Liparische Inseln - Archipel der aktiven Vulkane
Stromboli - der Vulkan, der nie schläft

Bei einer Wanderung auf Lipari sieht man den Kegel des Stromboli am Horizont
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  • Bei einer Wanderung auf Lipari sieht man den Kegel des Stromboli am Horizont
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Der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen Insel schläft nie. Er ist der einzige daueraktive Vulkan Europas. Normalerweise pafft er zwei-bis dreimal pro Stunde weißgraue Rauchwolken in den Himmel, häufig zusammen mit glühender Lava. Doch seit kurzem gilt Alarmstufe Rot. Die Eruptionen haben zugenommen, jetzt ist eine kilometerhohe Aschewolke über dem Stromboli zu sehen. Bei unserem Besuch auf Stromboli war der Vulkan uns gnädig und eher etwas schläfrig.

Jetzt ist der Fährverkehr nach Stromboli von Sizilien und von den anderen Liparischen Inseln aus Sicherheitsgründen eingestellt. Als wir im Mai 2010 die Liparischen Inseln besuchten, konnten wir von der Hauptinsel Lipari mit dem Boot Stromboli anlaufen. Obwohl das auch nicht sofort klappte. Wir mussten mit der Überfahrt ein paar Tage warten. Der Wind war zu kräftig, die Wellen zu hoch, das Schiff konnte nicht im Hafen anlegen.

Winde spielen hier also eine große Rolle. Die Liparischen Inseln werden auch Äolische Inseln bzw. Inseln der Winde genannt. In der griechischen Mythologie heißt es, dass der Gott Äolus genau hier verweilt hat nachdem er vom Göttervater Zeus beauftragt wurde, die Winde zu verwalten.

Die Liparischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und liegen vor der Nordküste Siziliens im Tyrrhenischen Meer. Die Inselgruppe besteht aus sieben bewohnten Inseln: Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Filicudi, Alicudi und Panarea. Jede der Inseln ist unterschiedlich und hat einen ganz eigenen Charakter. Davon konnten wir uns bei unseren Wandertouren überzeugen. Ich erinnere mich gern an Salina, die grüne Insel, und an Vulcano - der Vulkan auf der Insel gibt ihr den Namen. Der dortige Vulkan schläft zwar, aber dennoch gehört er zu den gefährlichsten der Inselgruppe. Und natürlich Stromboli, der eine besondere Anziehungskraft besitzt. Nicht ganz unschuldig daran ist sicher, dass hier 1949 der Film "Stromboli" unter der Regie von Roberto Rossellini mit Ingrid Bergman gedreht wurde.

Aufstieg zum Stromboli
An einem Spätnachmittag haben wir den Vulkan bestiegen, um bei Dunkelheit die aufsprühende Lava sehen zu können. 2010 war noch eine Besteigung zum Kratergipfel möglich. Das sind 900 Höhenmeter. Seit der großen Eruption im Sommer 2019 ist allerdings die Gipfelbesteigung am Stromboli behördlich untersagt.

Der Weg nach oben ist steil und schmal, führt in Serpentinen über scharfkantiges Gestein und Asche. Gute Kondition und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Festes Schuhwerk, warme Kleidung eine Selbstverständlichkeit. Man wird mit Helm, Stirnlampe und Maske gegen Aschestaub ausgestattet. Der Aufstieg ist nur mit Bergführer erlaubt und der redet Klartext: Man sollte sich gut überlegen, ob man sich die Tour zutraut. Zurückbleiben darf niemand, allein den Abstieg gehen auch nicht. Wenn einer schwächelt, müssen alle zurück. Auf den schwächsten Tourengeher wird Rücksicht genommen und das Tempo ihm angepasst. So dauert der Aufstieg ca. 3-5 Stunden.

Oben angekommen, habe ich das Grollen des Vulkans unter meinen Füßen gespürt. Gespuckt hat er nur verhalten. Es war faszinierend und zugleich unheimlich und beängstigend. Wie klein und unbedeutend man doch vor solch einer Naturgewalt ist. Den Abstieg habe ich auch noch gut in Erinnerung. Wir liefen über steile Aschehänge ab, totale Dunkelheit um uns, nur die Stirnlampen beleuchteten den-oder diejenige vor uns. Ich musste an Halden und Bergleute denken. Typisch, wenn man im Ruhrgebiet wohnt. Genauso schwarz im Gesicht wir Bergleute unter Tage und schweißnass kamen wir unten im Dorf gegen Mitternacht an. Froh und auch ein bisschen stolz, dieses Abenteuer geschafft zu haben. Im Dorf war es übrigens so dunkel wie auf unserer gesamten Tour, denn auf Stromboli gab es damals keine Straßenbeleuchtung. Ob es heute noch so ist?

Fotografiert habe ich bei diesem Aufstieg irgendwann nicht mehr. Ich musste mich auf den Weg konzentrieren. Die besten Bilder behält man sowieso im Kopf.

Gerne lade ich euch zu einem Streifzug über Stromboli ein.

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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