Tour für Menschenrechte machte Station in Duisburg
Besondere Momente in der Pauluskirche
Mit einer Radtour in vielen Städten Deutschlands auf den Schutz der Menschenrechte aufmerksam machen. Das ist das Ziel von Engagierten, die für Amnesty International im Sommer durchs Land fahren. Eine der Stationen war am Wochenende Duisburg, wo ein Rad-Team am Marina Markt für Menschenrechte warb und mit Gepäck samt 20 Rädern in der Hochfelder Pauluskirche übernachteten.
„Wir haben viele neue Eindrücke gewonnen und die Menschen hier vor Ort sind zugänglich, freundlich und interessiert“, sagen Roland Göhring aus Waiblingen in Baden-Württemberg und Ronald Klinger aus Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern als Mitorganisatoren über ihre Erfahrungen der diesjährigen Radtour für die Menschenrechte.
Die stand wie in den vergangenen Jahren wieder unter dem Motto „Protect the Protest“. Denn nach wie vor sei es wichtig, den Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt zu bewahren und in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen.
Mit Herzblut und
wachem Verstand
Die Tour gibt es bereits seit Jahrzehnten und seit mehreren Jahren ist Roland Göhring mit dabei, zunächst als Teilnehmer und zuletzt als Mitorganisator. Der 68-Jährige, seit langem auch engagiert in seiner Waiblinger Gruppe von Amnesty International, ist wie alle Teilnehmer mit Herzblut und wachem Verstand bei der Sache, denn die Meinungs- und Versammlungsfreiheit werde weltweit zunehmend eingeschränkt.
„Da wollen wir mit unserer Tour und begleitenden Infoständen in den angefahrenen Städten aufrütteln und mahnen“, berichtet er, „denn in vielen Teilen der Welt werden Menschen für ihren friedlichen Protest verfolgt, inhaftiert oder sogar getötet.“ Deshalb sei die Tour auch ein Teil des weltweiten Engagements für Menschenrechte.
Getroffen haben sich die knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im sauerländischen Meschede. Von dort ging es in täglichen Streckenabschnitten nach Arnsberg, Schwerte, Witten, Essen-Steele, Duisburg und Wesel. Und in Duisburg gab es „ganz besondere Momente, die uns dankbar in Erinnerung bleiben“, so Göhring und Klinger.
Hilfe kam schnell
und unbürokratisch
Nachdem die Stadt Duisburg den „Menschenrechts-Radlern“ keine Übernachtungsmöglichkeiten in Turnhallen oder anderen Einrichtungen zur Verfügung stellen konnte, wandten sich die Organisatoren an den Evangelischen Kirchenkreis Duisburg. Der half schnell und unbürokratisch.
„Da wir im Kirchenkreis die Themen Rassismus und Flucht sehr wichtig finden, wollten wir helfen. Der Kirchenkreis beteiligt sich seit zwei Jahren mit Gottesdiensten am Tag der Menschenrechte. Sie sind für uns ein anderer Ausdruck für die Gottesebenbildlichkeit, auch dafür, dass vor Gott jeder Mensch wertvoll und angenommen ist“, verdeutlicht Sören Asmus, Pfarrer im Dialogreferat des Kirchenkreises.
Engagierte Botschafter
für die Menschenrechte
Ihn hat die Idee einer Radtour für die Menschenrechte sehr beeindruckt. „Lauter engagierte Menschen, die für das gemeinsame Anliegen viel investieren. Das sind überzeugende Botschafter für die Menschen, die unsere Solidarität brauchen. Und nett sind sie außerdem“, ergänzt er. So kam es schließlich zur Übernachtung in der Hochfelder Pauluskirche.
Die dortige Kirchengemeinde ist im Stadtteil an dem Thema Menschenrechte ganz praktisch und hautnah dran, findet Pfarrer Asmus: „Umgeben von so vielen verschiedenen Kulturen und Religionen, da ist das Thema Rassismus nicht zu vermeiden. Seit mehreren Jahren ist die Pauluskirche Ort für interreligiöse Gedenkfeiern für die Opfer des Anschlags in Hanau. Und immer wieder beteiligt sich die Gemeinde an der Unterstützung von Kirchenasyl für Geflüchtete. Da passt das prima. Wenn die Kirche da ist, dann soll man sie auch nutzen.“
Bisher noch nie in
einer Kirche übernachtet
„Für unsere Mitfahrende war die Übernachtung in der Hochfelder Kirche eine ganze neue, aber tolle Erfahrung, denn auf unseren vielen Radtouren für die Menschenrechte haben wir noch nie einer Kirche übernachtet“, weiß Roland Göhring. Zuvor hatten sie am heißen Sonntagnachmittag noch am Infostand von Amnesty auf dem Marina Markt Infomaterial verteilt und Gespräche mit aufgeschlossenen Interessierten geführt.
„Da war die Übernachtung in der kühlen Kirche eine richtige Erholung und Wohltat“, ergänzt Ronald Klinger. Alle Teilnehmenden waren dem Kirchenkreis, der Hochfelder Gemeinde und Pfarrer Asmus persönlich dankbar für die hilfreiche und unterstützende Gastfreundschaft.
Text: Reiner Terhorst
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