Nachtprobleme sind Tagprobleme: Beim WA-Gesundheitsdialog zum Thema Schlafstörungen gab's ausführlichen Rat von Helios-Experte Dr. Büchner

Dr. Nikolaus Büchner bei seinem Vortrag im Atrium der Volksbank Rhein-Ruhr-Zentrale am Innenhafen. | Foto: Hannes Kirchner
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  • Dr. Nikolaus Büchner bei seinem Vortrag im Atrium der Volksbank Rhein-Ruhr-Zentrale am Innenhafen.
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Schlaflos durch die Nacht "dank" Schnarchen, Atemaussetzern und unruhiger Beine? Das Problem kennen viele. Und so herrschte beim jüngsten Wochen-Anzeiger-Gesundheitsdialog im Atrium der Volksbank Rhein-Ruhr auch reger Andrang, um ausführlichen Rat von Helios-Experte Dr. Nikolaus Büchner einzuholen.

Der 51-Jährige ist erfahrener Lungen- und Schlafexperte und verantwortet die Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin sowie das Schlaflabor der Helios St. Johannes Klinik in Alt-Hamborn. Nach seinem informativen Vortrag nahm sich der Privat-Dozent ausgiebig Zeit, um die vielen Fragen des Publikums einzugehen. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Nachlesen:

Wie viel Schlaf brauchen wir denn nun wirklich?
Tagsüber wach sein, nachts schlafen – das halten viele für ganz selbstverständlich. Wir kommen jedoch nicht mit diesem Schlafverhalten auf die Welt: Neugeborene schlafen polyphasisch, also mehrmals über den Tag verteilt. Sie passen ihren Schlaf-/Wach-Rhythmus erst beim Älterwerden allmählich dem zweiphasigen Tag-Nacht-Rhythmus an. Als normal wird ein Schlafbedürfnis von etwa sechs bis acht Stunden pro Nacht betrachtet. Doch „nur“ knapp drei von vier Menschen fallen in diese Kategorie. Dabei ist es unerheblich, wann der Schlaf stattfindet. Die Bettgehzeit spielt für die Erholsamkeit fast keine Rolle. Ebenso wenig, ob der Schlaf nachts „in einem Ruck“ eingeholt oder über den Tag aufgeteilt wird, etwa mit einem zusätzlichen kurzen Mittagsschlaf.

Ist meine Schlafstörung harmlos oder gefährlich?
Allgemein gilt: Nachtprobleme sind Tagprobleme. Denn wirkliche Schlafstörungen manifestieren sich in irgendeiner Form in einem eingeschränkten Tagesgeschehen. Einige Betroffene bekommen beispielsweise ihren morgendlichen Blutdruck selbst nach ärztlicher Nachforschung nicht in den Griff. Andere sind nach durchwachten Nächten irgendwann nicht mehr arbeitsfähig. Zeigen sich solche Störungen am Tag nicht, liege in der Regel auch keine Schlafstörung vor. Häufig ist es auch eher der Partner, der merkt, dass nachts etwas nicht stimmt, denn die Betroffenen selbst bekommen ihre Aussetzer ja häufig nicht bewusst mit. Deutliche Hinweise auf eine tiefersitzende Erkrankung liegen vor, wenn wochenlange Schlafstörungen dazu führen, dass Betroffene zum Beispiel:  
=> nicht leistungsfähig sind,
=> unter Depressionen leiden,
=> sich schlecht konzentrieren können,
=> häufiger in Sekundenschlaf verfallen,
=> unter erhöhtem Blutdruck leiden, ohne die Ursachen dafür zu kennen.
Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte sich an einen Experten wenden und auch eine Nacht im Schlaflabor in Erwägung ziehen.

Wie entsteht die sogenannte Schlafapnoe?
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (oSAS) ist eine krankhafte Schlafstörung. Ursache ist ein Kollaps der oberen Atemwege (Hypopharynx) im Schlaf. Dieser führt in der Nacht zu periodischen Atemstörungen. Anzeichen können eine starke Müdigkeit am Tag bis hin zum Auftreten von Sekundenschlaf sein. Die Einnahme von sedierenden (atemunterdrückenden) Substanzen (Alkohol, Medikamente) begünstigen die Erkrankung. Eine Schlafapnoe wird häufig im Schlaflabor diagnostiziert.

Was genau ist das Restless-Legs-Syndrom?
Dieser Begriff umschreibt eine der häufigsten Schlaferkrankungen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung leiden an so genannten ruhelosen Beinen während der Nacht, Frauen und ältere Menschen sind etwas häufiger betroffen. Mögliche Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom können zum Beispiel Schwangerschaft, Nierenfunktionsstörungen oder Eisenmangel sein. Wenn die folgenden Symptome das Ein- oder Durchschlafen stark beeinträchtigen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen:
=> unangenehme Missempfindung in den Beinen, die häufig in den Abendstunden oder in erzwungenen Ruhephasen (Theater, Flugzeug) auftreten;
=> starkes Bedürfnis, die Beine zu bewegen, zu reiben oder zu massieren.

Was passiert im Schlaflabor?
Im Schlaflabor schlafen Patienten eine Nacht unter Beobachtung. Dabei werden sie mit diversen Messgeräten verkabelt und detailliert untersucht – von Hirnströmen (EEG), Augenbewegungen (EOG) und Muskelspannung (EMG), über die Atmung an Mund und Brustkorb, bis hin zu Puls, Sauerstoffgehalt im Blut (Pulsoxymetrie) und CO2-Gehalt (Kapnografie). Zusätzlich liefern Video- und Tonbandaufnahmen Informationen. Die so gewonnenen Daten ergeben ein aussagekräftiges Schlafprofil des Patienten, das sich aus Schlafqualität, Atmung und weiteren festgestellten Parametern zusammensetzt.

Was kann ich selbst gegen schlechte Nächte tun?
=> Aufwachen als etwas Natürliches betrachten, denn es gehört zu einem gesunden Schlaf dazu und ist nichts Ungewöhnliches. Ärgern lohnt sich also nicht.
=> Die Uhr ignorieren: Bleiben Sie entspannt und vermeiden Sie unbedingt den Blick auf den Wecker! Wer anfängt hin und her zu rechnen, wie viel Schlaf ihm noch bleibt, gerät schnell in Missstimmung über die Situation – und das behindert das Einschlafen.  
=> Überprüfen Sie Ihre Schlafhygiene und das Raumklima: Ist es kühl oder warm genug, ist die Umgebung ruhig und dunkel, sind alle Bildschirme aus?
=> Habe ich vielleicht mittags geschlafen und kann daher später ins Bett gehen?
=> Nächtliche Gedanken annehmen, so kommen Sie schneller zu einer Lösung und können wieder einschlafen. Alternativ: Außerhalb des Bettes zu Ende denken.
=> Bei dauerhaften Problemen Hilfe suchen. Dabei führt der erste Weg in aller Regel zum Hausarzt.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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