Fachkräfte von morgen heute entdecken - Schule und Wirtschaft machen´s möglich!

Dilara Cengiz und ihr künftiger Ausbilder Dietmar Trabandt, DPD Duisburg
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Die zukunftsweisende Zusammenarbeit Duisburger Akteure im Bildungsbereich zeigte nun, dass gute Schüler sind nicht zwingend gute Arbeitnehmer sind.

Im Umkehrschluss können aus so genannten Risikoschülern von heute gefragte, gut ausgebildete Fachkräfte von morgen werden.

Das "Aletta Haniel Programm - Die Chance für deine Zukunft!" zeigt, dass dies gelingen kann. 

Risikoschüler sind Jugendliche, deren schulische Leistungen schwach sind. Insbesondere für sie ist es wichtig, zielgerichtet und reibungslos ins Berufsleben einzusteigen. Darüber hinaus gilt es, ihr Interesse an einer Ausbildung zu wecken, die ihren Talenten entspricht. Beides ist Ziel und Zweck des Projektes.

Die ersten Erfolge wurden nun der Öffentlichkeit in Ruhrort vorgestellt!

Schewa van Uden und Antje Bobenhausen (Aletta Haniel Programm), Mararete Schadach (DPD), Christa Klingen (Aletta Haniel Gesamtschule), Dr. Franz Steltemeier (GfW), Anna Lena Winkler (Haniel Stiftung), Elisabeth Pater (RAA) gehörten zu den Protagonisten, die das Programm zu einem Erfolg gemacht haben!

Ins Leben gerufen haben dies die Verantwortlichen des Duisburger "Referats zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien" (RAA), die "Haniel Stiftung" sowie die "Aletta-Haniel-Gesamtschule".

Zu den Kooperationspartnern des Projektes zählen unter anderen die Kühne + Nagel AG & Co. KG und die DPD GeoPost Deutschland GmbH (DPD) sowie die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg). 

Ralf Meurer, Geschäftsführer der GFW Duisburg, sieht den "Vorbildcharakter des Projektes. In Zeiten des demografischen Wandels müssen die Betriebe neue Wege gehen, um künftige Mitarbeiter/-innen zu finden."

Da die geburtenstarken Jahrgänge Vergangenheit seien, könne es sich die Wirtschaft nicht mehr leisten, auch nur einen Jugendlichen zu verlieren. Daher müsse man die Jugendlichen da abholen, wo sie stehen. Darüber hinaus hätten Wirtschaftsakteure, die jungen Menschen ein Mentor seien, auch perspektivisch weniger Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden,

"helfen sie den Jugendlichen doch dabei, zur Fachkraft zu werden und sich als solche zu entfalten." 

Konkret besteht das Projekt aus einer frühzeitigen, auf die Jugendlichen zugeschnittenen Lernbegleitung. Die Talente, die die Jugendlichen mitbringen, werden gefördert, damit sie sich weiter entfalten können und in Bereichen, in denen noch Nachhilfebedarf besteht, wird unterstützt, damit sich die Jugendlichen schon frühzeitig die Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen können, die im nahenden Berufsleben unerlässlich sind.

Los geht´s daher bereits ab Klasse 8. In "Schnuppertagen" erhalten die Fachkräfte von morgen einen Einblick in die Kooperationsunternehmen, die unterschiedlichen Branchen, beispielsweise der Logistikwirtschaft, angehören.

In Klasse 9 folgt ein dreiwöchiges Praktikum, entweder im selben Betrieb, damit der Einblick vertieft werden kann oder aber in einem anderen Unternehmen, um vielleicht noch passgenauere Berufsfelder kennenlernen zu können. Noch intensiver wird´s im Abschlussjahr.

