Kurzgeschichte über Menschen, Gefühle und das manchmal ganz normale Leben
Nie wieder
Ich konnte nicht mehr in den Spiegel schauen. Denn wenn ich hinein schaute, sah ich nur eine Kopie von der Person die ich wirklich war.
Traurige Augen und ein lebloses Wesen sahen mich da an. Ich hörte einen Knall. Hörte wie ich schrie. Wollte weg. Wollte das alles so wird wie es früher war. Dann wachte ich auf.
Ein schrecklicher Traum. Der gleiche wie jede Nacht. Jede Nacht seit dem Tag an dem er mich verließ. Ich schlief wieder ein. Wieder träumte ich von dem Wesen welches mich innerlich beherschte.
Als ich aufwachte konnte ich nicht mehr schreien. Ich hörte die Vögel nicht draußen zwitschern, ich roch nicht den himmlischen Geruch der Pfannkuchen die in der Küche unserer Nachbarn brutzelten und ich merkte auch nicht wie schön mein Leben am helligten Tag eigentlich sein konnte.
Angst hatte ich nur in der Nacht. Seit der Nacht an dem er nicht nur sein eigenes Leben zur Hölle machte, sondern viele Herzen durchbrach.
Reden konnte ich nicht darüber. Mit niemanden mehr. Ich hatte mich abgewendet von fast allen Menschen, Freunden, Familie.
Niemand außer mir kannte die Wahrheit. Die Wahrheit die mich seit Jahren versuchte beinahe aufzufressen.
Als ich aufstand spürte ich ihn noch in meinen Knochen sitzen. Er würde nicht aufgeben. Nicht bevor er sein Ziel nicht erreicht hätte.
Ich wusste das er nicht zurück kommen konnte, trotzdem machte ich mir Sorgen.
In diesem Moment schrie ich wirklich. Konnte dieses Mal aber nicht mehr aufwachen. Ich war hellwach.
Die Erinnerungen kehrten zurück. Heute war es genau 5 Jahre her. Der Tag an dem er sich selbst erschoß. Sein letztes Lebenszeichen: Ein Brief mit den Worten: "Ich kann nicht mehr".
In der Küche hing ein Foto von ihm. Ich nahm es ab. Verbrannte es. Spürte wie ich wieder aufatmen konnte. Die Kisten mit all den Erinnerungen landeten alle noch am gleichen Abend im Kamin.
2 Wochen später zog ich aus. Träumte nie wieder von dem Mann der mein Leben zerstörte. Ich konnte wieder atmen, spürte was es hieß das Leben zu leben und fand den Weg zurück zu mir selbst.
In der Küche hing ein Schild: Männer tabu.
Autor:Jenny Paschke aus Duisburg |
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