„Ich hab den ganzen Tag nach Luft geschnappt“ - An der Hamborner Helios St. Johannes Klinik bringen kleine Ventile die Lebensqualität zurück
Die Geschichte von Heinz Gerd Fels zeigt, wie winzige Ventile die Lebensqualität von Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung nachhaltig verbessern können.
Die Luftnot beginnt schleichend. Lange Zeit macht sich Heinz Gerd Fels darüber kaum Gedanken. Mit Ende 50 ist das eben so, denkt er. Doch irgendwann fällt ihm der Alltag zunehmend schwerer. Sein Job als Maschinenbauer, die Gartenarbeit, die Treppe nach oben ins Schlafzimmer. Schließlich geht er zum Hausarzt.
Die Diagnose nach dem Lungenfunktionstest ist ein Schock: Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD. Eine Krankheit mit schlechter Prognose, bei der die Funktion der Lungenbläschen gestört ist und der Luftaustausch immer schleppender wird. Fels bekommt Medikamente, beginnt eine Reha. Doch sein Zustand wird eher schlechter als besser. Nach ein paar Treppenstufen braucht er 20 Minuten Pause, um wieder zu Atem zu kommen.
Durch Atemnot extrem eingeschränkt
Seinen Job muss er mit 63 schließlich aufgeben. „Diese Atemnot hat mich extrem eingeschränkt. Mein Alltag bestand fast nur noch darin, nach Luft zu schnappen“, erinnert sich der heute 68jährige. Auch das Herumtollen mit seinen Enkelkindern schafft er nicht mehr. „Da habe ich mich hingesetzt und recherchiert, ob es nicht neue Behandlungsmethoden gibt.“
Schließlich stößt er auf einen Zeitungsbericht über eine schonende Therapie mit sogenannten Lungenventilen und auf Dr. Nikolaus Büchner, Chefarzt der Pneumologie an der Hamborner Helios St. Johannes Klinik. Fels macht sofort einen Termin aus. „Eine meiner besten Entscheidungen“, sagt er heute. Auch wenn er für die Behandlung rund 150 Kilometer zurücklegen muss. Denn Fels wohnt in einem kleinen Städtchen in Niedersachsen nahe der niederländischen Grenze.
Durch spezielle Tests Stadium der Erkrankung feststellen
Dr. Büchner versucht deshalb, die umfassende Diagnostik möglichst an einem Termin zu machen und nimmt sich viel Zeit. „Durch spezielle Tests können wir das Stadium der Erkrankung ziemlich genau feststellen. Davon hängt dann die weitere Therapie ab. Bei Herrn Fels waren die Aussichten gut, dass die Lungenventile viel bewirken können“, erklärt der erfahrene Pneumologe.
Wie aber funktionieren diese Ventile genau? Dazu muss man wissen, wie die Lunge arbeitet: Millionen kleine, weit verzweigte Bläschen, die sogenannten Alveolen, sorgen täglich dafür, dass mit der Atmung einströmender Sauerstoff ins Blut gelangt. Gleichzeitig filtern sie das im Körper verbrauchte Kohlenstoffdioxid heraus. Bei vielen Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen ist dieser Prozess allerdings empfindlich gestört. Ihnen stehen im Laufe der Zeit immer weniger funktionierende Bläschen zur Verfügung.
Zur Linderung der Symptome setzen die Mediziner deshalb vermehrt winzige, nur wenige Millimeter große Ventile in bestimmte Bronchienzweige ein. Sie lassen die dort eingeschlossene Luft entweichen und verhindern, dass neue hinein gelangt. Damit wird der erkrankte Bereich vom Luftkreislauf abgeschnitten und der Rest der Lunge ist leistungsfähiger.
Schon kurze Zeit später fiel das Atmen leichter
Mit speziellen Messverfahren bestimmen die Ärzte die genaue Platzierung der Ventile. „Nicht alle Patienten sind dafür geeignet, vor allem, wenn die Erkrankung schon zu weit fortgeschritten ist. Bei Herrn Fels konnten wir aber noch problemlos welche setzen.“
Heinz Gerd Fels stimmt sofort zu, wenig später folgt der kleine Eingriff. „Schon nach einer halben Stunde war alles vorbei“, erinnert er sich. „Ich hatte noch ein leichtes Ziehen im Brustkorb, aber ich habe sofort gemerkt, dass mir das Atmen leichter fällt. Ein unfassbares Gefühl.“ Nach seiner Rückkehr in die Heimat ist alles anders: „Ich konnte wieder mit meinen Enkeln spielen, die Treppe zügig steigen und meinen Rasen in einem durchmähen. Früher musste ich nach einer Bahn lange Pausen einlegen.“
Die eingesetzten Ventile haben sein Leben verändert
Für Heinz Gerd Fels haben die Ventile alles verändert. Und noch immer fährt er die 150 Kilometer zu den regelmäßigen Kontrollterminen nach Hamborn. „Dr. Büchner ist der Arzt, dem ich das zu verdanken habe und dem ich vertraue. Deshalb möchte ich auch, dass er mich auf meinem Therapieweg bis zum Ende begleitet.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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