Hygiene-Ampel: Dreiviertel der Duisburger Betriebe "grün" - landesweite Einführung
„Viel besser geht es nicht“: Umwelt- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel lobte beim Besuch des Café-Restaurants „Der kleine Prinz“, das er im Rahmen seiner Sommertour „NRW is(s)t...“ besuchte, die Ergebnisse der „Hygiene-Ampel“ in Duisburg. Die Kommune hatte neben Bielefeld an dem Pilotprojekt teilgenommen. Die guten Erfahrungen in Duisburg sollen auf das Land übertragen und eine rechtliche Grundlage für die landesweite Einführung des Gastro-Kontrollbarometers geschaffen werden.
Dreiviertel der Duisburger Betriebe konnten sich in der Projekt-Laufzeit verbessern. Bei fast 90 Prozent der Überprüften zeigt die „Ampel“ grün, denn sie erfüllen in Punkto Hygiene und Sauberkeit die Anforderungen voll. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, sagte der Verbraucherschutzminister im von der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderungen betriebenen Betrieb anerkennend. Der Minister weiter: „Das Besondere an Duisburg ist, dass Viele bei dem Modellversuch mitgemacht haben.“ Auf eine entsprechende App, mit der die Kontrollergebnisse nachvollzogen werden können, habe es viele Zugriffe gegeben. „Außerdem haben sich in der Laufzeit die hygienischen Verhältnisse oder die Ergebnisse der Lebensmittelkontrolle deutlich verbessert“, so Remmel. Der Minister betonte, dass zu gutem Essen die Transparenz gehöre unter welchen Bedingungen das Essen zubereitet wurde. Das Kontrollbarometer, das Zugang auf die Ergebnisse aus den Lebensmittelkontrollen erlaubt, schaffe diese Transparenz, die bisher nicht möglich gewesen sei. Außerdem biete es auch eine Chance für die Betriebe, die eigene Wettbewerbsposition zu verbessern.
Das Restaurant „Der kleine Prinz“ etwa wies zu Projekt-Beginn auf einer Skala von 80 Punkten mit 22 Punkten bereits ein sehr gutes Ergebnis im oberen Bereich auf. Je weniger Punkte, desto besser das Ergebnis. Betriebe mit bis zu 40 Punkten in der Bewertungsskala liegen im grünen Bereich der Hygiene-Ampel, weil sie die Anforderungen erfüllt haben. „Der kleine Prinz“ konnte seine Punktzahl auf 2 vermindern. Remmel anerkennend: „Im Projektzeitraum hat sich der Betrieb von einem guten zu einem sehr guten Restaurant entwickelt, ist von der Bundesliga zur Champions-League aufgestiegen“.
"Fast dreiviertel haben sich verbessert"
Dr. Ralf Krumpholz, Dezernent für Umwelt und Verbraucherschutz führte aus: „Wir haben 800 von 900 Duisburger Betrieben überwacht, fast dreiviertel haben sich verbessert. Wir führen das auf das Kontroll-Barometer zurück. Mit einem guten Ergebnis können Betriebe auch Werbung machen.“ Roselyne Rogg, Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung über ihre Erfahrungen mit dem Kontroll-Barometer: „Wir sehen das Kontroll-Barometer als Hilfe. Für Gastronomen ist das ein Ansporn, genauer hin zu gucken. Wir sehen das ähnlich wie eine QM-Zertifizierung.“ Insgesamt habe sich auch der Blick verändert: „Früher war die Lebensmittelkontrolle ein Schreckgespenst, nun sehen wir die Kontrolleure als Berater. Wir können lernen, wo wir noch besser werden können“, sagte Rogg. Christiane Blachnik, stellvertretende Leiterin des Instituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz in Duisburg, zu den häufigsten Gründen für Beanstandungen: „ Dies waren Hygienemängel und die Eigenkontrolle.“
Zur anhaltenden Kritik des Duisburger Kreisverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) - dieses klagt beim Oberlandesgericht Münster - an einer landesweiten Einführung der Hygiene-Ampel bemerkte Johannes Remmel: „Wenn es in Duisburg gut läuft, gibt es kein Argument das nicht überall einzuführen. Es müsste im Interesse der Betriebe sein, das Gute, was sie leisten, darzustellen.“ Zur Kritik einiger Betriebe, man könne sich gegen ein Ergebnis nicht wehren, führte der Minister aus: „Vor der Veröffentlichung besteht die Option auf kostenpflichtige Zweitprüfung.“
Info:
Die Ergebnisse des Kontrollbarometers können auf der Homepage der Verbraucherzentrale NRW unter www.verbraucherzentrale.nrw/kontrollbarometereingesehen werden. Nach einer freiwilligen Übergangszeit soll die „Hygiene-Ampel“ 2019 landesweit für alle Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen verbindlich eingeführt werden.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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