Die Bahn hat schlechte Karten - Welche Erfahrung haben Sie gemacht? Nächster Fall: Kundin mit 47 Euro zur Kasse gebeten
Abo-Monatsfahrkarten kann man mit sogenannten Zusatztickets aufwerten und so den Gültigkeitsbereich erweitern. Zum Beispiel kann man mit der Regionalbahn dann nicht nur von Duisburg nach Essen, sondern auch nach Dortmund. Davon machte ein Fahrgast erstmals Gebrauch und fragte einen Schaffner um Rat, ob er denn das Zusatz-Viererticket auch im Zug entwerten könne. Statt sachlich zu antworten, blaffte dieser ihn an: Nein, er müsse dann wohl in Mülheim aussteigen. Und kartete zynisch nach: „Oder 40 Euro zahlen!“
„Eine Unverschämtheit“, befand der Fahrgast. Er hatte ein gültiges Ticket1000 bis Essen. Musste sich trotzdem wie ein Schwarzfahrer behandeln lassen. Das wäre so, als wenn er im Supermarkt einen Verkäufer fragte, ob er auch mit EC-Karte bezahlen könnte und dieser ihm indes versuchten Ladendiebstahl vorwerfe.
Ein Supermarkt kann sich solche ungehobelten Angestellten nicht erlauben. Kann es denn die Bahn? Die sich gerade in Duisburg mit dem durchlöcherten Bahnhofsdach von der allerschlechtesten Seite zeigt? Die gerade im Winter für keine Ankunft wirklich garantieren kann? Die ohnehin schon „erhöhtes Fahrgastaufkommen“ gerne als Verspätungsgrund angibt? – Deren Angestellte aber täglich auf die Jagd gehen, damit sie 40 Euro Beute machen! Versuchen kann man‘s. Der Ruf leidet drunter.
Probleme mit der Entwertung von Tickets führen immer wieder zu erheblichen Diskussionen zwischen Fahrgästen und Zugbegleitern. Oft sind die Fahrgäste im Recht, müssen dennoch 40 Euro zahlen. Unbeteiligte Pendler müssen sich zu ihrem Ärgernis die Streits mit anhören.
In Bussen und U-Bahnen hängen Entwerter: Sollte das Ticketsystem nicht umgestaltet werden?
Welche Erfahrung mit dem Service haben Sie gemacht?
Eine Leserin rief nach Lektüre dieses Artikels (s. o.) in der Redaktion an und schilderte einen Fall, der einige Zeit zurück liegt, und in dem sie 47 Euro an eine Kontrolleurin habe zahlen müssen: Sie war in der S1 von Duisburg HbF in Richtung Schlenk unterwegs – die Fahrt dauert drei Minuten. Sie hatte ihr Ticket1000 dabei und – aus Angst vor Diebstahl – eine Kopie ihres Personalausweises. Dieser sei aber nicht akzeptiert worden. Stattdessen habe man ihr sogar mit Polizei gedroht, falls Sie der Zahlung von 40 Euro plus einer Bearbeitungsgebühr von sieben Euro nicht nachkommen wolle.
Zähneknirschend erfüllte die ältere Dame die Forderung. „Die Kontrolleurin hätte ja auch Gnade vor Recht ergehen lassen können“, meint A. Meier*, „aber nein!“ Selbst bei der DVG habe man ihr zu späterem Zeitpunkt gesagt, dass bei ihnen eine Strafgebühr von fünf Euro das äußerste gewesen wäre, was man erhoben hätte.
Die Beschwerde, die sie an die DB in Baden-Baden verschickt habe, sei unbeantwortet geblieben.
* Name geändert
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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