Kolumne 6: Über den Fleiß
Der Fleiß gilt als eine bürgerliche Tugend. Eine arbeitsame Zielstrebigkeit ist damit verbunden. Er gehört damit zu den Soft Skills. Strebsamkeit ist ein anderes Wort.
Wie kann man Fleiß messen? An der Produktivität? Effizienz? Zahl der Überstunden? Am beruflichen Erfolg und Aufstieg? Eine allgemeingültige Formel habe ich noch nicht gefunden.
Können Sie sich noch an Zeiten erinnern, als Gerhard Schröder (SPD) deutscher Bundeskanzler war? In seiner Zeit im Amt gab es eine kurze Debatte über ein "Recht auf Faulheit". Faulheit, Arbeitsunlust, Arbeitsunwille, fehlende Strebsamkeit können als Synonyme = andere Worte für Abgeneigtheit gegen Arbeit durchgehen.
Ist Fleiß eine angeborene Charaktereigenschaft? Oder kann sie auch anerzogen werden? Das können Entwicklungs-, Kinder- und Erziehungspsychologen sicherlich am besten beurteilen.
Vernachlässigen wir an dieser Stelle einmal Faktoren wie Haushalt, Kinderbetreuung und Freizeitbeschäftigung und kümmern uns um die Berufstätigkeit. Dann ist das Vorhandensein adäquater Beschäftigungsmöglichkeiten, die dem Qualifikationsniveau des Berufstätigen entsprechen, eine angemessene Bezahlung beinhalten und Aufstiegsmöglichkeiten bieten, vonnöten - Leistung muß sich also lohnen, um den altbekannten Spruch zu bemühen.
Extrinsische Motivation ist eine Motivation, die durch äußere Faktoren bestimmt wird; eine hohe Bezahlung gilt als klassisches Beispiel dafür. Die intrinsische Motivation steht dem gegenüber. Hier kommt die Motivation aus dem Arbeitenden heraus. Er macht diejenige Arbeit, die er gerne verrichtet und für die er eine Ausbildung besitzt. Spaß an der Freude, Leistungsbereichtschaft und Engagement sind einige der Faktoren, die die Arbeit auszeichnen.
Wer selbst und ständig arbeitet, ist als selbständiger Unternehmer tätig. Um Erwerbstätigkeit und damit Arbeit und Einkommen zu erhöhen, ist auch eine Kultur der (freiberuflichen und) selbständigen Erwerbstätigkeit erforderlich. Sich nur darauf zu verlassen, bei bereits besthenden privaten und öffentlichen Unternehmen eine Anstellung zu finden, reicht auf Dauer nicht. Politik, Handwerkskammern sowie IHKs bieten in dieser Hinsicht Beratungsangebote.
Fleiß kann aber auch durch das Elternhaus vermittelt werden. Damit ist nur eine eigene regelmäßige Berufstätigkeit, sondern auch die Vermittlung von Sekundärtugenden gemeint. Wer selbst fleißig und erfolgreich ist, bietet seinem Nachwuchs ein vorbild, dem er nacheifern kann. Erster Ansatz kann es sein, darauf zu achten, daß ein Kind regelmäßig zur Schule geht und seine Hausaufgaben macht, einen Schulabschluß erreicht und die anschließende Berufsausbildung erfolgreich abschließt.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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