Volksbank Rhein-Ruhr kam bestens durch schwieriges Jahr
Zufriedene Gesichter sieht man in Krisenzeiten bei Bankern auch nicht alle Tage. Anders bei der Volksbank Rhein-Ruhr, deren Vorstand jetzt das vorläufige Bilanzergebnis des Geschäftsjahres 2011 vorstellte. Dabei ging Volksbank-Chef Hans Weber auch scharf mit Mitbewerbern im Bankenmarkt ins Gericht.
Hans Weber wehrte sich vehement dagegen, dass vielfach pauschal von „den“ Banken gesprochen wird, die an der Finanzmarktkrise, die sich inzwischen zu einer Staatsschuldenkrise ausgeweitet hat, schuld seien. Weber:
„Ganz besonders ärgerlich ist es, wenn wir in einen Topf geworfen werden mit Investmentbankern und ihren unglaublichen Methoden sowie mit Finanzfabriken aus dem Internet mit ihren Billigangeboten. Und nun spüren wir den großen Druck der Bankenaufsicht, die an unsere Bank und die genossenschaftliche Gruppe die gleichen Anforderungen stellt, wie an global aufgestellte Finanzkonzerne.
Vor allem aber spüren wir, dass Mitbewerber, die vom Steuerzahler mit Milliarden gerettet werden mussten, jetzt als Konditionsspitzenreiter gefeiert werden und uns mit Dumpingpreisen den Markt abkaufen. Das ist kein fairer Wettbewerb mehr, sondern Wettbewerbsverzerrung.“
Klare Worte des Vorstandsvorsitzenden, der sich aber sehr zufrieden darüber zeigte, dass die Volksbank Rhein-Ruhr trotz des schwierigen Umfeldes auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken kann. Und Weber nannte auch die Gründe für den Erfolg:
„Wenn es bei uns um Werte geht, dann denken wir nicht allein an Prozente, Rendite, Risiko und Margen. Vielmehr überlegen wir, wie wir gesellschaftliche Verantwortung als Genossenschaftsbank übernehmen können. Wir beweisen Tag für Tag, dass Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung sehr wohl miteinander verbunden werden können.“
Wie Weber weiter sagte, sei die Volksbank Rhein-Ruhr anders als andere Banken. Regional und selbstständig mit Blick auf den Mittelstand tätig, gehöre sie ausschließlich ihren Mitgliedern und sei, wie keine andere Bank, unabhängig von der Politik.
Vertrauen, Fairness, Toleranz und Menschlichkeit – das sind die vier Werte, die gelebt und gepflegt werden und deshalb auch für den Erfolg der Bank im letzten Jahr stehen. Werte, deren Pflege Weber auch den Politikern empfahl.
"Das ist die Grundlage und das sind die Stärken für unser Geschäftsmodell!"
Weber, der im Juni in den Ruhestand geht und seine letzte Bilanzpressekonferenz leitete, abschließend:
„Trotz nicht gerade einfacher Rahmenbedingungen sind wir weiter erfolgreich, weil uns mehr Menschen als je zuvor in der Stadt und in der Region vertrauen.“
Weber geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den wohlverdienten Ruhestand, gab aber zu verstehen:
"Ich hinterlasse eine Bank mit einem guten Fundament und einer kompetenten und engagierten Mannschaft von über 300 Mitarbeitern, auf die ich mich verlassen kann!"
Die positive Einschätzung Webers untermauerte Vorstand Carsten Soltau mit den entsprechenden Zahlen. Mehr als 71.000 Kunden vertrauen der Bank, die ihren über 26.000 Mitgliedern gehört. Die Bilanzsumme der Volksbank Rhein-Ruhr ist um 1,9 Prozent auf jetzt 1,3 Mrd. Euro gestiegen. Diese Entwicklung wurde, so Soltau, insbesondere durch die verstärkte Nachfrage der gewerblichen und in etwas geringerem Maße privaten Kunden nach Krediten geprägt.
