Hospizliche Begleitung zu Hause-eine Ehrenamtliche erzählt von ihrer Erfahrung
Leben gestalten bis zuletzt

Traudel Schulte Herbrüggen hat ihren Weg ins Malteser Hospizzentrum St. Raphael durch ihren Bruder gefunden, der dort auf seinem letzten Lebensweg begleitet wurde. Weil sie aus dieser persönliche Erfahrung um den Wert der Hospizarbeit weiß, engagiert sie sich heute ehrenamtlich für das Hospizzentrum - und möchte viele weitere Menschen für diese wertvolle Aufgabe begeistern. | Foto: Malteser
  • Traudel Schulte Herbrüggen hat ihren Weg ins Malteser Hospizzentrum St. Raphael durch ihren Bruder gefunden, der dort auf seinem letzten Lebensweg begleitet wurde. Weil sie aus dieser persönliche Erfahrung um den Wert der Hospizarbeit weiß, engagiert sie sich heute ehrenamtlich für das Hospizzentrum - und möchte viele weitere Menschen für diese wertvolle Aufgabe begeistern.
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Wer sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit engagieren möchte, braucht viel Herz - und ein gutes Grundlagenwissen. Am 20. August startet am Homberger Standort des Malteser Hospizzentrum St. Raphael der nächste Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Mitarbeitende, für den es noch einige freie Plätze gibt.

Die Teilnehmenden können sich danach im Palliativ- und Hospizdienst für Erwachsene oder im Kinder- und Jugendhospizdienst einbringen und mit ihrer Begleitung betroffenen Menschen und ihren Angehörigen helfen.
Duisburg. „Auch wenn die meisten Menschen etwas anderes erwarten: Das Hospiz ist kein trauriger Ort. Ganz im Gegenteil, wir lachen viel und man spürt hier das Leben ganz besonders.“ So beschreibt Traudel Schulte Herbrüggen die Atmosphäre am Malteser Hospizzentrum St. Raphael. Die 68-jährige Duisburgerin absolviert dort gerade den Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Mitarbeitende. Das Hospizzentrum kennt sie aber auch als Betroffene: Als ihr Bruder 2017 schwer erkrankte und nach einiger Zeit klar wurde, dass er nicht wieder gesund wird, war es eine Nachbarin, die den Kontakt zum ambulanten Palliativ- und Hospizdienst der Malteser hergestellt hat. Da die Nachbarin sich hier selbst ehrenamtlich engagiert, konnte der Dienst schnell seine Arbeit aufnehmen. Die fachlich kompetente und menschlich einfühlsame Betreuung und Begleitung war für Schulte Herbrüggens Bruder in dieser schweren Zeit besonders wichtig. Und auch sie als Angehörige hat sich sicher und geborgen gefühlt: „Ich konnte die Fachkräfte bei Fragen immer anrufen, auch sonntags.“
Welch große Stütze ehrenamtliche Mitarbeitende am Malteser Hospizzentrum St. Raphael sind, hat Schulte Herbrüggen vor allem nach dem Tod ihres Bruders gespürt. Ihre Nachbarin, durch die Arbeit im Hospizzentrum in der Begleitung von Trauernden speziell geschult, hat sie in dieser Zeit einfühlsam begleitet. „Es war für mich ein Trost, sie als Außenstehende an meiner Seite zu wissen“, erklärt Schulte Herbrüggen.
Ende letzten Jahres fasste sie sich ein Herz und beschloss, sich ebenfalls als Ehrenamtliche am Malteser Hospizzentrum St. Raphael zu engagieren. In dem Vorbereitungskurs, der dafür notwendig ist, ist sie neben inhaltlichen Themen auch auf viele interessante Menschen getroffen. „Obwohl wir uns nicht kannten, sind alle Teilnehmer von der ersten Stunde an sehr vertrauensvoll miteinander umgegangen.“ Überrascht war Schulte-Herbrüggen auch von der Altersspanne der Kursteilnehmer: Einige waren noch in den Zwanzigern, sie zählte mit 68 Jahren zu den ältesten. Mit einer Kursteilnehmerin hat sie sich inzwischen angefreundet und ist auch dafür sehr dankbar.
„Inhaltlich umfasst der Vorbereitungskurs sechs Wochenenden mit verschiedenen Kurseinheiten, weitere Themenabende sowie ein Wochenende in der Malteser Kommende in Ehreshoven, wo sich das Geistliche Zentrum der Malteser befindet“, erklärt Mechthild Schulten, Leiterin des Malteser Hospizzentrum St. Raphael.

Erste-Hilfe-Kurs und vielen weitere praktische Elemente

Der Schwerpunkt der Vorbereitung liegt auf der Arbeit an der eigenen Person, Erfahrungen mit Verlusten und Grenzsituationen und dem Einüben einer besonders einfühlenden Gesprächsführung. Erst in zweiter Linie steht die Vermittlung von Wissen. Die Themen reichen von juristischen Fragen zum Beispiel zur Patientenverfügung über Informationen zur Schmerztherapie bis hin zu einem Erste-Hilfe-Kurs und vielen weiteren praktischen Elementen. Ziel des Vorbereitungskurses ist es, ehrenamtliche Mitarbeitende für ihre anspruchsvolle Arbeit sorgsam vorzubereiten. „Neben der umfassenden Vorbereitung auf ihr anspruchsvolles Ehrenamt ist es uns wichtig, unseren zukünftigen Kolleginnen und Kollegen im Kurs die Möglichkeit zu geben, ihre individuellen Stärken und auch Grenzen kennenzulernen. Dies geschieht auch in der Praxisphase“, betont Mechthild Schulten. „Nur mit dem entsprechenden persönlichen Rüstzeug und konkretem Wissen können wir gemeinsam eine behutsame und unterstützende Begleitung der betroffenen Menschen gewährleisten“, so die Leiterin.
Der kommende Vorbereitungskurs am Standort Homberg richtet sich an Menschen, die sich im Duisburger Westen und in der Stadtmitte für das Hospizzentrum einbringen möchten. Nach Abschluss des Kurses können die Ehrenamtlichen im ambulanten Palliativ- und Hospizdienst für Erwachsene sowie im Kinder- und Jugendhospizdienst Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, in Pflegeeinrichtungen und im Krankenhaus auf dem letzten Lebensweg begleiten. Sie können ihnen auf verschiedenste Weise Zeit schenken, stets an den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen orientiert. Auch die Entlastung von Angehörigen, ob in Form von Gesprächen, dem Erledigen des Wocheneinkaufs oder der liebevollen Betreuung von Geschwisterkindern, ist ein wichtiges Aufgabenfeld für ehrenamtliche Mitarbeitende. „Wir helfen, wo Hilfe benötigt wird und haben Zeit für unsere Patienten und ihre Angehörigen“, beschreibt Schulten. „Wir ziehen bei Bedarf weitere unterstützende Dienste, insbesondere Palliativmediziner, ambulante palliativ-pflegerisch Dienste sowie die spezialisierte ambulante Palliativversorgung hinzu. Vor allem geben wir Sicherheit.“
Der nächste Vorbereitungskurs für Ehrenamtliche am Malteser Hospizzentrum St. Raphael, für den es noch einige freie Plätze gibt, startet am 20. August. Alle Informationen dazu bekommen Interessenten von der Koordinatorin Ineke Rockhoff unter Tel. 0151/220527045 oder per E-Mail unter ineke.rockhoff@malteser.org.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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