Klein Jürgen und der Drachen auf dem Kirchturm.
Klein Jürgen und der Drachen auf dem Kirchturm.
1951 war`s,
ich zählte gerade 12 Jahre.
Wie jedes Jahr im Herbst, wenn die Winde stärker wurden,
waren unsere selbstgebauten Drachen der große Renner.
Drei meiner Schulkameraden und Freunde, -W. + -E. + -P. und ich
waren stets mit von der Partie. Wir bastelten uns die schönsten
und größten Drachen, die wir bei genügend Herbstwind steigen lassen wollten.
Von meinem Vater bekam ich eine extra starke, ca 250 m lange Schnur,
die er noch aus seiner Tätigkeit in der Amerikanischen Kaserne in Marburg hatte.
An einem der folgenden Tage war es dann soweit,
wir hatten nicht nur Wind, wir hatten richtigen Starkwind.
Mit unseren frisch erbauten Fluggeräten
zogen wir zur Schloßruine,- also zum höchsten Punkt auf dem Berg !!!
Alle vier Drachen stiegen fast gleichzeitig und rasend schnell nach oben !!!
---Oha, --- wir hatten nicht nur Wind,
wir hatten nicht nur Starkwind,
wir hatten richtigen starken Starkwind !!!
Drei meiner Freunde verloren nach dem Abrollen
ihrer ca.150 -Meter langen Schnur fast gleichzeitig ihre Drachen.
Sie machten den Ab- ,und Wegflug und waren nicht mehr gesehen,
weil ihre doch sehr dünnen Schnüre den Geist aufgaben.
Meine Schnur hielt ca. 10 Minuten länger,
bevor auch sie den Geist aufgab.
Doch anstatt wie die anderen 3 Papiertieger
auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden,
zog es mein Drachen vor, sich in der obersten Etage
des Kirchturmes festzuhaken. !!!
--- GRÜBEL - GRÜBEL - GRÜBEL---
Wie bekomme ich meinen Drachen zurück ???
Hier und jetzt konnte nur noch einer meiner drei Freunde helfen,
P.-der Sohn des Küsters. ---
Wir vier waren ja alle erprobte Messdiener
und somit kannten wir die Kirche vom Dachgewölbe bis zur Turmspitze in- und auswendig.
Mein Freund P. rannte also los und kam mit dem Turmschlüssel zurück.
Wir vier stiegen gekonnt und zügig die enge Wendeltreppe hoch,
an den Glocken der ersten Etage vorbei, zur Glocke der zweiten Etage,
bis hinauf zur dritten Etage.
Ein Blick aus der obersten Schallöffnung sagte mir,
daß der Drachen an einem Dachdeckerhaken festhing.
Einer meiner Freunde holte eines der langes Glockenzugseile,
welche immer als Reserve in Glockennähe hingen,
wickelte mir ein Ende um den Bauch und das andere Ende
um einen Balken an der Schallöffnung.
Ich stieg locker und ohne Hemmungen aus der Schallöffnung raus,
hangelte mich zum Drachen an den Dachdeckerhaken hoch
und erlöste meinen armen Papiertiger aus seiner misslichen Lage.
Eigendlich merkwürdig,- niemandem von uns Vieren
kam diese Aktion irgendwie riskant oder gar gefährlich vor.
Was also lernten wir vier aus dieser Situation ???
---- LASS BEI STARKWIND NIE DEINEN DRACHEN STEIGEN ----
----- Meinen Eltern habe ich natürlich davon erzählt, -----!!!!!
etwas später, ----- zum 70. Geburtstag meiner Mutter ----- !!!!!
Autor:Jürgen Daum aus Duisburg |
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