Gunter Demnig ist am 10. März zu Gast im Zukunftsstadtteil Hochfeld

Foto: Karin Richert
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Zur 5. Veranstaltung "Thekenlatein" lädt der "Zukunftsstadtteil e.V." ein am

Donnerstag 10. März 2016 um 19.00 Uhr
Ort: Traditionskneipe "Alt Hochfeld" - Eigenstraße 50

Als Gast wird Gunter Demnig aus Köln erwartet, dessen Schaffen und Wirken seit Jahren auch in Duisburg bleibende Spuren hinterlassen hat.

Das zweifellos bekannteste Projekt des Künstlers sind die "Stolpersteine" (www.stolpersteine.de), die er seit 1996 verlegt.

Damit erinnert er an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in 1099 Orten Deutschlands und in zwanzig Ländern Europas.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", zitiert Gunter Demnig den Talmud.

Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben:

HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen. Eine ausführliche Beschreibung und eine Liste der engsten Mitarbeiter im Projekt steht als pdf-Dokument zum Download zur Verfügung.

Zur Person:

Gunter Demnig: Seit 1967

so lautet die Überschrift seiner eigenen Website www.gunter-demnig.de. Demnig wuchs in Nauen und Berlin auf. 1967 absolvierte er das Abitur und begann ein Studium der Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Herbert Kaufmann. 1969/70 folgte ein Jahr Industrial-Design-Studium an derselben Hochschule. Ab 1971 setzte er dann das Kunstpädagogik-Studium an der Kunsthochschule Kassel fort und legte 1974 das Erste Staatsexamen ab.

Im selben Jahr begann Demnig ein Kunststudium an der Universität Kassel bei Harry Kramer, hier kreuzten sich Anfang der 80er Jahre unsere Wege.

Beruf und Werk

1985 eröffnete Demnig sein Atelier in Köln und arbeitete bei mehreren Projekten mit, so bei der Moltkerei-Werkstatt und dem Kunstraum Fuhrwerkswaage. Seit 1994 war er auch im IGNIS-Kulturzentrum tätig.

Seit April 2011 befindet sich Demnigs Atelier in Frechen im Kunstzentrum Signalwerk, das auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn liegt. Dort betreiben auch etwa 20 andere in der Region bekannte Künstler ihre Ateliers.

Einen Eindruck über sein Werk bekommt man auf seiner Website, bei der man sich auf einer Zeitschiene angeordnet einen Überblick über die Schaffensperioden verschaffen kann.

Neben vielen anderen Ehrungen und Preisen wurde Gunter Demnig 2006 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Zur Veranstaltungsreihe:

Veranstaltet wird die Reihe "Thekenlatein. Gespräche & Kultur am Tresen" dreimal im Jahr (März - Juli - November) von der gemeinnützigen UG "Institut Z für Migration und Quartiersentwicklung" in Zusammenarbeit mit dem Verein Zukunftsstadtteil e.V.

Duisburg-Hochfeld ist ein Schmelztiegel der Biografien. Und wo kommt man sich näher, wenn nicht an der Theke? Seit Anfang 2014 verfügen wir über die Traditionsgaststätte „Alt Hochfeld“. Die klassische Eckkneipe wurde 1957 eröffnet, als die Löhne noch in Tüten ausgezahlt und die Biere (am Zahltag) in Hektolitern gemessen wurden. Hier kamen die Kumpel und die Bewohner des Quartiers zusammen. Die Kneipe war die Drehscheibe für Netzwerke. Wir haben den Charme des Ruhrgebietes in der Kneipe belassen, nur Licht und Technik der Neuzeit angepasst. Wir nutzen unser „Alt Hochfeld“ für Veranstaltungen.

Format: Thekengespräch

Alle vier Monate laden wir Menschen mit großen oder weniger großen Namen zu uns ein, die etwas zu erzählen haben. Vorgestellt werden Unternehmungen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft oder Politik, die mit der Biografie unseres Gastes verwoben sind. Unser Gast wird (symbolisch) am Zapfhahn stehen und berichten. Das kann mit oder ohne Medienunterstützung geschehen, von einer Ausstellung begleitet sein oder als Impulsreferat stattfinden. Details bestimmt der Eingeladene. Wichtig ist genügend Raum für ein engagiertes Gespräch rund um das Thema am Tresen.

Ziel: Lebenserfahrung

Mit der Veranstaltung „Thekenlatein“ wollen wir zur Reputation eines zu unrecht geschmähten Ortes beitragen. Unser Motiv sind spannende Besucher an unserer Theke im Quartier. Der Zukunftsstadtteil Duisburg-Hochfeld ist ein Versuchslabor für Zuwanderung. Seit Beginn seiner Existenz ist Veränderung die Konstante. Ein besonders in den letzten Jahrzehnten permanentes Kommen und Gehen von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen stellt Fragen nach Identität und Heimat, nach Entstehung und Veränderung von urbaner Gesellschaft.

Die Szene in Hochfeld ist nicht bestimmt von den Reichen und Schönen, mehr von Armen und Verfolgten. Dem spannenden Schmelztiegel der Ethnien fehlen Fürsprecher.

Von unseren Tresengesprächen mit wichtigen Persönlichkeiten profitieren alle Seiten. Der Gast besucht eine fremde Welt und bringt seine gelebte Biografie, seine Lebenserfahrung und Reputation in unseren Stadtteil. Wir spendieren das Faßbier.

Foto: Karin Richert
Foto: Karin Richert
Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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