Die Seekühe sind da
Große Freunde im Zoo Duisburg nach gelungenem Umzug der neuen Bewohner

Manfred und Pablo reisten aus Dänemark ins Ruhrgebiet. Der Transport war eine logistische Herausforderung. In den kommenden Wochen werden die neuen Zoobewohner schrittweise eingewöhnt und danach der Öffentlichkeit vorgestellt. | Foto: Zoo Odense
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  • Manfred und Pablo reisten aus Dänemark ins Ruhrgebiet. Der Transport war eine logistische Herausforderung. In den kommenden Wochen werden die neuen Zoobewohner schrittweise eingewöhnt und danach der Öffentlichkeit vorgestellt.
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  • hochgeladen von Marcel Faßbender

Viele Monate bereitete sich das Zoo-Team auf die Neuankömmlinge vor, nun sind zwei Seekühe in Duisburg angekommen. Manfred (5) und Pablo (3) wurden im dänischen Zoo Odense geboren.

Am Kaiserberg ist das weitläufige Wasserareal der Tropenhalle Rio Negro ihr neues Zuhause. Die Haltung der südamerikanischen Wasserbewohner ist nur dank des Engagements der Sparkasse Duisburg möglich. Die Reise aus dem 669 Kilometer entfernten Dänemark haben Manfred und Pablo wohlbehalten überstanden. In zwei beheizbaren LKWs traten die Brüder ihren Weg ins Ruhrgebiet an. Eine auf Großtiertransporte spezialisierte Firma brachte nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Reiseunterkünfte der Seekühe mit: Zwei Spezialkisten mit einem Leergewicht von über 900 Kilogramm, die während des Transportes mit Wasser gefüllt waren. Die Verladung der Tiere in Odense sowie den Transport begleitete Zootierärztin Dr. Kerstin Ternes. „In regelmäßigen Abständen haben wir nach den Tieren geschaut und die Wassertemperatur gemessen. Dabei wirkten sie entspannt und unaufgeregt“. Um 22.05 Uhr rollten die LKW auf das Zoogelände. Mehr als 20 Mitarbeitende des Zoos standen bereit, um die Neuankömmlinge in Empfang zu nehmen und den Weg der Tiere in die Tropenhalle Rio Negro zu begleiten. Mit viel Fingerspritzengefühl und Hilfe eines Gabelstaplers wurden die Spezialkisten nacheinander auf ein eigens angefertigtes Schwerlast-Rollbrett gehoben. Zehn Tierpfleger waren nötig, um jeweils eine der wassergefüllten Kisten samt Seekuh zum Rand des Wasserareals zu schieben. Dann ging alles ganz schnell: Zuerst wurde Seekuh Manfred ins Wasser gelassen, ihm folgte sein Bruder Pablo. Mit Unterstützung des bereits vor einigen Wochen installierten Schwenkkrans wurde er aus der Kiste und sanft in sein neues Zuhause gehoben. Zuvor platzierten die Tierpfleger einen sogenannten ‚Stretcher‘ unterhalb der Seekuh. „Der Stretcher ist flexibel und pass sich der Seekuh optimal an. Er ist wie eine Hängematte und ermöglicht das schonende Einsetzen“, so Kuratorin Sandra Dollhäupl, die federführend für den Transport verantwortlich war. Wochenlang plante die Biologin die Anreise der Seekühe, stand im stetigen Austausch mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) in Nürnberg und besuchte die Tiere vor Ort in Odense. Von den zwei Neuankömmlingen ist Dollhäupl vom ersten Kennenlernen an begeistert: „Manfred und Pablo sind neugierig, aufgeschlossen und verspielt. Ich bin mir sicher, dass sie die Herzen der Zoobesucher im Sturm erobern werden“. Mit einem Alter von drei bzw. fünf Jahren zählen die Brüder noch zu den Teenagern und sind im Seekuh-Vergleich absolute Leichtgewichte. So bringt Pablo gerade einmal 90 Kilogramm auf die Waage, Artgenosse Manfred immerhin schon 190 kg. Sind sie einmal erwachsen, können die Tiere etwa vier Meter lang werden und ein Gewicht von rund 800 Kilogramm erreichen.

Alle fünf Minuten an die Oberfläche zum Luft holen

Bis die Besucher die neuen Zoobewohner beobachten können, wird es etwas dauern. Denn zuerst werden Manfred und Pablo schrittweise in ihren neuen Lebensraum eingewöhnt. Dabei ist die Haltung der Seekühe nur durch das nachhaltige Engagement der Sparkasse Duisburg möglich. „Mit dem Einzug der gefährdeten Seekühe in die erweiterte und hochmoderne Beckenlandschaft steigern wir nicht nur die Attraktivität unseres Zoos, sondern leisten einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz“, ist sich Sparkassenchef Dr. Joachim Bonn sicher. Insgesamt 433.000 Euro stellte das Geldhaus dem Zoo zur Verfügung und ermöglichte so die Umbaumaßnahmen, um den Tieren in der Tropenhalle Rio Negro gute Lebensbedingungen zu schaffen. Dabei stand insbesondere die komplexe Filtration im Fokus: Neue Filterelemente zur Aufbereitung des Wassers wurden eingebaut, bestehende modernisiert. Zoodirektorin Astrid Stewin betont die Bedeutung der Haltung von Seekühen für den Artenschutz: „Wir wollen Emotionen wecken und für die Tiere wie den Lebensraum Regenwald begeistern. Durch das Engagement der Sparkasse Duisburg waren wir in der Lage, die Voraussetzungen für die Haltung von Seekühen zu schaffen und die Tropenhalle Rio Negro attraktiv für die Zukunft aufzustellen. Diese Möglichkeit zu haben, macht uns sehr glücklich und ich danke der Sparkasse Duisburg von Herzen“, so Stewin. Seekühe sind gemächliche Schwimmer, die sich unter Wasser nur sehr langsam fortbewegen. Etwa alle fünf Minuten kommen die Säugetiere an die Wasseroberfläche und holen Luft. In ihrem ursprünglichen Lebensraum halten sich die Tiere meist in flachen Wasserbereichen auf. Motorboote sind insbesondere hier eine große Gefahr für die Tiere. Unfälle durch Kollisionen und Verletzungen durch Bootsschrauben sind keine Seltenheit. Auch die zunehmende Verschmutzung ihrer Lebensräume sowie die Jagd setzen den charismatischen Schwergewichten immer häufiger zu. Laut IUCN (=International Union for Conservation of Nature) gelten Seekühe als gefährdete Tierart und werden auf der sogenannten „Roten Liste“ geführt. Zum Schutz ihres Lebensraumes unterstützt der Zoo Duisburg bereits seit Jahren die Organisationen Yaqu Pacha e.V., welche sich vor Ort in Südamerika für Seekühe sowie weitere wasserlebende Tierarten stark macht.

Manfred und Pablo reisten aus Dänemark ins Ruhrgebiet. Der Transport war eine logistische Herausforderung. In den kommenden Wochen werden die neuen Zoobewohner schrittweise eingewöhnt und danach der Öffentlichkeit vorgestellt. | Foto: Zoo Odense
Mit Hilfe des Stretchers wurden die Seekühe aus den Kisten ins Becken befördert. 20 Mitarbeiter des Zoos waren mit dem Umzug beschäftigt. | Foto: Zoo Duisburg / A. Dörendahl
Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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