stimmung rund um den Verein immer größer. Die schlechte Platzierung in der Tabelle, der Rauswurf des Co-Trainers Darius Scholtysik und später des Cheftrainers Torsten Lieberknecht sorgte für weitere Skepsis bei vielen MSV-Fans.
Das Fass zum Überlaufen brachte die Rückkehr von Gino Lettieri. Lettieri trainierte die Meidericher bereits vor fünf Jahren, nach Meinung vieler MSV-Fans hinterließ er bei seiner Entlassung „verbrannte Erde“ rund um die Westenderstraße. Die finanzielle Situation des Vereins drückt die Stimmung ebenfalls in den Keller. Seitdem Zwangsabstieg vor sieben Jahren haben viele Fans, dass Gefühl, keine Besserung in finanzieller Sicht erlebt zu haben. Stattdessen wird jede Saison neu gebangt und die finanziellen Mittel sind weiterhin auf enger Nadel gestrickt. Die Coronakrise und die fehlenden Zuschauereinnahmen tragen zur Verschärfung ihr übriges bei. Zur sportlichen und finanziellen Situation des Vereins nahmen Präsident Ingo Wald, Sportdirektor Ivo Grlic und die beiden Geschäftsführer Thomas Wulf und Peter Mohnhaupt Stellung. Über einen Youtube-Livestream konnten die Fans live dabei sein und im Chat ihre Fragen stellen. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Nils Halberscheidt von Radio Duisburg und Tim Zeiger von ZebraFM und Moderator im msvportal.
Die Moderatoren baten schon vor Beginn der Runde die Fans, trotz aller Emotionalität sachlich zu bleiben. Bei vielen Anhängern kocht zurzeit die Fans Seele und viele machen sich große Sorgen um den Spielverein.
Viele konnten nicht verstehen, wie der Verein, nach der Corona-Zwangspause die souveräne Tabellenführung und am Ende den Aufstieg verspielen konnten, dazu nahm Grlic Stellung: „Ich glaube nach der Winterpause waren wir auf einem sehr sehr guten Weg. Wir haben einen sehr guten und erfolgreichen Fußball gespielt. Covid-19 ist keine Ausrede, weil alle Mannschaften die Ausgangslage hatten. Allerdings sind wir dadurch ein Stückweit von unserem Weg abgekommen und haben nicht mehr diesen Fußball gespielt, den wir in der Hinrunde gesehen haben.“ Die Fans im Chat äußerten immer wieder den Wunsch nach einer Mitgliederversammlung, in Corona-Zeiten ist dies eine Herausforderung. Präsident Ingo Wald gibt sich aber selbstkritisch, warum es in diesem Jahr keine Versammlung gegeben hat: „Das habe ich versemmelt. Wir als Vorstand haben es nicht so betrieben, wie wir es betreiben sollten. Das nehme ich voll auf meine Kappe. Wir wollten Anfang Januar die Jahreshauptversammlung machen, dann hatten wir das Problem mit dem Ort. Das Theater am Marientor war nicht mehr geöffnet, es war ein idealer Platz für uns, für die Jahreshauptversammlung. Wir haben uns zu lange Zeit gelassen bei der Suche nach einem richtigen Ort und dann kam Corona und das Thema war durch. Dann haben wir es schleifen lassen und gesagt, dann müssen wir mal schauen. Wir werden eine Umsetzung testen und uns bei den Kollegen in Bochum informieren.“
Viertliga Fußball in der Arena
Die MSV-Fans beschäftigen sich schon mit einem möglichen Abstieg in die Regionalliga West, dazu wurde die Frage gestellt, ob man in der vierten Liga weiterhin in der Schauinsland-Reisen-Arena spielen könnte, dazu Wald: „Das Stadion gehört mehrheitlich der Stadt Duisburg und die Stadt Duisburg hat uns mit dem bestehenden Mietvertrag sehr geholfen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Stadt darüber sprechen können das Stadion in der vierten Liga nutzen zu können.“ Mit diesem Gedanken möchte sich keiner der Vorstände beschäftigen, dennoch ist dies aufgrund der sportlichen Krise sicherlich notwendig. Ingo Wald hofft darauf, dass der bisherige Ausrüster und Sponsor des MSV, Capelli sein Engagement erweitern könnte, Wald dazu: „Capelli ist unser erster Ansprechpartner, unser Wunschpartner.“ Mit zusätzlichen Geldern von Sponsoren würde der Druck im finanziellen Bereich weniger werden.
Geschäftsführer Thomas Wulf hatte für die Fans ein paar Zahlen parat, die Corona-Krise bedeutete für den Verein einen finanziellen Verlust von 2,5 Millionen Euro in der vergangenen Saison, die aktuelle Spielzeit belastet die Meidericher schon mit 2,6 Millionen.
Am Ende der Gesprächsrunde ging die Diskussion in den sozialen Netzwerken erst weiter. Nach Meinung der Fans konnte sich nur Ingo Wald hervorheben. Souverän und sicher machte er auf die Probleme des MSV aufmerksam. Die Situation ist ernst, die Suche nach Investoren und weiteren Geldgebern geht weiter. Am Ende sprachen sich die vier Verantwortlichen dafür aus, dieses Format nochmal zu wiederholen.
Sportlich geht es für die Zebras am Samstag im Auswärtsspiel um 14 Uhr beim 1. FC Kaiserslautern weiter. Die Pfälzer haben aktuell 14 Punkte auf dem Konto und stehen in der Tabelle fünf Plätze über dem MSV.
Autor:Marcel Faßbender aus Duisburg |
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