Leerstände in Geschäften

Der Wandel der Innenstädte

Es wird viel über die Gründe von leerstehenden Geschäften in den Innenstädten diskutiert, und welche Rolle die Erreichbarkeit mit dem Auto dabei spielt.
Meiner Ansicht nach vollzieht sich gerade ein Wandel der Gewohnheiten.
Den letzten Wandel dieser Art hatten wir beim Sterben der Dorfläden. Als noch nicht jeder ein Auto hatte, gab es in den Dörfern eine Grundversorgung: Einen oder mehrere Lebensmittelläden, Bäckerei, Metzgerei, Post und Friseur. Dann kamen die Supermärkte und Discounter in den Städten und an deren Peripherie. Als dann die meisten Familien ein Auto besaßen, wurde der Wocheneinkauf dort erledigt. Eine Zeitlang konnte Tante Emma aber noch überleben, denn da es in den meisten Familien nur ein Auto gab, mit dem Papa zur Arbeit fuhr, kaufte Mama das, was beim Wocheneinkauf vergessen worden war, im Dorfladen. Dann ging der Trend zum Zweitauto, und die Dorfläden machten einer nach dem anderen zu.
Und heute? Jetzt haben wir wiederum einen anderen Trend: Die Bestellung im Internet. Es ist oft günstiger, sofort verfügbar und es gibt eine größere Auswahl. Sicher ist es nicht umweltfreundlich, eine Flotte von Lieferautos auf die Straße zu schicken, aber fast jeder - ich nehme mich nicht aus - denkt zunächst einmal an sich, seine Bequemlichkeit, sein Geld...als an die Umwelt und die Gesellschaft.
Das führt dazu, dass sich die Städte wandeln. Die Aufteilung der Lebensbereiche, mit der wir groß geworden sind ( hier Wohnen, da Arbeiten, dort Einkaufen... ) wird es in Zukunft nicht mehr geben, sondern die Bereiche werden sich mehr vermischen.
Wie kann diese Erkenntnis nun den Innenstädten helfen?
Nun, ich habe auch kein Patentrezept...ich denke aber nicht, dass man zwanghaft versuchen sollte, ein leerstehendes Geschäft mit einem anderen Geschäft zu besetzen, das eh bald wieder pleite macht. Vielleicht kann man diese leerstehenden Läden auch in etwas anderes umwandeln? Zum Beispiel in den dringend benötigten Wohnraum? Oder in Büroräume? Oder gemeinnützige Organisationen können dort Begegungszentren einrichten. Dieser Standort von Begegnungszentren hätten folgenden Vorteil: Die Besucher werden in die Innenstadt gelockt und kaufen bei der Gelegenheit vielleicht doch das eine oder andere bei den noch bestehenden Geschäften. Und gute Erreichbarkeit der ÖPNV: Die Innenstadt ist meistens der Teil der Innenstadt, der am besten an das ÖPNV-Netz angeschlossen ist.