Tierische Unterstützung
Patientin der Neurologischen Frührehabilitation bekommt Besuch von ihrem Pferd

 Einen etwas anderen Besuch erhielt die 23-jährige Patientin Laura. Vor dem Krankenhaus waren die beiden Pferde vor Ort. | Foto: EVKLN
  • Einen etwas anderen Besuch erhielt die 23-jährige Patientin Laura. Vor dem Krankenhaus waren die beiden Pferde vor Ort.
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  • hochgeladen von Marcel Faßbender

Im April hat sich das Leben der 23-jährigen Laura innerhalb von Sekunden verändert. Die erfahrene Reiterin, die seit mehr als 20 Jahren im Sattel sitzt, stürzte beim Ausritt von der Stute Sisi und musste mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma auf die Intensivstation gebracht werden.

Anfang Mai kam Laura in die Abteilung für Neurologische Frührehabilitation am Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord, die darauf spezialisiert ist, Patientinnen und Patienten nach schweren Traumata und anderen Erkrankungen den Weg zurück ins Leben zu bahnen und auf eine Reha-Behandlung vorzubereiten. Mit ihrem Kampfgeist, ihrem Optimismus und ihrem unerschütterlichen Willen hat Laura seitdem riesige Fortschritte gemacht – immer unterstützt vom leitenden Abteilungsarzt Dr. Janpeter Nickel und seinem interdisziplinären Team. Auf der NNFR äußerte Laura dann auch ihren größten Wunsch: Ein Wiedersehen mit Sisi, die – genau wie die Reiterin – an dem Unfall keine Schuld trifft.
Ein Pferd im Krankenhaus? Das hat es, zumindest am Evangelischen Klinikum Niederrhein, noch nie gegeben. Aber die Abteilung war von der ungewöhnlichen Idee sofort begeistert. „Wir versuchen immer, unseren Patientinnen und Patienten Begegnungen mit ihren Haustieren zu ermöglichen.“, sagt Laura Andermann, Psychologische Psychotherapeutin in der NNFR, „Sie entdecken durch so ein Erlebnis oft ihre Lebensfreude wieder. Das kann einen gewaltigen therapeutischen Schub auslösen.“ Und deshalb war auch für Dr. Janpeter Nickel sofort klar: „Enkelkinder oder Haustiere sind häufig eine sehr effektive Motivationsverstärkung für unsere Patientinnen und Patienten – da kann ein Pferd auch nicht verkehrt sein.“
Lauras Wunsch in die Tat umzusetzen, bedurfte aber natürlich einiger Vorbereitung: Die Geschäftsführung des Klinikverbundes gab ihre Erlaubnis und sicherte volle Unterstützung zu. Die Krankenhaushygiene musste in die Planungen mit eingebunden werden. Und die Zentrale Notaufnahme und die Intensivstation erklärten sich bereit, im Falle eines Hubschrauberanflugs während des Besuchs rechtzeitig Bescheid zu geben, um ein mögliches Erschrecken der Stute zu verhindern.
Dann war der große Tag gekommen. Der Tag, auf den Laura so lange hingearbeitet und von dem sie gesagt hatte: „Bis dahin muss ich ein paar Sachen wieder hinbekommen.“ Am frühen Nachmittag fuhren zwei Pferdeanhänger auf die Zufahrt zum Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord – zwei, um Sisi durch eine Artgenossin zusätzliche Sicherheit in der ungewohnten Situation zu geben. Was aber vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre: Die Stute, von der Laura vorher erzählt hatte, dass sie „ein besonderes Pferd, mit einem eigenen Kopf und Charakter“ ist, fühlte sich auf der Wiese vor dem Krankenhaus ganz offensichtlich sofort wohl und feierte ausgiebig Wiedersehen mit Laura. Die tiefe Zuneigung zwischen Mensch und Tier war für alle Anwesenden sofort zu spüren – für das Team der NNFR, Lauras Freunde, ihre Mutter und die vielen Schaulustigen, die sich das ungewöhnliche Highlight weit abseits vom normalen Krankenhausalltag nicht entgehen lassen wollten.
Lauras Bilanz nach dem vielleicht ungewöhnlichsten Patientenbesuch, den das Evangelische Krankenhaus Duisburg-Nord jemals erlebt hat: „Ich habe vorher gar nicht versucht, mir vorzustellen, wie es werden könnte...aber es ist so toll, wie alle das hier für mich organisiert haben.“ Die Zeit mit Sisi hat der 23-jährigen noch einmal neue Motivation gegeben, ihren Weg hin zur kompletten Genesung erfolgreich weiterzugehen. Ende Mai hat sie ihre mehrwöchige Reha-Behandlung in Dortmund begonnen.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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