DVV-Konzern befindet sich weiter auf Wachstumskurs
Ergebnis 2010 um rund 39 Prozent verbessert - Neue Perspektiven durch strategische Kooperationen - IT & Telekommunikation als viertes Geschäftsfeld
2010 war für die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV) erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr, in dem sich die Geschäftsfelder parallel zu der sich nach der Weltwirtschaftskrise erholenden Gesamtkonjunktur positiv entwickelt haben.
„Dieser Erfolg zeigt, dass wir mit dem in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Kurs der Konsolidierung und des strategischen Wachstums in unseren Kerngeschäften auf dem richtigen Weg sind“, betont Dr. Hermann Janning, Vorsitzender der Geschäftsführung der kommunalen Multi-Holding. Eine wichtige Rolle spielten 2010 in diesem Zusammenhang weitere Effizienzsteigerungen sowie die Entwicklung neuer Vertriebsmodelle und Produkte.
Dabei initiierte der Konzern gezielt weitere Kooperationen und vertiefte bestehende strategische Partnerschaften, um sowohl die Wirtschaftlichkeit der eigenen Dienstleistungen zu steigern als sich auch in wichtigen Zukunftsfeldern zu positionieren.
Der Umsatz des Konzerns blieb 2010 mit 831,4 Millionen Euro annähernd auf dem Niveau des Vorjahres (835,7 Millionen Euro). Der erfolgreiche Konsolidierungskurs zeigt sich insbesondere beim Einzelabschluss der Holdinggesellschaft Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH. Sie konnte ihren Verlust von 7,9 Millionen Euro auf 4,8 Millionen Euro um etwa 39 Prozent reduzieren. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir unser Ergebnis damit um nahezu 20 Millionen Euro verbessert“, macht Marcus Wittig, Finanzgeschäftsführer der DVV, deutlich.
„Eine enorme Leistung, die unmittelbar zur Konsolidierung des Haushalts unserer Eigentümerin, der Stadt Duisburg, beiträgt.“ Die DVV verfolgt damit weiter konsequent den Weg hin zu einem positiven Geschäftsergebnis für das
Jahr 2012.
Geschäftsfeld Versorgung
Wesentlich beigetragen zur positiven Entwicklung des Gesamtkonzerns hat das Ergebnis des Geschäftsfelds Versorgung. Dieses verbesserte sich von 40,7 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 46,7 Millionen Euro in 2010. Einen wichtigen Anteil daran hat das Wachstum im Energievertrieb. So steigerte die Stadtwerke Duisburg AG trotz des intensiven Wettbewerbs am Markt ihren Stromabsatz von 2009 auf 2010 um rund 300 Millionen Kilowattstunden.
„Hohes Wachstum haben wir dabei insbesondere im überregionalen Vertrieb außerhalb Duisburgs erzielt. Unsere Zielsetzung in diesem Bereich konnten wir übertreffen“, erklärt Janning, der auch Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers ist.
Besonders erfolgreich ist beispielsweise das Onlineprodukt R(H)EINPOWER: Außerhalb von Duisburg konnten hier seit dem Start des Angebots im Herbst 2009 mittlerweile rund 55.000 Kunden für Strom und Gas gewonnen werden. Auch im Geschäftskundenbereich konnte das Versorgungsunternehmen zulegen: Hier stieg der Stromabsatz von 900 Gigawattstunden im Jahr 2008 auf 1.200 Gigawattstunden.
Strategisch setzt die DVV im Geschäftsfeld Versorgung auf Kooperationen – insbesondere in den Zukunftsmärkten Erneuerbare Energien und Elektromobilität. So haben die Stadtwerke Duisburg 2010 in Zusammenarbeit mit dem Windanlagenhersteller eviag AG eine erste Windkraftanlage als Pilotprojekt in Grevenbroich in Betrieb genommen. Mit einer Leistung
von zwei Megawatt kann diese rund 1.300 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen.
Im Rahmen der Kooperation GREEN GECCO ist das Unternehmen zudem
an zwei Windparks in Schottland und Schleswig-Holstein beteiligt. GREEN GECCO ist ein Gemeinschaftsprojekt, in dem sich neben den Stadtwerken Duisburg weitere 25 Stadtwerkeunternehmen und die RWE AG zur Realisierung von Großprojekten zusammengeschlossen haben.