In Klasse 10 ermöglichen die Kooperationsunternehmen es den Schülerinnen und Schülern, einen Tag in der Woche im Betrieb zu hospitieren - und das ein Jahr lang. 
Innerhalb dieser zwei Jahre werden die Schüler pädagogisch begleitet:

In Gesprächen werden Defizite erkennbar und ausbauwürdige Fähigkeiten besprochen. Um Abhilfe zu schaffen, werden individuelle Maßnahmen eingeleitet - vom Förderunterricht in Hauptfächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik über Bewerbungstrainings und Benimm-Kurse bis hin zu so genannten Berufsorientierungscamps. Diese haben verschiedene Schwerpunkte und beschäftigen sich mit Fragen wie

"Was kommt nach der 10. Klasse auf mich zu? Wo stehe ich in fünf Jahren?" 

Damit eine Jugendliche oder ein Jugendlicher am Projekt teilnehmen kann, gilt es, bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.

"Auswahlkriterien müssen leider sein, da die Platzzahl beschränkt ist. Schließlich kann nur eine übersichtliche Gruppe auch maßgeschneidert und intensiv betreut werden", weiß Elisabeth Pater, Leitung RAA.

"Zu den Kriterien gehören neben der Freiwilligkeit der Teilnahme ein Motivationsschreiben, in dem der Bewerber oder die Bewerberin die Ernsthaftigkeit des Wunsches darlegt, beim Projekt mitmachen zu wollen", berichtet Dr. Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel Stiftung.

Da es regelmäßig mehr Bewerber als Projektplätze gibt, wird neben dem Geschriebenen noch Rücksprache mit den jeweiligen Klassenlehrern gehalten, um sich vom regelmäßigen Schulbesuch und einem grundsätzlich positiven Sozialverhalten während des Unterrichts zu vergewissern. 

Dietmar Trabandt, Bereichs- und Ausbildungsleiter in der Duisburger Niederlassung des Paketdienstes DPD, hat überaus gute Erfahrungen mit der innovativen Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft gemacht:

"Auf diesem Wege können wir künftige Auszubildende kennenlernen. So ein praktisches Recruiting, bei dem man neben den Fähigkeiten des jungen Menschen auch dessen Persönlichkeit kennenlernt, ist oftmals weitaus zielführender als der klassische Weg der Personalfindung über Bewerbungsgespräche. Bei DPD geben wir jedem Bewerber eine Chance, auch wenn manch einer am Anfang mehr Hilfestellung benötigt als andere."

Und so spiegelt sich bei DPD Vielfalt nicht nur in einer multinationalen Belegschaft wieder, sondern auch in vielfältigen Schulabschlüssen. 

Dass die vielzitierte Win-Win-Situation nicht Marketingprosa, sondern Wirklichkeit ist, kann Dilara Cengiz belegen:

"Durch das Projekt habe ich die Firma DPD kennengelernt. Und damit die Logistik-Branche. Das dreiwöchige Praktikum da hat mir richtig gut gefallen. Danach wusste ich: Da will ich später mal arbeiten! Also habe ich mich in dem Jahrespraktikum richtig angestrengt. Das hat auch Herr Trabandt gemerkt."

Die Folge:

Die 16-jährige Cengiz wird ab 1. August 2012 neue Auszubildende bei DPD. 

Vorbildliche Namensgeberin

Das Programm ist nach Aletta Haniel (1742-1815) benannt, deren Vater das Stifterunternehmen gründete. Sie war eine Person mit Vorbildcharakter:

Nach dem frühen Tod ihres Ehemanns übernahm Aletta Haniel die Verantwortung für das Familienunternehmen. Sie nutzte ideenreich die Chancen, die sich ihr als Geschäftsfrau boten.

Zum Beispiel weitete sie den Kolonialwarenhandel auf Eisenwaren und Kohle aus. Parallel sorgte sie für eine umfassende Ausbildung ihrer Söhne und schuf so die Grundlage für deren späteren Erfolg.

Aletta Haniel trug mit ihren Entscheidungen maßgeblich dazu bei, dass Franz und Gerhard zu den Industrie-Pionieren des Ruhrgebiets wurden.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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