Fahrradunfälle nehmen zu
Jeder 3. tödliche Unfall ohne Fremdeinwirkung
Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer stellte eine Zunahme der Unfälle bei Fahrradfahrenden fest, wobei die meisten Unfälle sogenannte Alleinunfälle, also Unfälle ohne Fremdeinwirkung, sind. Bei den Unfällen mit Schwerverletzten ist das jeder 2., bei denen mit tödlichem Ausgang jeder dritte.
Hinzu kommen die unzähligen sogenannten Bagatellunfälle, die gar nicht erst gemeldet werden und somit in der Statistik nicht auftauchen. Derer hatte ich auch bereits 2: Einmal bin ich an einer glatten Stelle ausgerutscht. Vielleicht hätte ich da gar nicht erst losfahren sollen, aber bei mir vor der Haustür war es nicht glatt, daher dachte ich, es sei o.k. Seitdem fahre ich bei zweifelhaften Witterungsbedingungen nicht mehr. Das andere Mal war der Radweg durch eine Baustelle versperrt, was ich erst kurz vor knapp sehen konnte, da die Baustelle hinter einer Kurve lag. Ich musste also blitzschnell entscheiden: Fahre ich nun auf eine vielbefahrere vierspurige Straße ( Clevischer Ring in Köln, falls das jemand was sagt ) oder auf den Bürgersteig und ich entschied mich instinktiv für den Bürgersteig, übersah aber die hohe Kante zwischen Bürgersteig und Radweg. Die bessere Lösung wäre es sicher gewesen, zu bremsen und abzusteigen, aber da ich die Baustelle erst so spät sehen konnte, war das nicht mehr möglich und unter den gegebenen Umständen war es immer noch die bessere Lösung, auf den Bürgersteig zu lenken, denn so kam ich mit ein paar Schrammen sowohl an mir als auch am Fahrrad davon; hätte ein Auto nicht mehr bremsen können und wäre auf mich drauf gefahren, wäre es schlimmer ausgegangen. Jedoch finde ich es traurig, dass man als Radfahrer oft nur die Auswahl zwischen Pest und Cholera hat: Riskiere ich kleinere Blessuren inklusive der Gefährdung anderer ( Fußgänger ) oder setze ich mich selbst größeren Gefahren aus, damit ich keinen gefährde?
Kommen wir zurück zu den tödlichen und fast tödlichen Alleinunfällen. Sicher spielt oft eine unangepasste Fahrweise eine Rolle; den Radfahrern jedoch allein die Schuld zuzuweisen, greift zu kurz. Dafür muss man nur mal die Augen aufhalten und sich die Radwege, besonders im Winter, anschauen: Voller nassem Laub, Ästen, Schlaglöchern, Wurzelaufbrüchen, häufig auch Glasscherben; hinzu kommt, dass Radwege häufig durch Baustellen oder parkende Autos versperrt sind. Bordsteinkanten kann man im Herbst und Winter bestenfalls ahnen, da Laub darauf liegt.
Die Unfallforschung der Versicherer rät: "Städte müssen Borde an Übergängen beseitigen und zu Straßenbahnschienen ausreichend Abstand schaffen." Wenn nötig müsse dies unter Aufgabe von Parkflächen oder durch Fahrradstraßen erreicht werden.
Und auch wenn die meisten Unfälle Alleinunfälle sind, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Unfälle zwischen Auto oder gar LKW und Fahrrad meist deutlich schwerere Folgen haben. Hier muss dringend für mehr Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer gesorgt werden.
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