Kriminalhauptkommissar gibt Tipps
So schützen Sie sich vor Trickbetrug
Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer, beim Polizeipräsidium Duisburg zuständig für Seniorenprävention, gibt Tipps zum Schutz vor Trickbetrug:
Der Betrüger / Dieb will mit Ihnen alleine in der Wohnung sein oder mit mehreren Komplizen. Hat man es erstmal geschafft, wird man dafür sorgen, dass Sie sich in die Küche oder das Badezimmer begeben.
Die gängigsten Lügengeschichten an der Wohnungstür:
- Der angebliche Handwerker: Die Betrüger schlüpfen oft in die Rolle des Handwerkers und beeindrucken das betagte Opfer mit bombensicherem Auftreten und Fachausdrücken. Telefon-/internetanbieter werden auch gerne als Vorwand genommen. Es kann aber auch nur die Bitte sein, die Toilette zu besuchen, weil das Dixi-Klo auf der Baustelle gegenüber defekt ist. Gut vorbereitet, macht das durchaus Sinn.
- Der Wasserwerker: Der Mitarbeiter der Stadtwerke will die Wasserleitungen prüfen. Da sein Kollege unerwartet „verhindert“ ist, wird das Opfer gebeten, zu helfen. Dadurch würde alles viel schneller gehen, sonst müsste man bis zur nächsten Woche warten. Alternative: Man habe gleich Feierabend und die Wohnung des Opfers sei die letzte vor dem Feierabend. "Seien Sie doch so lieb!" Der Handwerker wird das Opfer bitten, im Badezimmer den Wasserhahn auf- und zuzudrehen, um den Druck zu prüfen. Solange, bis er "stopp" sagt. Zwischenzeitlich kann der Betrüger sich im Rest der Wohnung frei bewegen und durch die Handlungsanweisungen genau orten, ob das Opfer noch im für ihn sicheren Abstand ist. Kaum bekannt: Die Zuständigkeit der Stadtwerke endet grundsätzlich dort, wo die Versorgung ins Haus gelangt, also im Keller. Deshalb ist es völlig absurd, dass der Mitarbeiter der Stadtwerke in die Wohnung kommt.
- Hilfsbedürftige Person: Eine beliebte Lüge ist auch der Wunsch nach einem Glas Wasser, weil man schon den ganzen Tag auf den Beinen sei und einfach nicht mehr könne (der oftmals dabei unter der Kleidung herausgestreckte Schwangerschaftsbauch wird im Onlinehandel für knapp 40 Euro als Fake verkauft). Das Wasser wird vom Opfer grundsätzlich in der Küche angeboten, hier wird auch die Möglichkeit gegeben, eine Notiz für den angeblich leider nicht angetroffenen Nachbarn zu schreiben. Für die Küchen-Lügengeschichten gilt: Hinterfragen Sie logisch, warum Personen erst bei Ihnen – oft im oberen Stockwerk - nach einem Glas Wasser fragen, oder bitten, die Toilette benutzen zu dürfen, während er/sie in den darunterliegenden Etagen etliche Möglichkeiten zum Anklingeln hatte. Übrigens ist niemand verpflichtet, einen Fremden zur Verrichtung der Notdurft in die Wohnung zu lassen!
Weitere Tricks: der Grußbestelltrick, also Grüße von einem ehemaligen Arbeitskollegen oder dessen Kindern; das Blumengeschenk; der Ankauf von Trödel.
Als Vorbeugung gilt für alle Tricks:
- Lassen Sie grundsätzlich niemals Unbekannte in Ihre Wohnung!
- Öffnen Sie die Wohnungstür immer mit vorgelegtem Sperrbügel eines Kastenriegelschlosses oder eingehängter Schließkette!
- Seien Sie misstrauisch, bei angeblichen Amtspersonen oder Handwerkern!
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson oder der Handwerker kommt! Suchen Sie selbst die Telefonnummer heraus!
- Wählen Sie den Notruf der Polizei 110. Haben Sie keine Scheu, die Polizei hat rund um die Uhr ein offenes Ohr!
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