Binnenschifferdienst bittet um Gitarrenspenden
Gegen die Eintönigkeit an Bord
Seit Februar letzten Jahres ist Ariane Stedtfeld fest im Duisburger Team des Binnenschifferdienstes der Evangelischen Kirche und der Deutschen Seemannsmission. Sie ist dankbar, von ihrer Tätigkeit erfüllt und geht in ihrer aufsuchenden Arbeit regelrecht auf.
Im Team um Pfarrer Frank Wessel sucht sie mit dem Kirchenschiff Johann Hinrich Wichern die Binnenschiffer und Seeleute auf und klettert die schmalen, teils im Wind vibrierenden Leitern hoch an Bord. Höhenangst kennt die gebürtige Allgäuerin nicht.
Zwischenzeitlich hat sie schon mit gut 500 Seeleuten gesprochen, ist ihnen auf Augenhöhe begegnet, hat zugehört, Trost und Hilfe und Unterstützung bei ihren Sorgen und Wünschen auf den Weg gebracht. So ist sie gern gesehener Gast an Bord.
Mal die Einsamkeit
von der Seele reden
Vor unserem Gespräch war sie gerade noch mit dem Kirchenschiff im Ruhrorter Hafen unterwegs. Nasskalt war es, aber bei den Gesprächen machte sich wie so oft innere Wärme breit. Die Männer an Bord kommen aus vieler Herren Länder, aus ganz Europa, aber auch von fernen Kontinenten.
Da sie oft für acht bis neun Monate auf den Schiffen sind, sind ihre Gedanken nicht selten bei den Lieben daheim. Wenn es dort in den Familien Probleme gibt, Krankheiten oder Todesfälle, aber auch freudige Anlässe, so können sie nur aus der Ferne Anteil nehmen. So mancher schüttet sich bei ihr das Herz aus, will sich die Einsamkeit von der Seele reden.
Jetzt lacht Ariane Stedtfeld: „Mittlerweile habe ich von einigen gehört, ob wir ihnen nicht eine Gitarre besorgen können. Viele sind musikalisch begabt und Live-Musik bringt ja auch willkommene Abwechslung in das oftmals eintönige Leben an Bord.“
Kirchenschiff-Crew hat
einen Aufruf gestartet
So hat die Crew der Johann Hinrich Wichern jetzt einen Aufruf gestartet und um „Gitarrenspenden“ gebeten. Diese können, falls sie noch ein Weihnachtsgeschenk sein sollen, bis zum, vierten Advent, Sonntag, 22. Dezember, nach vorheriger telefonischer Rücksprache unter Tel. 0203 / 2951 3991 oder per Mail an: duisburg@seemannsmission.org im Büro an der Dr. Hammacher-Straße 10 in Duisburg-Ruhrort abgegeben werden. „Bei Bedarf können wir die gespendete Gitarre auch abholen.“, so Ariane Stedtfeld.
Jetzt hofft sie, dass so einige Instrumente zusammen kommen. Die können auch noch nach Weihnachten abgegeben werden, denn dafür sei eigentlich immer Bedarf an Bord. Wer Kleidung für drei Jahreszeiten mitnehmen müsse, hätte ja selten Platz für eine Gitarre.
Der Mensch steht
stets im Mittelpunkt
Bis zum neuen Jahr wird sie noch viele Gespräche auf fremden Schiffen führen. Sobald sie sieht, dass ein neues Schiff im Hafen angelegt hat, ist sie schnell zur Stelle. Bei konkreten Gesprächen an Bord zeigt sich dann, wo die Hilfe des Binnenschifferdienstes und der Seemannsmission nötig ist. Dies können zum Beispiel Behördengänge, Einkaufsfahrten oder auch Krankenhausbesuche sein. Ariane Stedtfeld, Pfarrer Frank Wessel und das Team machen Vieles möglich.
Der Mensch steht bei ihr stets im Mittelpunkt. Das erlebt und lebt sie täglich bei ihrer Tätigkeit. Und wenn sie wieder einmal konkret helfen konnte, schaut sie in die Augen gestandener Seeleute, die dann leuchten wie glückliche Kinderaugen.
Text: Reiner Terhorst
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