Obstwiesen und die Sortenvielfalt erhalten
Blühende Obstbäume setzen einen ersten Farbtupfer in die Frühlingslandschaft. Obstgehölze bieten jedoch nicht nur etwas für das Auge, sondern sind auch aus ökologischer Sicht äußerst wertvoll. Die Blüten von Kirsche, Apfel und Birne bieten zahlreichen Insekten, darunter verschiedenen Hummelarten, Wildbienen und der Honigbiene, einen reich gedeckten Tisch.
Die Insekten haben das „Kraftfutter“ nach der Winterpause dringend nötig. Zudem kann es auch im Frühjahr noch empfindlich kalt sein, so dass die Obstbäume auch in dieser Hinsicht einen willkommenen Energiespender darstellen.
Alte Obstbäume, die zusammen auf einer Streuobstwiese stehen, bieten auch einer Reihe von Vogelarten wertvollen Lebensraum. So kommen mit dem Steinkauz und dem Gartenrotschwanz in alten Duisburger Streuobstwiesen zwei Vogelarten vor, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt werden.
Höhlen in den alten knorrigen Bäumen bieten aber nicht nur diesen beiden Bewohnern Platz, sondern auch einer Vielzahl weiterer Tiere, darunter der Siebenschläfer oder zahlreiche Insekten.
Obstbäume haben in früherer Zeit dafür gesorgt, dass die Bevölkerung ausreichend mit gesunden Nahrungsmitteln versorgt wurden. Vor etwa 50 Jahren ist jedoch bedingt durch den weltweiten Handel die Nachfrage nach regional produziertem Obst zurückgegangen: Importe aus Neuseeland, China oder Argentinien machten es möglich, zu jeder beliebigen Jahreszeit „frische“ Äpfel zu verzehren.
Pro Apfel entstanden so enorme Transportwege und die Vielfalt lokaler Sorten ging zurück. Mittlerweile gibt es Initiativen aus dem ehrenamtlichen Naturschutz und von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, die dafür Sorge tragen, dass unsere verbliebenen Obstwiesen gepflegt werden und neue Bäume alter, hierher gehörender Sorten, gepflanzt werden.
Schließlich wird auch die Nutzung des Obstes durch die Herstellung und Vermarktung von lokalem Streuobstwiesensaft gefördert und somit der Nutzen der Wiesen und somit ihre Attraktivität gesteigert.
Wer bei seinem nächsten Einkauf darauf achtet, Obst aus der Umgebung, z.B. auf einem Bauernmarkt, oder Saft von Streuobstwiesen aus der Region zu kaufen, kann dazu beitragen, die Vielfalt in unserer Landschaft zu erhalten.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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