Ali Aydin vom Amateuer-Box-Club Homberg 23 siegt zweimal in Krakau – Dimitri Senatos scheitert knapp an Titelverteidigung
Erfolgreich kehrten die Jugendlichen U19 und U17 Boxer des Amateur-Box-Club Homberg von 1923 aus dem Polnischen Krakau zurück.
Von sechs Teilnehmern, die Deutsche Meisterin Lisa Kempin aus Mönchen- gladbach, die am Finaltag einen Frauenkampf bestritt, ausgenommen, erreichten fünf Athleten beim 30. internationalen Turnier um den Goldenen Handschuh, angereist war auch eine junge Mannschaft aus Tschechien, das Finale.
Nach zwölfstündiger Anreise am Donnerstag mit einem gemieteten Kleinbus wurde zunächst im Sporthotel in der Veranstaltungsstätte Quartier bezogen. Anschließend hatten die polnischen Gastgeber ein umfangreiches Abendessen vorbereitet.
Der folgende Tag begann um 08:00 Uhr mit dem obligatorischen offiziellen Wiegen der Kämpfer, einer ärztlichen Untersuchung, der Einteilung der Altersklassen und der Auslosung, an der alle Vereinsvertreter bzw. Trainer teilnahmen.
Die Freitagveranstaltung, also das Achtelfinale, begann um 15:00 Uhr. 23 Begegnungen standen auf dem Programm. Lediglich der Homberger Ali Aydin musste in seiner Alters- und Gewichtsklasse bis 56 kg an diesem Tag in den Ring. Sein Gegner Piotr Ozga von Legenda Jaroslaw konnte dem stets auf Angriff ausgerichteten Aydin mit seiner Defensivhaltung nicht viel entgegen setzen. Einstimmiger Punktsieger: Ali Aydin.
Die Halbfinalkämpfe, 41 an der Zahl, begannen am Samstag um 11:00 Uhr. Hier war nun die komplette Homberger Mannschaft gefordert.
In der U17 Gewichtsklasse bis 57 kg musste zunächst Sahan Aybay (TV Rumeln) gegen Aleksander Smolka (Slask Ruda Slaska) um den Einzug in das Finale kämpfen. In einem technisch hochstehenden Kampf siegte der Dritte der diesjährigen Deutschen Meisterschaften mit 2:1 Richterstimmen.
Weniger erfolgreich war dagegen der Homberger Diaaldin Barakeh in seiner Gewichstklasse bis 64 kg. Erstmals im Auslandseinsatz und international boxend gelang es dem 16-jährigen Nachwuchsboxer über die gesamte Kampfdauer nicht, seine Nervösität abzulegen. Er unterlag gegen Sebastian Rembecki (Gornik Wieliczka) nach Punkten.
Ähnliches galt in der Gewichtsklasse bis 75kg für den Titelverteidiger, den ebenfalls 16-jährigen Homberger Dimitri Senatos. Nervös beginnend steigerte er sich jedoch ab Runde 2, boxte konzentrierter und qualifizierte sich gegen Konrad Pisarski (PTS Walter Rzeszów) mit einem 2:1 Urteil noch für das Finale.
Glück hatte in der U17 Altersklasse Islam Aliroev (BC Wesel). In der Gewichtsklasse bis 80 kg befand sich nur ein weiterer Teilnehmer im Feld. Somit bestritt Aliroev bereits am Samstag einen vorgezogenen Finalkampf. Gegen Piotr Moskal (PM Tiger Tarnów) gelang ihm ein überlegener 3:0 Erfolg.
Die beiden U19-Teilnehmer Denis Bektesi (FK Bottrop, 75 kg) und Ali Aydin (Homberg, 56 kg) besiegten ihre Gegner vorzeitig und demonstrierten dabei ihre boxerische Klasse. Dreimal musste der Gegner von Bektesi, Marcin Blaszczuk (Wisla Kraków), angezählt werden, ehe für den Polen der Kampf in Runde 3 beendet war. Noch schlimmer erwischte es Jaroslaw Osuch (PM Tiger Tarnów) gegen den Ali Aydin. Nach vielen Schlagserien des Hombergers mit Aufwärts- und Seitwärtshaken an Körper und Kopf kam für den Polen bereits in Runde 2 das Aus.
Die Finalkämpfe fanden am Sonntag in der benachbarten und größeren Sporthalle des Veranstalters in einem würdigen Rahmen mit vielen Beiprogrammen statt.