Bei der Elektromobilität kooperiert der Duisburger Energiedienstleister im Rahmen der smartlab Innovationsgesellschaft mbH mit der Stadtwerke Aachen AG und der Stadtwerke Osnabrück GmbH. Ziel ist es, eine leistungsfähige Infrastruktur an Ladestationen aufzubauen und den Einsatz von effizienten
Elektrofahrzeugen voranzutreiben.
Die Stärkung der Strom- und Fernwärmeerzeugung stellt eine weitere zentrale Strategie des Geschäftsfelds Versorgung dar. Neue Entwicklungsmöglichkeiten haben sich durch den Kauf der Steag GmbH ergeben. Gemeinsam mit sechs weiteren Stadtwerkeunternehmen aus dem Ruhrgebiet halten die Stadtwerke Duisburg seit März 2011 51 Prozent an dem Essener Energieunternehmen, das sich zuvor mehrheitlich im Besitz der Evonik Industries AG befand.
„Unser Ziel ist es, die Steag als größte kommunale Erzeugungsplattform in Deutschland zu etablieren“, erläutert Dr. Janning, der auch Aufsichtratsvorsitzender der Steag ist.
„Perspektivisch wird sich die Steag als Kompetenzzentrum für Energieerzeugung etablieren, das insbesondere Stadtwerkeunternehmen Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bietet – von der Brennstoffbeschaffung über die Erzeugung bis hin zum Vertrieb.“ Im Fokus steht dabei auch der Ausbau der Erzeugung auf Basis regenerativer Energien.
Vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Atomkraft in Deutschland sieht Dr. Hermann Janning weitere Wachstumsperspektiven für Stadtwerkeunternehmen:
„Die dezentrale Stromerzeugung in Deutschland wird künftig eine stärkere Rolle spielen. Die Stadtwerke Duisburg AG ist mit ihrem Kraftwerkspark gut aufgestellt. Dabei setzen wir weiterhin auf effiziente Kraft – Wärme Seite Kopplung auf Basis von Kohle und Gas – auch als
Brückentechnologie hin zu erneuerbaren Energien.
In diesem Zusammenhang prüfen wir derzeit die Wirtschaftlichkeit einer Erweiterung des Heizkraftwerks III in Duisburg - Wanheim um eine dritte Gasturbine. Noch dieses Jahr werden wir dazu eine Entscheidung treffen.“
Im Bereich Netzbetrieb hat die Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH ihre Effizienz weiter gesteigert und damit auch die allgemeinen Anforderungen der Bundesnetzagentur im Rahmen der Marktregulierung konsequent umgesetzt.
Im Fokus stand zudem die Modernisierung der Netzinfrastruktur, in die der DVV Konzern im vergangenen Geschäftsjahr rund 30 Millionen Euro investiert hat. Der Umsatz der Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft stieg von 31,5 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 35,6 Millionen Euro.
Geschäftsfeld Mobilität
Positiv entwickelt hat sich auch das Geschäftsfeld Mobilität, zu dem insbesondere die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) gehört. Der Verlust sank hier durch effizientere Abläufe und Steigerung der Einnahmen von 44 Millionen Euro 2009 auf 42,7 Millionen Euro.
„Damit leistet die DVG einen wichtigen Beitrag zur Konsolidierung des gesamten Konzerns“, betont DVV Finanzgeschäftsführer Marcus Wittig, der seit 1. Juli 2011 auch Vorstandsvorsitzender des Verkehrsunternehmens ist.
Ein leistungsfähiger und wirtschaftlicher öffentlicher Personennahverkehr in Duisburg steht für den DVV Konzern an erster Stelle.
Um Synergien zu nutzen und Kosten einzusparen, kooperiert die DVG seit 2007 mit der Essener Verkehrs - AG (EVAG) und der Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH (MVG). Im vergangenen Jahr wurde das gemeinsame Tochterunternehmen Via Verkehrsgesellschaft mbH gegründet, das zum Juli 2010 den operativen Nahverkehrsbetrieb in den drei Städten übernommen hat.
