Leben, um zu arbeiten
oder arbeiten, um zu leben?

Da sich in den Kommentarspalten unter reißerischen Überschriften wie "TikTok-Nutzerin der Generation Z kann kaum glauben, wie man eine 40-Stunden-Woche bewältigen kann" wieder Workoholics und solche, denen selbst eine normale 40-Stunden-Woche zuviel ist, fetzen, hier mal ein paar Fakten:

Klar, man muß arbeiten, um sein Leben zu finanzieren. Die Wenigsten von uns werden reich geerbt haben. Ob es wirklich 40 Stunden sein müssen, hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab. Wenn Ihr mit dem Verdienst einer 30- oder32-Stunden-Woche auskommen könnt, warum nicht?

Die "Überlebenstips" der TikTokerin namens „Ellsatthedisco“ finde ich durchaus nützlich:

Tipp 1: Arbeits-Apps von privatem Handy löschen

Solange man nicht zur Chef-Etage gehört, kann niemand von einem verlangen, in der Freizeit für die Arbeit erreichbar zu sein. Meine privaten Kontaktdaten haben nur meine engsten Kolleginnen, von denen ich auch weiß, dass sie sich nur im äußersten Notfall melden.

Tipp 2: Pünktlicher Arbeitsbeginn

Wenn die Arbeitszeiten beispielsweise 8:30 bis 17:00 Uhr lauten, muss ich während dieser Zeit im Büro sein, nicht früher und nicht später. Sollte es im Ausnahmefall notwendig sein, mal früher zu kommen oder später zu gehen, kann man das vorab absprechen. Sollte das Arbeitsvolumen ständig schwanken, kann man ein Zeiterfassungssystem und eine Gleitzeitregelung einführen.

Tipp 3: Mittagspause nicht am Schreibtisch verbringen

Pause ist nicht bezahlte Zeit, also muß man auch nicht am Arbeitsplatz bleiben. Sollte es notwendig sein, dass beispielsweise von 2 Sekretärinnen immer eine da ist, kann man sich absprechen und zu unterschiedlichen Zeiten in die Pause gehen.

Ich ergänze diese mal noch um ein paar weitere Tips:

Arbeitweg

Wenn man zusätzlich zu 8 Stunden täglicher Arbeit noch einen sehr weiten Arbeitsweg hat, sieht es mit der Freizeit wirklich mau aus, und wenn jemand täglich von 7.00 bis 19:00 Uhr außer Haus ist, kann ich nachvollziehen, dass sie selbst ihren Haushalt nicht mehr geschafft bekommt.

Sollte dies der Fall sein, ist es an der Zeit, etwas zu ändern. Was genau, hängt von der persönlichen Situation ab. Wenn man im Büro arbeitet, kann man mit seinem Chef darüber sprechen, ob man nicht einen Teil seiner Arbeit im Homeoffice erledigen kann. Hängt man mehr an dem Job als an seinem Wohnort, kann man einen Umzug in Erwägung ziehen. Ist es umgekehrt, einen Jobwechsel.

Arbeitsatmosphäre

Sollte Euch gleich im Vorstellungsgespräch irgend etwas komisch vorkommen - beispielsweise dass der Chef seine Angestellten von oben herab behandelt oder sie gar beleidigt - Finger weg von diesem Job! Es gibt Jobs, die man, wenn man bereits arbeitslos ist, zur Überbrückung mal machen kann, auch wenn man eigentlich dafür überqualifiziert ist, aber sich psychisch fertigmachen lassen, braucht man nicht, unter gar keinen Umständen. Falls jemand Angst hat, keine Arbeit mehr zu finden: Diese Angst ist unberechtigt. Ich hatte 2 x aus eben diesem Grund direkt nach dem Vorstellungsgespräch abgesagt, und ich war nie lange arbeitslos. Meine längste Arbeitslosenzeit waren mal 7 Monate und das war zur Corona-Zeit, als niemand neue Leute einarbeiten wollte, weil man während der Einarbeitungszeit zu dicht zusammensitzt. ( Dafür hat mir Corona dann auch zum, da er sehr kommunikativ war, besten Job meines Lebens verholfen: Dem im Impfzentrum. )
Es ist besser, mal ein paar Monate arbeitslos zu sein, als seine psychische Gesundheit zu riskieren. Die gibt einem nämlich keiner wieder. Des weiteren ist ALG1 keine Sozialleistung, sondern wird aus den eigenen Beiträgen bezahlt. Anders sieht es mit ALG2 bzw. Bürgergeld aus, aber die Zeit, in der man ALG1 bezieht, ist mehr als ausreichend, um eine passende Arbeitsstelle zu finden. Wie gesagt, bei mir dauerte es außer zu Corona-Zeiten immer nur 1 oder höchstens 2 Monate.

Und noch ein letzter Tip, den ich selbst mal von einer Kollegin bekommen habe: Selbst wenn dieser höchst unwahrscheinliche Fall mal eintritt: Sagt niemals, dass Ihr gerade nichts zu tun habt. Ansonsten bekommt Ihr nämlich irgendeine Aufgabe aufs Auge gedrückt, die niemand machen möchte und die Ihr dann nicht mehr los werdet. Häufig werden solche Momente ohnehin nicht vorkommen, denn wenn sie Euch nicht bräuchten, hätten sie Euch ja nicht eingestellt. Wenn Ihr Gleitzeit habt, geht dann einfach etwas früher nach Hause. Wenn nicht, macht irgendwas: Ablage, nicht mehr benötigte Emails löschen, die Kaffeemaschine entkalken...

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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