Kolumne: kirchlicher Verwaltungsfachangestellter

Die Verwaltungsfachangestellten der Fachrichtung Kirchenverwaltung der evangelischen Kirche bereiten die Sitzungen der kirchlichen Gremien vor. Anschließend setzen sie die Beschlüsse auch um, soweit es ihren Arbeitsbereich anbelangt. Die Verwaltungsfachangestellten wenden staatliche und kirchliche Rechtsvorschriften an. Überdem übernehmen sie Aufgaben in der Finanzverwaltung, im Melde-, Grundstücks-, Bau- und Friedhofswesen. In der Personalverwaltung führen sie die Personalakten. Im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen sind sie an der Aufstellung und Ausführung von Haushalts- und Wirtschaftsplänen beteiligt.

Wer wissen möchte, welche Tätigkeiten in einem bestimmten Beruf ausgeführt werden, schaut in BerufeNet, der berufskundlichen Datenbank der Bundesagentur für Arbeit, nach. KursNet verrät, wo entsprechende Ausbildungsstellen, die Jobbörse, wo Arbeitsplätze vorhanden sind.

Doch warum auf einen solchen, vermeintlich exotischen dualen Ausbildungsberuf hinweisen, bei dem nicht klar ist, ob überhaupt und wenn ja: wo ausgebildet wird und ob es angesichts schwindender Mitgliederzahlen und in der Folge kleiner werdenden Kirchengemeinden nach erfolgreicher Ausbildung überhaupt Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Ich gebe es gerne zu: Ich mache hier Trockenschwimmen. Da dieser Text überregionale gelesen werden kann, habe ich darauf verzichtet, entsprechendes Datenmaterial zu recherchieren.

Mein Mann hat mich auf die Idee für diesen Text gebracht. Von einem Schulfreund die jüngere Schwester hat die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten Kirchenverwaltung erfolgreich durchlaufen. Der Liebe wegen ist sie danach in ein anderes Bundesland gezogen; ob sie noch im angestammten Beruf arbeitet, kann ich an dieser Stelle nicht sagen.

Aber egal - es ist so,  wie es ist. Mir persönlich ist eine andere Sache wichtiger. Nämlich darauf hinzuweisen, daß es diesen Beruf gibt. Und in Richtung evangelischer Kirche zu fragen: Wird dort in diesem Beruf ausgebildet, z. B. in den Kirchenkreisen bzw. Landeskirchen / EKD? In Richtung katholischer Kirche sei die Frage erlaubt, wie dort im Verwaltungsbereich ausgebildet wird. Und in Richtung staatlicher Arbeitsverwaltung sei die Frage gestattet, wie die Berufsausbildung im Kirchensektor gefördert wird.

Grundlos stelle ich diese Fragen nicht. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg war der Ausbildungsmarkt sehr angespannt, mit vielen nicht versorgten jungen Leuten. Es ehrt die Kirche sicherlich, sich für Arbeitslose eingesetzt zu haben. Die Ehre wäre aber noch größer gewesen, hätte Kirche ausgebildet.

Mein Mann war 1996 - 2004 Presbyter. Die Kirchenverwaltungsmitarbeiter von damals sind die Arbeitnehmer von heute, die in Rente gehen. Gibt es genügend Nachwuchs?

Autor:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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