„Via soll künftig die Kommunen entlasten, indem es zusätzlich zu den vorgesehenen Einsparungen der einzelnen Gesellschaften langfristig jährlich weitere zehn Millionen realisiert“, sagt Wittig. Dies soll einerseits mit Hilfe von technischen Standardisierungen, Zusammenlegung von Werkstätten und Verwaltung geschehen und andererseits, indem Dienstleistungen nicht beauftragt, sondern intern preiswerter erbracht werden.
Die Produkt- und Dienstleistungsqualität soll erhalten bleiben und bedarfsgerecht ausgebaut werden, um den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen im Ruhrgebiet besser gerecht zu werden.
Das Geschäftsjahr 2010 stand für die DVG auch im Zeichen der Fortsetzung der Aktion „Qualität kommt an“. Seit 2009 fließen rund zehn Millionen Euro in Maßnahmen zur Steigerung von Service und Sicherheit. So wurde im Sommer das modernisierte Kundencenter am Hauptbahnhof eröffnet.
Dieses bietet zusätzliche Bedienplätze, einen komfortablen Wartebereich sowie einen auch außerhalb der Servicezeiten des Centers geöffneten Selbstbedienungsbereich mit Fahrkartenautomaten. Auch die Internetseite www.dvgduisburg.de hat die DVG im Rahmen der Qualitätskampagne neu gestaltet. Diese bietet nun mehr Service für Fahrgäste und steht auch als mobile Version für Smartphones zur Verfügung. Darüber hinaus installierte die DVG zusätzliche elektronische Fahrgastinformationsanzeigen an Haltestellen.
Die Fahrgeldeinnahmen der DVG im Linienverkehr verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr um rund 900.000 Euro auf 44,4 Millionen Euro. Diese Steigerung ist insbesondere auf Maßnahmen zur Einnahmensicherung zurückzuführen, da im Geschäftsjahr keine Tariferhöhung im Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr erfolgte.
Eine zentrale Maßnahme in diesem Zusammenhang stellte im vergangenen Jahr die Einführung der elektronischen Ticketkontrolle in Bussen dar, durch die das Unternehmen deutlich mehr Schwarzfahrer überführen konnte.
Investiert hat die DVG auch in die Sicherheit in Bus und Bahn: Im Rahmen der Aktion „Null Toleranz“ setzt die DVG seit Mitte März 2011 zusätzliche Sicherheitskräfte in ihren Fahrzeugen ein. Sie zeigen Präsenz und sollen so Pöbeleien oder gewalttätigen Übergriffen auf Fahrgäste und das Fahrpersonal vorbeugen. Darüber hinaus weisen sie auf rücksichtsvolles Verhalten in Bus und Bahn hin.
Begleitet wird die Aktion durch eine Informationskampagne auf Plakaten, Flyern und im Internet (www.bleibcool.info ).
„Fahrgäste haben ein Recht darauf, sich in Bus und Bahn sicher und unbelästigt zu fühlen“, betont Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG. „Die DVG toleriert daher keine Gewalt, keine Pöbeleien, keinen Vandalismus und keine Respektlosigkeit in ihren Fahrzeugen und an Haltestellen.“
Bereits nach drei Monaten zieht die DVG eine positive Zwischenbilanz der Aktion, die mindestens bis Ende des Jahres fortgesetzt wird: So ist die Zahl der registrierten Vorfälle von 64 vor dem Einsatz der zusätzlichen Sicherheitsmitarbeiter auf 29 im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni zurückgegangen.
Geschäftsfeld Services
Nach der 2009 erfolgten Umbenennung der SRD Serviceund Reinigungsgesellschaft Duisburg mbH in octeo MULTISERVICES GmbH hat sich die Konzerngesellschaft 2010 erfolgreich im Wettbewerb positioniert. Die Auftragslage in den acht Geschäftsfeldern Gebäude-, Sicherheits-, Technik-, Personal-, Management-, Grün-, Catering- und Klinik-Service gestaltete sich insgesamt stabil.
Die Umsatzentwicklung übertraf deutlich die Planansätze und das Geschäftsjahr konnte mit Umsatzerlösen von insgesamt 29,4 Millionen Euro abgeschlossen werden. Insofern bestätigt sich der strategische Ansatz des Konzerns, der mit der Neupositionierung von octeo verfolgt wird.
