Das Sophie-Scholl-Berufskolleg wurde als Jobcode-Schule ausgezeichnet

Der Motivation auf der Spur

Als erste Schule Duisburgs wurde das Sophie-Scholl-Berufskolleg in Marxloh als Jobcode-Schule zertifiziert. Jobcode ist ein innovatives Verfahren, mit dem sich die persönlichen Motivationen der Schüler analysieren, auswerten und in Übereinstimmung mit bestimmten Berufsbildern bringen lassen. So sollen die Schüler ihre Praktika und Ausbildungen mit Blick auf ihre Fähigkeiten passgenauer wählen können.

Von Sascha Mangliers

„Was möchte ich später einmal machen? Was kann ich? Und was will ich eigentlich?“ Diese Fragen stellen sich nahezu alle jungen Menschen, die gegen Ende der Schulausbildung in Richtung Berufsleben schielen. Gerade in den heutigen Zeiten, wo die klassischen familiären Berufstraditionen immer seltener werden, erklärte Schulleiter Detlef Zeich. Umso wichtiger ist es, dass Berufsorientierung und individuelle Förderung ein zentraler Faktor im Unterricht werden. Einen großen Schritt in diese Richtung hat das Sophie-Scholl-Berufskolleg nun mit der Teilnahme am Jobcode-Programm gemacht.
Was Jobcode eigentlich ist und welche Vorteile dieses Verfahren gegenüber anderen Berufsorientierungs-Hilfen hat, erläuterte dessen Entwicklerin Carolin Amerling mit Blick auf die Schüler: „Jobcode ist ein Verfahren, bei dem die Schüler sich ihrer eigenen Motivationen bewusst werden können. Da jeder Mensch andere Rahmenbedingungen braucht, um sich entfalten zu können, gucken wir zuerst, was der Schüler an Fähigkeiten und Bedürfnissen mitbringt, bevor wir auf konkrete Berufsbilder schauen.“ Konkret können die Schüler bei dem Jobcode-Verfahren zuerst einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen, dessen Auswertung Aufschluss über ihr individuelles Motivationsprofil gibt.
In einem zweiten Schritt werden die Motivationen mit dem schon bestehenden Interesse an bestimmten Berufsfeldern zusammengeführt und verglichen. So können die Schüler einen Eindruck darüber gewinnen, in welchen Berufsbereich sie ihre Motivationen entfalten könnten, und in welchen nicht. Dabei betonte Carolin Amerling, wie wichtig es sei, zuerst die eigene Motivation zu entdecken: „Manchmal interessieren sich Schüler inhaltlich für einen konkreten Beruf, stellen aber später fest, dass die Strukturen in dem Job gar nicht ihrem Persönlichkeitsprofil entsprechen.“ Deshalb sei die entscheidende Frage stets:
Damit Jobcode am Sophie-Scholl-Berufskolleg durchgeführt werden kann, haben sich die Lehrkräfte Zühal Karaoglu, Antonia Schneider und Bekir Kocaker für die Arbeit mit diesem Verfahren zertifizieren lassen und sich selbst einmal durch den Fragebogen geklickt. „Es war interessant zu sehen, dass einem selbst Berufsfelder vorgeschlagen wurden, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte“, erzählte Bekir Kocaker. Vorerst soll das Jobcodeverfahren als Pilotprojekt in einer Klasse am Sophie-Scholl-Berufskolleg stattfinden und nach einer ersten Bestandsaufnahme ganzheitlich ausgewertet werden.
Antonia Schneider freute sich, dass die Unterrichtspläne am Marxloher Berufskolleg ihr und ihren Kollegen die Freiheit lassen, solche Projekte mit den Schülern durchzuführen: „Damit bekommen die Schüler eine Orientierungsmöglichkeit, die sie sonst nicht gehabt hätten.“ Wenn sich die Schüler schließlich den einen oder anderen Beruf als Option ausgeguckt haben, werde man sie dabei unterstützen, Kontakte zu den Unternehmen und Betrieben herzustellen und sie bei Fragen beraten, so Antonia Schneider abschließend.