ABC Homberg mit 3 Teilnehmern in Polen auf dem Treppchen!

von links: Harun Aktas-Beier, Hhadi Nasef, Nazme Kurteschi
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  • von links: Harun Aktas-Beier, Hhadi Nasef, Nazme Kurteschi
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Der ABC Homberg war wieder einmal einer Einladung zu einem U17 / U19 Turnier nach Polen, in die rund 1.000 km entfernte Bergbaustadt Knurow gefolgt.
Eingeladen hatte der heimische BKS Concordia.

Im Hinblick auf die bereits erfolgte Qualifizierung zur U19 IDJM in Wittenburg hatte der ABC vorsorglich auf die eigentlich fest eingeplante Turnierteilnahme von Ahmet Öztürk (+91 kg) verzichtet.
Dennoch wollten die Verantwortlichen die Einladung nicht absagen und hatten sich, auch ohne die Mitfahrt vereinseigener Athleten entschieden, der Einladung zu folgen und somit auch anderen Sportlern aus dem Kreis Nordrhein auf internationalem Parkett die Möglichkeit zur sportlichen und persönlichen Weiterentwicklung zu bieten.

Soviel vorweg: Peter Miemczyk und Harald Jonischeit wurden nicht enttäuscht.
Die U17 Boxer Harun Aktas-Beier (60 kg) und Hhadi Nasef (75 kg), beide BC Mülheim-Dümpten, sowie U19 Athlet Nazme Kurteschi (81 kg) vom BC Walsum, zeigten gute bis sehr gute Leistungen und haben unseren Kreis Nordrhein durch ihr Auftreten und ihre sportlichen Leistungen hervorragend vertreten.
Bei dem Turnier gingen neben einer Vielzahl polnischer Athleten auch Boxer aus dem Kosovo und der Tschechei über die Waage. Die erwartete Teilnahme einer ukrainischen Mannschaft scheiterte bedauerlicherweise am fehlenden Visum.

Nach der Auslosung am Eröffnungstag stand fest, Hhadi Nazef und Nazme Kurteschi stehen bereits im Finale. Bei Harun Aktas-Beier hatte das Los ein Viertelfinale, bei Sieg ein Halbfinale und dann ggf. auch noch ein Finale vorgesehen.

Ein nervöser und angespannter Hhadi stand am Finaltag dem Polen Kamil Ozga von Walka Zabrze gegenüber. In der 1. Runde boxten beide Kämpfer noch sehr verhalten und „beschnupperten“ sich zunächst. Hhadi war leicht Reichweitenüberlegen und hatte das zum Ende der Runde hin dann wohl auch endlich selbst bemerkt. Mit geraden eins/zwei Schlägen ging er in die Offensive und machte ein bisschen Druck. Der Gegner schien jedenfalls beeindruckt. Mit der Aufforderung nach Temposteigerung und noch mehr Aktivität und Offensive schickte seine Ecke ihn in die 2. Runde. Und siehe da, Hhadi konnte „Gas“ geben. Hhadi schlug links gerade, Hhadi schlug rechts gerade, Hhadi wich den immer seltener werdenden Angriffen seines Gegners aus, Hhadi schlug die Schlaghand ohne Vorbereitung. Der Gegner musste Zeit nehmen! Und Hhadi machte nach Freigabe genau so weiter und schon war der Kampf beendet! Sieger durch RSC: Hhadi Nasef!

Bei Nazme Kurteschi war die Sache etwas anders gelagert. Nach erstmaliger optischer Wahrnehmung seines Gegners, war der für seine Gewichtsklasse eher kleine aber doch flinke und nicht gerade unerfahrene Nazme erst einmal beeindruckt. Sein Gegner Mateusz Rumin von Garda Gieraltowice überragte ihn um eine gute Kopflänge. Nazme kam nun richtig ins Grübeln und wir überlegten uns eine Strategie. Beim Aufwärmen war unverkennbar, dass sein polnischer Gegner zwar erhebliche Reichweitenvorteile hatte, aber hinsichtlich seiner Schlagfrequenz anscheinend nicht der schnellste war. Insofern war die Vorgabe: Führhand unterlaufen und möglichst immer mit der Schlaghand hart auf den Körper!
Runde1: Auch Mateusz Rumin schien gehörigen Respekt vor der sich geschmeidig bewegenden kleinen Kampfmaschine aus Deutschland zu haben. Insofern dachte er wohl eher nicht daran, anzugreifen oder seine Reichweite zu nutzen. Er blieb einfach stehen. Und Nazme? Der dachte sich wohl, toll! Wenn der nicht kommt kann mir auch nix passieren. Ich greife erst einmal auch nicht an. Nachdem er dann aber erkannt hatte, dass sein Gegner überaus vorsichtig agierte, wurde er zum Ende der Runde hin dann richtigerweise etwas offensiver, startete aus einer sicheren Deckung heraus einige sehenswerte Angriffsaktionen und konnte so auch einige Treffer verbuchen.
Runde 2: Nazme hat d`ran „gerochen“! Nazme wird offensiver! Nazme trifft! Aber auch sein polnischer Kontrahent zeigt plötzlich Bewegung und hervorragende Beinarbeit. Zumeist gelingt es ihm, sich den schnellen Angriffen von Nazme auf noch schnelleren Beinen zu entziehen. Ab und zu kommen vom Polen dann auch schon mal ein paar gute Schläge in der Rückwärtsbewegung. Doch diese treffen fast ausschließlich auf Nazme´s Deckung.
Runde 3: Nazme ist aus einer sicheren Deckung heraus weiter in der Vorwärtsbewegung. Hartnäckig, aber manchmal auch unkonzentriert, verfolgt er jetzt nur noch ein Ziel, er will gewinnen! Hierfür erhöht der zuvor von konditionellen Selbstzweifeln geplagte Nazme plötzlich sogar das Tempo. Er gibt alles! Nur der Schlussgong kann ihn jetzt noch stoppen. Er will den Sieg! Mit diesem unvermeidlichen Schlussgong taumelt Nazme in seine Ecke. Er hat wirklich alles gegeben! Wird seine Leistung belohnt? Oh nein! Das gibt´s doch nicht1 Das 2:1-Urteil zu Gunsten von Mateusz Rumin trifft uns hart! Schade! Aber dennoch: 2. Platz auf dem Treppchen!

