Warum wird der wichtigste Grund nicht genannt?
Kind und Fahrrad

WDR Aktuell stellt 4 Thesen auf, die vermutlich schuld daran sind, dass immer weniger Kinder Fahrrad fahren können:
- Kinder bewegen sich grundsätzlich weniger
- Eltern fahren selbst nicht viel Fahrrad
- Manche Familien haben kein Geld für Kinderfahrräder
- "Helikoptereltern" haben Angst, dass sich ihre Kinder schwer verletzen
Hierbei wird jedoch einseitig die Verantwortung auf die Eltern abgeschoben und ein ganz wichtiger, möglicherweise sogar der wichtigste Grund außer Acht gelassen: Eine kinder- und radfahrerfeindliche Verkehrsinfrastruktur!
Schauen Sie sich doch einmal diese Videos an: Fahrradfahren in der Großstadt
Würden Sie ernsthaft ein Kind da Fahrrad fahren lassen? 
Wenn ich mich an meine eigene Kindheit und daran, wie ich Fahrrad fahren gelernt habe, erinnere, gab es da nur wenige Strecken, die man wegen des starken Autoverkehrs mied. Heute ist das Gegenteil der Fall. Es herrscht überall, auch in den Nebenstraßen, starker Autoverkehr, so dass es nur ganz wenige Strecken gibt, die man nicht meiden muß.
Ich habe nichts gegen Autos, ganz im Gegenteil. Aber früher, also mit weniger Autoverkehr, machte auch das Autofahren mehr Spaß. Und da müssen wir wieder hin. Wir müssen dahin kommen, dass die anderen Möglichkeiten der Mobilität ( Fahrrad, ÖPNV  oder auch eine Kombination aus beidem ) genauso attraktiv, d.h. sicher, komfortabel, kostengünstig, sind wie das Auto, damit man eine echte Alternative hat.
Wenn die Anzahl der Autos auf den Straßen dann abnimmt, werden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
- Radfahrer sind sicher unterwegs ( und Eltern haben auch keine Angst mehr, ihr Kind mit dem Fahrrad fahren zu lassen ).
- Es wird weniger CO2 ausgestoßen.
- Die Lärmbelästigung für die Anwohner nimmt ab.
Und wie erreichen wir das? Nun, das ist doch gar nicht so schwer. Länder wie die Niederlande und Dänemark, sowie mittlerweile auch Länder, die im Gegensatz zu den vorgenannten nicht unbedingt als klassische Fahrradländer gelten, wie Frankreich und Spanien, haben es uns bereits vorgemacht. Da muß man doch einfach nur schauen, wie die es hinbekommen haben und was wir davon auf deutsche Verhältnisse übertragen können. 
Der ADFC schreibt hierzu: "Bisher ist es so: Straßen sind für Autos da, nicht für Kinder. Im Straßenverkehrsgesetz ist der Autoverkehr das Wichtigste – aber das ist kein Naturgesetz. Die neue Bundesregierung muss das ändern und Verkehrssicherheit und Lebensqualität ganz oben auf die Agenda setzen“, sagt ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters. „Wir brauchen mehr Platz fürs Rad, damit sich Radfahren für Kinder jeden Tag wie eine Kidical Mass anfühlt.“
Nun, Herr Wissing, Sie sind am Zug. 
Oder ist vielleicht schon die Autoindustrie am Jammern, weil weniger Autos verkauft werden, wenn aufgrund besserer Möglichkeiten per Fahrrad und ÖPNV nicht mehr jedes erwachsene Familienmitglied ein eigenes Auto braucht?

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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