Arbeitswege reduzieren – CO2 sparen
Umdenken bei den Pendel-Zumutbarkeitsgrenzen erforderlich

Derzeit gilt eine Fahrzeit zum Arbeitsplatz von 1,5 Stunden pro Strecke, also 3 Stunden pro Tag, als zumutbar.
Diese Zumutbarkeitsgrenze wurde seinerzeit festgelegt, um von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen schneller wieder in Arbeit zu bringen. Aber ist sie noch zeitgemäß?
Die Gegenseite der Medaille ist nämlich: Je länger der Arbeitsweg, umso weniger sind die Menschen bereit, auf das Auto zu verzichten. Und auch wenn man ohnehin mit dem Auto fährt, egal wie weit der Weg ist: Auf kürzeren Wegen wird weniger CO2 in die Luft gestoßen.
Dass die Menschen arbeiten sollen, ist gut und richtig. Eine Zumutbarkeitsgrenze von anderthalb Stunden Fahrzeit pro Strecke führt andererseits dazu, dass es Arbeitgebern egal ist, woher ihre Mitarbeiter kommen und wie weit sie anreisen müssen.
Vorstellen könnte ich mir zum Beispiel eine gestaffelte Zumutbarkeit. Im ersten halben Jahr der Arbeitslosigkeit gelten 45 Minuten Fahrzeit als zumutbar, und je länger die Arbeitslosigkeit dauert, umso höher wird die Grenze geschraubt, bis schließlich bei über 2 Jahren Arbeitslosigkeit die 1,5 Stunden erreicht sind. Das wäre auch ein Anreiz, relativ schnell einen neuen Job anzunehmen.
Gleichzeitig könnte man Anreize für Arbeitgeber schaffen, mehr Arbeitnehmer aus dem näheren Umkreis einzustellen. Natürlich gibt es Berufe, die so speziell sind, dass man in einem 20 km-Radius niemand findet. Aktuell sieht es aber so aus, dass eine Büroangestellte von Mülheim nach Bochum zur Arbeit fährt und umgekehrt, und das bei absolut gleicher Qualifikation.
Und auch Zeitarbeitsfirmen müssten Anreize haben, ihre Mitarbeiter in wohnortnahe Einsätze zu schicken. Aktuell wird da scheinbar gar nicht darauf geachtet, Hauptsache, derjenige arbeitet und die Personalüberlassung kann mit ihm Geld verdienen. Ich war mal in einem Einsatz, wo wir mehrere Mitarbeiter von der gleichen Zeitarbeitsfirma waren. Die haben ernsthaft Leute, die nördlich von Dortmund wohnten, zum Arbeiten nach Duisburg geschickt…das ist nicht nur stressig, sondern auch nicht umweltfreundlich.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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