Allerdings gab es hier erstmals einige seltsame Urteile, die jedoch von der Homberger Delegation ohne Proteste hingenommen wurden.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung boxte die eigens für einen Frauenkampf eingeflogene Deutsche Meisterin Lisa Kempin (Mönchengladbach) gegen die Polnische Vizemeisterin Patrycja Nalepa (Wisla Kraków). In der Gewichtsklasse bis 57 kg machte Lisa Kempin von Beginn an Druck und drängte die Polin durch ihre ständigen Angriffsattacken permanent in die Defensive. Sie untermauerte ihre optische Überlegenheit durch genaue und harte Treffer. Dennoch hatten 2 der 3 Kampfrichter ihre Landsfrau nach 4 Runden vorne, so dass die Polin den Ring als Siegerin verlassen konnte.
Zwischen Sahan Aybay (TV Rumeln) und Krystian Raczek (PM Tiger Tarnów) entwickelte sich ein überwiegend ausgeglichener Finalkampf mit eher leichten Vorteilen für den Rumelner. Aybay boxte technisch sauber und hatte einige Fäuste mehr ins Ziel gebracht als sein Gegner. Daher auch hier kein einstimmiges Urteil, aber wiederum ein 2:1 Punktsieg für den Polen.
Dimitri Senatos konnte sich bei seinem Finalkampf gegen Dawid Iwinski (PTS Walter Rzeszów) trotz Überlegenheit nicht richtig durchsetzen. Statt wie von seinem Trainer Harald Jonischeit vorgegeben, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die rechte Schlaghand einzusetzen, ließ sich der Homberger mehr und mehr auf das Klammern und Halten seines Gegners ein und vernachlässigte sein eigentlich gutes Distanzboxen. Das Urteil fiel auch hier nach 3 Runden mit 2:1 Richterstimmen zugunsten des Polen aus.
Eindeutig war lediglich die Niederlage von Denis Bektesi. Für den Bottroper kam nach 3 Niederschlägen in Runde 3 das Aus.
Ausgesprochen peinlich und blamabel für die Gastgeber gestaltete sich der Finalkampf des Hombergers Ali Aydin gegen den starken Dawid Miller (Mosir Shogun Myslowice). Aydin zeigte dem bis dahin ebenfalls in 2 Kämpfen siegreichen Miller seine Grenzen auf. Er dominierte den Kampf von Beginn an. Die Zuschauer spürten den Willen beider Kämpfer, hier unbedingt siegen zu wollen. So entwickelte sich ein temperamentvoller und temporeicher Kampf, bei dem der Homberger sich jedoch beweglicher, schneller und schlagstärker erwies, als sein Gegner. Aydin ließ seinen Gegner durch seine ständigen Vorwärtsbewegungen und seine Angriffe kaum zur Entfaltung kommen. Durch seine höhere Schlagfrequenz und seine Treffer, die deutliche Spuren im Gesicht von Miller hinterlassen hatten, machte er Runde um Runde Punkt für Punkt. So hieß das Urteil auch zunächst: Sieger nach Punkten: Ali Aydin. Noch während die Kämpfer sich im Ring befanden gab es Proteste der Gegenseite. Beide Kämpfer durften den Ring nicht verlassen. Das Urteil wurde noch einmal verkündet. Und wieder wurde der Homberger als Sieger ausgerufen. Erst Minuten später, im Nachgang dieses Kampfes, hatte man Dawid Miller noch einmal in den Ring gerufen und zum Sieger erklärt. Eine peinliche Vorstellung des überforderten Kampfgerichts. Die ABC-Delegation hatte diese Entscheidung mit Enttäuschung und Unverständnis aber mit sportlich fairem Verhalten zur Kenntnis genommen.
Bevor es am nächsten Morgen um 06:00 Uhr wieder Richtung Heimat ging, konnten die Homberger für den Rest des Tages nun endlich auch den Krakauer Weihnachtsmarkt sowie die sehenswerte Krakauer Altstadt besichtigen.
Die Rückfahrt am nächsten Morgen sollte sich dann allerdings noch zu einem kleinen Abenteuer entwickeln. Zwischen Berlin und Hannover schlug plötzlich das Wetter mit Schneefall und Blitzeis zu. Quer stehende LKW´s blockierten über viele Kilometer die A2. Es gab kaum ein Vorwärtskommen und wenn, dann nur im Schritttempo. So verzögerte sich die Rückfahrt um viele Stunden.
Ankunft im verschneiten Homberg und Ende eines Abenteuers: Dienstagmorgen gegen 03:00 Uhr.
Unser besonderer Dank gilt dem Sportwart des Bezirks Nordrhein, Herrn Peter Miemczyk, der durch seine hervorragenden ausländischen Kontakte solche Begegnungen erst ermöglichen kann sowie Herrn Karl-Heinz Wolf aus Essen, auf dessen website "boxmeisterverein" bei you tube.de - hier abc homberg - fast alle Kämpfe der Homberger Mannschaft zu sehen sind.
Autor:Harald Jonischeit aus Duisburg |
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