Das „größte Los“ unserer 3 Teilnehmer sollte Harun Aktas-Beier vorbehalten bleiben. Mit der Aussicht auf 3 mögliche Einsätze oblag Harun das Privileg, bereits am ersten Tag in das Turnier starten zu dürfen.
Der von allen 3 Teilnehmern sicherlich beste technische aber ebenso noch unerfahrene Harun traf im Viertelfinale auf Damian Piwowar vom RMKS Rybnik. Wir wissen, dass der 1. Kampf bei derartigen Turnieren immer auch der schwerste ist. Unsere polnischen Freunde haben da wesentlich mehr Erfahrung, da in Polen an fast jedem Wochenende mehrere Turniere stattfinden. Diese sind durch die Grenznähe zur Ukraine und zur Tschechei, zumeist international besetzt. Insofern tat sich Harun zu Beginn seines Viertelfinalkampfes etwas schwer. Er bemühte sich zwar um Konzentration, seine sicherlich nachvollziehbare anfängliche Nervösität hinderte ihn aber zunächst noch an seinen ansonsten sehr guten und flüssigen Bewegungsabläufen. Es fehlte noch die notwendige Lockerheit.
Das änderte sich dann aber mit zunehmender Kampfdauer. Harun bemerkte dann doch sehr schnell, dass auch sein Gegner nur 2 Fäuste und 2 Beine hat. Nach der ersten Runde von seiner Ecke darauf hingewiesen, dass der Gegner ihm permanent mit viel zu tief hängender Führhand gegenüber steht, setzte er nun vermehrt seine schnelle Führhand ein und erzielte so Treffer um Treffer. Das Selbstbewusstsein stieg, es stellte sich eine gewisse Sicherheit ein und die Bewegungsabläufe wurden flüssiger.
In Runde 3 konnte man Harun dann schon eine gewisse Dominanz unterstellen. Durch intelligente Kampfesführung, geprägt mit Richtungswechseln und guten Meidbewegungen und dem ständigen Einsatz seiner geraden und schnellen Führhand brachte er den Kampf nun locker nach Hause. Das 3:0 Urteil war eindeutig.

Ein Highlight durfte Harun dann am nächsten Tag im Halbfinale erleben. Hier unterlag er zwar dem gar nicht so „polnisch“ boxenden Klassejungen und späteren Turniersieger Daniel Balcerzak aus Tychy, hatte aber sicherlich großen Anteil am wohl technisch besten Kampf des Tages.
Daniel Balcerzak hatte sowohl in der Offensive als auch in der Defensive oft einen Schlag mehr im Ziel und, egal was Harun versuchte, immer eine „Antwort“. Beide Boxer schenkten sich nichts. Harun boxte über alle 3 Runden überzeugend mit. Es war eine Freude, diesen Kampf mitzuerleben. Die Zuschauer sahen von beiden Kontrahenten schnelle Hände, flüssige Meidbewegungen, schnelle Angriffs- und Konteraktionen und eine optische Ausgeglichenheit. Von daher war das 2:1 Urteil zugunsten des Polen äußerst knapp. Wäre es andersherum, also zugunsten von Harun ausgefallen, hätte sein Gegner sich sicherlich auch nicht beklagt.

Fazit: Mit einem 1., einem 2. und einem 3. Platz war die „Ausbeute“ sehr ergiebig. Jungs, es hat Spaß gemacht mit Euch! Wenn möglich, bald auf ein Neues!

Autor:

Harald Jonischeit aus Duisburg

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