Mit diesen Kindern muss man rechnen
Es gibt sie tatsächlich: Grundschüler, die freiwillig zu einer Matheklausur gegeneinander antreten

 Volle Konzentration: Fünf Mathematikaufgaben müssen gelöst werden.
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"Im "Mathematikwettbewerb der Grundschulen“ in NRW haben sich 37 Kinder aus sieben Duisburger Schulen für die zweite Runde qualifiziert. Austragungsort dieser Runde war die „GGS Albert Schweitzer Straße“ in Huckingen.

Entdeckungsreisen im Mathematikunterricht

Lehrerin Silke Günther (51) koordiniert hier mit wachsender Begeisterung die Matheprüfungen für Duisburg. Sie unterrichtet gerne Mathematik und nimmt ihre Schüler im Unterricht mit auf Entdeckungsreisen: „Wenn wir zum Beispiel das Thema ‚Würfel‘ haben, lasse ich die Kinder mit Papier, Knete und Strohhalmen Würfelnetze basteln, damit sie diese Formen besser begreifen, oder wir arbeiten mit geometrischen Körpern zum Ausklappen. Das Wichtigste ist aber, dass die Lehrer mit vollem Herzen dabei sind, denn die Kinder spiegeln die Begeisterung der Lehrer für ein Fach wider.“

So genießt zum Beispiel die neunjährige Lucy aus Ungelsheim den Unterricht bei Silke Günther sehr. Sie ist als eine der ersten aus dem Prüfungsraum gekommen und hat ein gutes Gefühl: Ich konnte die Aufgaben ganz gut und habe sechs mal kontrolliert, damit ich keine Fehler übersehe“ erklärt sie, „den Tipp hat mir meine Mama gegeben“. Das pfiffige Mädchen mit wippendem Pferdschwanz ist eine gute Schülerin und eine blitzschnelle Stürmerin bei der TS Rahm. Später möchte sie gerne Fußballprofi werden.

Ihre beste Freundin Yevi Schlecht (10) zieht es eher zum Handwerk, besonders der Job des Malers-und-Anstreichers reizt sie. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Auch Yevi geht gern zur Schule und findet besonders Geometrie spannend, weil man da auch zeichnen kann. Sie hofft, dass sie bei der Matheklausur gut abschnitten hat, denn sie will in die dritte Runde kommen, damit ihre Eltern stolz auf sie sind. „Die Aufgabe mit den Basketbällen fanden wir schwierig“, gestehen die beiden Mädchen, es hat ein bisschen gedauert, bis wir die verstanden haben.“

Insgesamt, mussten die 37 Prüflinge fünf Mathematikaufgaben lösen.

Es gab Fragen zu einem Tierfilm, den Uhrzeiten, Textaufgaben mit Keksdosen, Würfeln und den besagten Basketballtreffern. Mehr wird nicht verraten, denn in einigen Städten stehen die Klausuren mit denselben Aufgaben an.

Nach der Prüfung versammeln sich die Kinder nach und nach im Gemeinschaftsraum der weitläufigen Grundschule. Hier werden die Aufgaben diskutiert oder Wettkämpfe am Kicker oder Powerhockeytisch ausgetragen. Joel (10) aus Meiderich relaxed einfach nur so vor sich hin. Er hat es als einziger Schüler der ‚Meidericher GGS Zoppenbrückstraße‘ in die zweite Prüfungsrunde des Mathematikwettbewerbs geschafft. Kein Wunder, denn auf seinem Zeugnis stehen neun Einser und zwei Zweier. Er ist ein Mathetalent und konnte schon im Kindergarten gut rechnen: „Nur in Kunst habe ich eine Drei, denn das ist nicht so mein Ding“, meint er, „denn Kunst ist eher was für Mädchen, die haben das in ihren Genen.“

Joel ist eine Sportskanone und sehr ehrgeizig. Den ‚Schwarzen Gurt' im Kung Fu hat er schon in der Tasche, spielt aber jetzt lieber vereinsmäßig Fußball.

Die Matheprüfung war für ihn gar kein Problem, und er hat auch große berufliche Ziele: “Architekt möchte ich vielleicht werden oder noch viel lieber Manager, denn ich finde es gut, wenn man etwas zu sagen hat und dann auch noch eine Menge Geld verdient.“

Mit dem Geld würde Joel Auto, Haus und Lebensmittel kaufen und für arme Kinder in Afrika spenden."

 Volle Konzentration: Fünf Mathematikaufgaben müssen gelöst werden.
Spicken verboten! Insgesamt 37 Kinder nahmen an der zweiten Runde des Mathe-Wettbewerbs teil. Fotos: Frank Preuß
Autor:

Andrea Niegemann aus Duisburg

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