Duisburgerin schlägt Betrüger in die Flucht
Nicht mit Gerda!

Gerda (Name durch die Redaktion geändert) wurde kürzlich ein Opfer von Trickbetrug. Aber anders als viele Senioren setzte sie sich laut und sogar körperlich zur Wehr - und konnte die Kriminellen vertreiben.  | Foto: Symbolfoto: Polizei Köln
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  • Gerda (Name durch die Redaktion geändert) wurde kürzlich ein Opfer von Trickbetrug. Aber anders als viele Senioren setzte sie sich laut und sogar körperlich zur Wehr - und konnte die Kriminellen vertreiben.
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Gerda (Name durch die Redaktion geändert) ist 94 Jahre, ein Duisburger Original. Sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen - und dennoch wurde sie Opfer eines Trickbetruges.

Wenn sie an den Nachmittag vor ein paar Wochen denkt, kann sie noch immer nicht begreifen, wie der Trickbetrüger in ihre Wohnung gelangt ist. "Ich bin immer sehr vorsichtig, das wissen alle in meinem Umfeld." Die Duisburgerin zahlt mit kleinen Scheinen, trägt nie viel Schmuck, um sich zu schützen. Und wenn es bei ihr Zuhauseklingelt, drückt sie nicht auf den Türöffner, sondern ruft erst durch das zur Straße liegende Fenster, wer hinein möchte. Es sei denn, ihre liebe Nachbarin hat sich angekündigt...

Überrascht und überrumpelt

Dieses Glück hatte der Kriminelle, als er eines Nachmittags gegen 15.30 Uhr bei Gerda klingelte. "Als ich die Wohnungstüre öffnete, stand er schon vor mir." Er, das ist ein "junger Mann, der Deutsch mit ganz leichtem Akzent sprach, einen grauen Hoodie trug", und sich als Mitarbeiter der Wasserversorgungsbetriebe in Duisburg ausgab. Im Nachbarhaus habe es einen Wasserrohrbruch gegeben, deswegen müsse er das Leitungswasser bzw. den Wasserdruck in der Wohnung kontrollieren. Gerda überlegte nicht lange, sie wusste instinktiv, dass es sich um einen Betrüger handelt - auch wenn er kurz einen Ausweis gezückt hatte. Und dennoch - sie weiß nicht mehr, wie es geschah - stand er plötzlich in der Wohnung. "Er hat mich wohl einfach überrumpelt."

Gerda setzte sich zur Wehr

Aber dass die Wohnungstür offen blieb, das setzte Gerda gegen den Willen des falschen Wasserwerkers durch. Der Unbekannte wollte, dass Gerda im Bad die Duschbrause festhalten und das Wasser laufen lasse, während er vorgab, in der Küche das Wasser zu kontrollieren. Aber da hatte er nicht mehr Gerdas Durchblick gerechnet. "Ich rief wiederholt und immer lauter, dass er mich beklauen will und dass er die Wohnung verlassen soll." Damit wollte sie ihre Nachbarn auf sich aufmerksam machen. Als der Täter der Aufforderung nicht nachkam, half die Seniorin sogar körperlich nach, schubste den Mann in Richtung Wohnungstür. "Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt", sagt die 94-Jährige heute, wenn sie zurückdenkt.
Unten, am Fuße der Treppe, stand ein weiterer Mann. "Der schüttelte leicht den Kopf, daraufhin sind die Beiden geflüchtet", berichtet die Duisburgerin.

"Sie hat sehr gut reagiert"

Lob für ihr resolutes Auftreten gab es von der Polizei. "Sie hat sehr gut reagiert", sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer, beim Polizeipräsidium Duisburg zuständig für Seniorenprävention. So richtig bewusst wurde ihr die Gefahr erst, als später die Polizeibeamten und ihre Familie vor Ort waren. "Da habe ich so stark gezittert wie damals im Krieg, wenn Fliegeralarm war. Daran fühlte ich mich erinnert."

Fast wertlose Uhr erbeutet

Ein wenig schadenfroh ist sie inzwischen, wenn sie die Beute nennt, die der Kriminelle in der Küche gemacht hat. Dort lag Gerdas goldene Uhr, die hat er eingesteckt. "Die war allerdings nicht echt Gold. Die habe ich noch zu DM-Zeiten für weniger als 100 Mark gekauft:"
Sie würde immer wieder so handeln, sagt die 94-Jährige: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt." Das hat ihr der Polizist gesagt, der den Vorfall aufgenommen hat. Diesen Satz wird Gerda nie mehr vergessen.

Gerda (Name durch die Redaktion geändert) wurde kürzlich ein Opfer von Trickbetrug. Aber anders als viele Senioren setzte sie sich laut und sogar körperlich zur Wehr - und konnte die Kriminellen vertreiben.  | Foto: Symbolfoto: Polizei Köln
Trickbetrüger suchen gezielt ältere Opfer aus. Mit uns sprach eine Duisburgerin, die anonym bleiben möchte, wie sie überrumpelt wurde, aber auch, wie sie sich gewehrt und damit die Täter in die Flucht getrieben hat.  | Foto: Symbolbild:  Sabine van Erp /Pixabay
Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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