Warmbandwerk in Duisburg-Beeckerwerth ging vor 50 Jahren in Betrieb

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Die Investitionen in die Modernisierung des Kernaggregats werden fortgesetzt

Ende der 1950er Jahre wurden die Planungen für eine umfangreiche Erweiterung der Produktionsmöglichkeiten am Standort Duisburg-Nord aufgenommen, ein zusätzlicher Werkskomplex am Rhein entstand.

Im Zuge dessen wurden verschiedene Anlagen in Beeckerwerth errichtet, unter anderem ein großes Oxygen-Stahlwerk.

Die neuen Anlagen erstreckten sich auf eine Länge von fast drei Kilometern und bedeckten eine Fläche von rund 200.000 Quadratmetern.

Vor 50 Jahren nun, im Juni 1964, ging als letztes der großen Kernaggregate das Warmbandwerk 2 in Beeckerwerth offiziell in Betrieb.

Um den Kunden nach wie vor eine hohe Produktqualität zu bieten, werden die im vergangenen Jahr aufgenommenen Modernisierungen der Anlage in diesem Sommer fortgesetzt.

„Der Standort Beeckerwerth ist das Rückgrat und die Lebensader der Stahlerzeugung in Duisburg und hierbei spielt ganz besonders das Warmbandwerk eine entscheidende Rolle“
, beschreibt Dr. Herbert Eichelkraut, Vorstandsmitglied bei ThyssenKrupp Steel Europe, die Bedeutung dieser Anlage, einer der leistungsfähigsten in Europa.

Die Entstehung des Werksteils Beeckerwerth war ein Meilenstein für die Entwicklung des gesamten, integrierten Hüttenwerks im Duisburger Norden.

„Damit ist in nur vier Jahren – gerechnet von der Anlagen-Planung bis zur Inbetriebnahme des Kaltbandwerks – ein weiterer ebenso bedeutsamer Investitionsabschnitt im Wesentlichen abgeschlossen“, schrieb der frühere Hüttendirektor Dr. Alfred Michel in der Mitarbeiterzeitung.

„Über 800 Millionen D-Mark sind in diesen Jahren für das neue Werk aufgewandt worden.“

Das Warmbandwerk selbst verarbeitete am 25. März 1964 die erste Bramme - nach einer Montagezeit der Walzgerüste von nur 16 Monaten. Danach erfolgte der Hochlauf der Produktion.

Bei der Planung war Dr. Michel besonders vorausschauend. So ermöglichte die Anlage schon damals die Produktion von Abmessungen der Stahlbleche, wie sie von den Kunden später stark nachgefragt wurden.

Diese Weitsicht machte Beeckerwerth zu einem äußerst entwicklungsfähigen Standort und sichert bis heute die Bedeutung dieses Werksteils für den Fortbestand der Stahlherstellung in Duisburg.

Im vergangenen Jahr stellte die Anlage ihre insgesamt 200 Millionste Tonne Warmband her, genug Stahl für den Bau von 27.400 Eiffeltürmen. Warmband ist die Basis aller Flachstahl-Produkte von ThyssenKrupp Steel Europe. Das Unternehmen betreibt vier Warmbandwerke an den Standorten Duisburg und Bochum mit einer jährlichen Produktion von fast 12 Millionen Tonnen.

Dabei ist das Warmbandwerk in Beeckerwerth mit einer Kapazität von rund 6 Millionen Tonnen pro Jahr das größte von ThyssenKrupp Steel Europe. Bei der Warmband-Fertigung werden Stahlblöcke bei mehr als 1.000 Grad Celsius in mehreren, hintereinander liegenden Walzgerüsten zu dünnen Blechen gewalzt.

Dieses Material wird von den Kunden entweder direkt eingesetzt oder an den Standorten von ThyssenKrupp Steel Europe weiterverarbeitet und dann z. B. an Automobilhersteller ausgeliefert.

Die Halle des Warmbreitbandwerks ist mit einer Länge von über 570 Metern nach wie vor eine der größten Produktionsstätten bei ThyssenKrupp und in der deutschen Industrie. Im so genannten WBW 2 sind insgesamt rund 450 Mitarbeiter beschäftigt.

In den zurückliegenden Jahren wurde das Warmbandwerk in Beeckerwerth umfangreich modernisiert. So wurde eine neue Intensivkühlung installiert, mit der ThyssenKrupp Steel Europe unter anderem das Produktspektrum bei höherfesten Stählen für Öl- und Erdgaspipelines ausgebaut hat.

Zusätzliche Investitionen gingen in eine rechnerbasierte Steuerung der Vor- und Fertigstraße und in die Ausstattung weiterer Walzantriebe mit Großmotoren. Die Ertüchtigung der Anlage wird in diesem Jahr fortgesetzt. So werden ab August Walzarmaturen, Antriebe sowie Anlagen für Transport und Probennahme der fertigen Warmband-Coils erneuert.

Mit den jetzt anstehenden Maßnahmen sind noch einmal Investitionen über rund 40 Millionen Euro verbunden.

„Damit können wir unsere Produktqualität weiter verbessern und das bringt auch Vorteile für unsere Kunden mit sich“, so Michael Bössler, Leiter des Warmbandwerks 2.

Sollten sich beispielsweise die Anforderungen aus der Automobil-Industrie erhöhen - und das geschieht ständig -, dann ist ThyssenKrupp Steel Europe mit der anstehenden Modernisierung bestens darauf vorbereitet.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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