Das Kreditgeschäft der Bank insgesamt stieg um 8,3 % auf nunmehr 735 Mio. Euro. In dem Zusammenhang und mit Blick auf Basel III wies Soltau darauf hin, dass die Volksbank Rhein-Ruhr hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der kommenden Jahre über ausreichend Eigenkapital verfüge. Auch Soltau war verärgert darüber, dass seine Bank nun „die Suppe auslöffeln müsse, die der Volksbank Rhein-Ruhr die Groß- und Landesbanken eingebrockt hätten.“
Die Einlagen von Kunden stiegen 2011 auf 841 Mio. Euro. Die aufgrund der Zentralbankpolitik extrem niedrigen Zinsen hätten, so Soltau, dazu geführt, dass Kunden nur wenig Interesse zeigten, Gelder langfristig anzulegen. Mit Blick auf die schwierigen Marktbedingungen wies Soltau mit Stolz darauf hin, dass sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss deutlich gesteigert werden konnte.
Das Betriebsergebnis von 0,79 Prozent des durchschnittlichen Geschäftsvolumens bezeichnete Soltau „als das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Bank“. Von Vorteil sei, sagte Carsten Soltau, das in den seit der Gründung der Bank vor 115 Jahren gepflegte langfristige Denken und die parallel verlaufende Existenz-sicherung. Soltau:
„Wir sind nicht wie die Privatbanken Getriebene des Kapitalmarktes, die nur von Quartal zu Quartal denken, sondern sichern bereits heute die Existenz der Bank in der Zukunft.“ Die Mitglieder der Volksbank Rhein-Ruhr sollen eine 6%-ige Dividende auf ihre Geschäftsguthaben erhalten.
Vorstand Thomas Diederichs rundete die Bilanzpressekonferenz mit einem „Gang“ durch die übrigen Bereiche der Volksbank Rhein-Ruhr ab. So sei die Verlegung der Geschäftsstelle Beeck nach Meiderich Ende letzten Jahres ohne Probleme verlaufen. Die Geschäftsstelle Sittardsberg feierte 2011 ihren ersten „Geburtstag“ im Gesundheitszentrum Sittardsberg und blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Diederichs:
„Wir verzeichnen in Buchholz sehr erfreuliche Zuwächse.“ Erfreut war Thomas Diederichs auch darüber, dass die Volksbank Rhein-Ruhr im vergangenen Jahr wiederum zwei Auszeichnungen erhielt, die den Vorstand mit Stolz erfüllten. Besonders bemerkenswert ist, dass die Bank zum zweiten Male Sieger im Bankentest (Privatkundenberatung) der Finanzzeitschrift Focus Money geworden ist. Es folgten auf den Plätzen die Deutsche Bank, National-Bank, Sparkasse und Commerzbank.
Zu einer Stärkung der Geschäftsstellen und damit der Region haben laut Diederichs die Neustrukturierung des Vertriebs und die Optimierung der Prozesse geführt, was spürbar verbesserte Ergebnisse nach sich gezogen hat.
Die im Dienstleistungsgeschäft erzielten Zuwächse schrieb Thomas Diederichs der wiederum auf hohem Niveau gesteigerten Beratungsqualität zu. Insbesondere war er damit zufrieden, dass sich der Vorsorgegedanke immer stärker im Bewusstsein der Menschen festsetze, was auch zu einem deutlich verbesserten Versicherungsgeschäft der Volksbank Rhein-Ruhr beigetragen habe.
Mit der Einrichtung einer Onlinefiliale sei die Bank ebenso auf der Höhe der Zeit, sagte Diederichs, wie mit den Auftritten bei facebook, Xing und Wikipedia. Insbesondere die Zahl der Kundenveranstaltungen wurde 2011 deutlich erhöht.
Mit Erfolg, was die exklusiv von der Volksbank Rhein-Ruhr angebotene Premiere des letzten Harry-Potter-Films bewiesen habe, die von 1.200 Filmfans besucht worden ist. Diederichs schloss den Kreis zu seinem Kollegen Hans Weber, der über die bei der Volksbank Rhein-Ruhr gepflegten Werte gesprochen hatte:
Genau im Sinne dieser Werte sei die Bank ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachgekommen und habe in den zurückliegenden fünf Jahren fast 1 Mio. Euro für die unterschiedlichsten Organisationen gespendet.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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