Unsere Bilder im Kopf
und was sie beeinflussen

In einem Dialog mit einer FB-Freundin stellten wir fest, dass wir eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung haben, wenn es um Fahrradfahrer geht. Sie denkt dabei vor allem an Rad-Rowdys, die ohne Rücksicht auf Verluste durch Fußgängerzonen und Parkanlagen brettern ( können E-Scooter-Fahrer übrigens auch ganz gut ) und dabei alte Leute, Kinder und Hunde gefährden.
Diese sind zwar nicht die Mehrheit der Fahrradfahrer, aber da Negatives leider viel zu lange im Gedächtnis haften bleibt, kommt es einigen, wie meiner FB-Freundin, so vor.
Und wenn man mal einen Radfahrer auf dem Bürgersteig sieht, muß der nicht gleich zur Kategorie Radrowdy gehören - es kann auch sein, dass er in einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr Panik bekommen hat und dorthin geflüchtet ist. Ob Rowdy oder Angstreaktion sieht man meistens schon am Fahrstil. ( Bei einer besseren Radinfrastruktur käme diese Angstreaktion nicht vor. )
Wenn ich mich für bessere Bedingungen für Radfahrer einsetze, denke ich dabei jedoch an etwas völlig anderes als besagte FB-Freundin: An die alte Dame, die mit dem Rad zum Einkaufen und zum Arzt fährt, an die Mutti, die ihr Kind damit zur Schule begleitet ( danke, dass sie es nicht per Elterntaxi fährt ), überhaupt an Kinder, denen ich wünsche, sie können genauso unbeschwert auf der Straße spielen wie ich in den 1970er Jahren und selbstständig zur Schule kommen. Ja, Kinder dürfen auf dem Bürgersteig fahren. Aber irgendwann müssen sie doch eine vielbefahrere Straße überqueren oder stehen an einer Kreuzung mit dichtem Auto-, darunber LKW-Verkehr. Die schlimmsten Unfälle sind, wenn ein Fußgänger oder Fahrradfahrer in den toten Winkel eines LKW gerät und von ihm überfahren wird. Abbiegeassistenten können da helfen, aber dafür müssen sie europaweit zur Pflicht werden. Es nützt nämlich nichts, wenn alle deutschen LKW damit ausgestattet sind, aber was da gerade um die Ecke biegt, ist ein polnischer LKW mit aserbaidschanischem Fahrer. Man könne noch mehr machen: Rechtsabbiegern nicht gleichzeitig mit geradeaus Fahrenden oder Gehenden Grün geben, sondern erst danach.
Dort, wo Gefahrenschwerpunkte sind, vom Autoverkehr getrennte Routen für Fußgänger und Fahrradfahrer anlegen. Selbst wenn diese über Umwege geführt werden müssen, weil es keine andere Möglichkeit gibt: Besser das, als sich in Lebensgefahr zu begeben.
Finnland hat es mit Geschwindigkeitsbeschränkungen geschafft, die Vision Zero zu erreichen: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, Tempo 40 auf den Hauptverkehrsadern der Städte.
Darüber hinaus kann man Maßnahmen ergreifen, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Ob man einzelne Straßen für den motorisierten Durchgangsverkehr sperrt oder die Parkgebühren staffelt ( am Stadtrand kostenlos und je weiter man Richtung Innenstadt vorrückt, desto teurer wird es ) oder einen Mix aus Beidem, kann von Stadt zu Stadt verschieden sein.
Die Sicherheit von Kindern und anderen vulnerablen Gruppen muß auf jeden Fall vor der Flüssigkeit des Straßenverkehrs stehen.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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