„Ziel ist es, unter dem neuen Namen der Servicetochter zusätzliches Geschäft durch die Erbringung weiterer Dienstleistungen bei bestehenden Kunden zu generieren und mit innovativen, individuell zugeschnittenen Services Kundensegmente verstärkt außerhalb des Konzerns Stadt Duisburg zu erschließen“, erklärt Dr. Hermann Janning.
Hierzu setzt octeo auch auf Kooperationen mit strategischen Partnern. So wurde im vergangenen Geschäftsjahr die Entscheidung getroffen, mit der RGE Servicegesellschaft Essen mbH ein gemeinsames Tochterunternehmen für gebäudenahe Services zu gründen.
Ziel der zum 1. Januar 2011 an den Markt gegangenen Gesellschaft akuras GmbH ist, in den Städten Duisburg und Essen sowie deren angeschlossenen städtischen Gesellschaften Spezialleistungen im Bereich der Glas- und Gebäudereinigung zu Marktpreisen anzubieten. Dazu bringen die Partner jeweils vorhandenes Know-how in die neue Gesellschaft ein, um auf dieser Basis gemeinsam individuell auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse ausgerichtete Services zu entwickeln.
Geschäftsfeld IT & Telekommunikation
Mit Beginn des Geschäftsjahres 2011 hat die DVV ein neues Geschäftsfeld IT & Telekommunikation etabliert. Dieses umfasst die Konzerntöchter DU-IT Gesellschaft für Informationstechnologie Duisburg mbH und DCC DuisburgCityCom GmbH, die zuvor dem Geschäftsfeld Services zugeordnet waren. Die DU-IT wird sich künftig verstärkt am Markt der IT- und Telekommunikationslösungen im kommunalen Umfeld positionieren.
Hierzu bietet das Unternehmen, das seit 2009 neben dem DVV Konzern auch die Systeme der Stadt Duisburg betreut, fundiertes Know-how in den Bereichen Beratung, Integration und Betrieb von IT- und Telekommunikations- Infrastrukturen an.
Die DCC übernimmt die Funktion einer Netzgesellschaft, die sich auf das 1996 begonnene Glasfasergeschäft konzentriert und die Planung, den Bau und die Vermarktung von Hochgeschwindigkeitsnetzen übernimmt. Das von der DCC betriebene Glasfasernetz in Duisburg hat eine Trassenlänge von 140 Kilometern.
„Wir sehen ein gutes Wachstumspotenzial für unseren Konzern auf dem IT- und Telekommunikationsmarkt“, prognostiziert Dr. Hermann Janning.
„Auf Basis des vorhandenen Know-hows wollen wir hier, auch durch strategische Kooperationen mit Partnern, zusätzliche Aufträge umsetzen.“
Leistungskultur und Veränderungsbereitschaft
Hermann Janning unterstreicht zudem die Rolle der rund 4.400 Beschäftigten in den DVV-Konzerngesellschaften: „Die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns ist ohne die Mitwirkung der Beschäftigten undenkbar.“ Dies betont auch David Karpathy, Personalgeschäftsführer der DVV:
„Die Unternehmensstrategie der DVV und ihrer Tochtergesellschaften wurde maßgeblich von den Mitarbeitern getragen: Ohne eine entsprechende Leistungskultur und Veränderungsbereitschaft hätten wir dieses Ergebnis nicht stemmen können.“ Karpathy ist zudem überzeugt, dass die Notwendigkeit zu unternehmerischem Handeln in den Köpfen der
Mitarbeiter verankert ist:
„Wettbewerbsfähigkeit, die Notwendigkeit zu Effizienzsteigerungen und marktorientierte Flexibilitätsanforderungen kann man nur erzielen, wenn die Mannschaft mitspielt.“
Konzerngeschäftsbericht 2010
Die gesamte wirtschaftliche Entwicklung des vergangenen Geschäftsjahres präsentiert die DVV in ihrem Konzerngeschäftsbericht 2010. Dieser stellt dieses Jahr einzelne Kooperationen des Multidienstleisters vor und verdeutlicht, welche Wachstumspotenziale sich aus strategischen Partnerschaften für die Kerngeschäfte des Konzerns ergeben.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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