Evangelische Gemeinde Duisburg-Baerl blickt weiter
Pläne nach Investor-Insolvenz überarbeiten
Nach Investor-Insolvenz erkundet Evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Baerl neue Wege. In einer Gemeindeversammlung informierte die Gemeindeleitung über mögliche personelle, finanzielle und bauliche Entwicklungen.
Viele gute und interessante Informationen versprach Pfarrer Matthias Immer, Synodalassessor des Kirchenkreises Moers, den etwa 40 Besucherinnen und Besuchern der Gemeindeversammlung. Dazu hatte die Kirchengemeinde Baerl Ende vergangenen Monats in das Gemeindehaus eingeladen. Pfarrer Immer moderierte den Abend.
Zunächst stellte sich Pfarrer Frank Drensler vor. „Ich habe hier nur gute Erfahrungen gemacht und mich im Gottesdienst sehr wohl gefühlt“, meldete er der Gemeinde als Feedback seiner ersten Tage zurück. Der 64-jährige wird Pfarrer Andreas Klumb während der kommenden Monate bei seinem Dienst unterstützen.
Zurückgehende Einnahmen
Auch Justus Kessler stellte sich vor. Der 16-Jährige war vom Presbyterium, dem gewählten Leitungsorgan der Gemeinde, gefragt worden, ob er nicht die Stimme der Jugendlichen als Jugendpresbyter sein wolle. „Ich habe eine Presbyteriumssitzung besucht und mir hat das gefallen“, erklärte er, „ich bin in der Gemeinde ehrenamtlich sehr aktiv und möchte mehr bewirken.“ Darum wolle er diese Aufgabe übernehmen.
In den folgenden Tagesordnungspunkten ging es um Fragen des Haushalts. Die Besucherinnen und Besucher erfuhren, dass Erschließungskosten auch mehrmals erhoben werden können. Wegen des Zugangs zur Straße „Auf der Gest“ müsse die Gemeinde jetzt einen Betrag in Höhe von 48.000 Euro an die Stadt Duisburg entrichten. Ohne die auf dem Gelände befindliche Kindertagesstätte hätte sich dieser Betrag etwa verdoppelt. Trotz der zurückgehenden Einnahmen sei der aktuelle Haushalt ausgeglichen.
Im vorletzten Tagesordnungspunkt informierte die Presbyteriumsvorsitzende Sibille Weyand über die Entwicklung des geplanten Seniorenbauprojektes. Dieses war im Jahr 2018 beschlossen worden, weil Gemeindehaus und Gelände finanziell nicht mehr zu halten waren. Stattdessen sollten dort Seniorenwohnungen, Wohngemeinschaften, eine Tagespflege und ein Pflegestützpunkt errichtet werden mit dem Ziel, älteren Ortsansässigen zu ermöglichen, auch im Alter im vertrauten Ortsumfeld zu bleiben.
Die Pläne neu überdenken?
Die Gemeinde hatte einen erfahrenen Investor gefunden, der bereits ähnliche Projekte erfolgreich realisiert hatte und überließ ihm das Gelände im Rahmen einer Erbpacht. Dieser habe im vergangenen Monat Insolvenz angemeldet. Die Gemeinde drängt auf Auflösung des Pachtvertrages, um das Grundstück wieder in Besitz zu nehmen, es zu pflegen und einer sinnvollen Planung zuführen zu können.
Da eine Verlängerung der Baugenehmigung seitens der Stadt ausgeschlossen ist und ein neuer Bebauungsplan vorliegt, der die Umsetzung des Projekts in der geplanten Form möglicherweise nicht mehr zulässt, hat die Kirchengemeinde mit der Stadt Gespräche vereinbart, um künftige Möglichkeiten auszuloten.
„Wir würden gern an unserem Plan festhalten“, erklärte Sibille Weyand, Vorsitzende des Presbyteriums. „Wir haben für die Kinder Einiges in Gang gebracht, etwa mit dem viergruppigen Kindergarten. Wir wollen uns aber auch um die Älteren kümmern, die den Ort verlassen müssen, wenn sie hier keine Möglichkeit einer seniorengerechten Unterkunft finden.“
Pflege des Gemeindefriedhofs
Allerdings könnten konkrete Pläne nur in Abhängigkeiten des Bebauungsplanes und wenn das Gelände wieder im Besitz der Gemeinde ist, gemacht werden, erläuterte sie. „Das kann wegen der Insolvenzsituation schnell oder langsam gehen.“ Im Blick auf die Belästigung eines Nachbargrundstücks durch die Pollen der Pflanzen, die auf dem seit Jahren brachliegenden Grundstück wachsen, versicherte sie, dass alles getan werde, um Abhilfe zu schaffen. Derzeit sei das aber nur über die Erlaubnis des Insolvenzverwalters möglich.
Beim Punkt Verschiedenes wurde der Vorschlag gemacht, Freiwillige zu suchen, die bei der Pflege des gemeindeeigenen Friedhofs helfen. Hintergrund: Viele Hinterbliebene sind unbekannt verzogen und kümmern sich nicht mehr um die Pflege der Grabstätten. Die Instandhaltung des Gottesackers wird angesichts höherer Kosten für Material und Löhne zunehmend schwieriger für die Kirchengemeinde.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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