Das Glück der Erde ...
Fachleute halten sie für ebenso effektiv wie die bekannte Delphintherapie, doch sie ist weit weniger bekannt: die Reittherapie. Auch die Duisburger Christy-Brown-Schule praktiziert das Therapeutische Reiten.
Vorführstunde am Stall des 1. Duisburg-Hamborner Reitervereins: Reitpädagogin Uta Kirchmann und Ergotherapeutin betreuen Lee. Der entspannt sich gerade auf dem Rücken von Wallach Banjo. Die Beziehung zum Pferd ist von besonderer Bedeutung, denn Mensch und Tier müssen sich aufeinander einlassen. Bei der Pflege der Pferde und auch beim Reiten selbst verlieren die Kinder und Jugendlichen ihre Ängst und lernen, mit ihren tierischen Freunden umzugehen.
Therapiepferde sind für ihre Aufgaben speziell geschult. Nicht jedes Tier eignet sich für diese Aufgabe. Es muss aufmerksam sein und gelassen gegenüber Außenreizen. Der Pädagoge oder Therapeut ist der Mittler, der den Verständigungsprozess zwischen Kind und Tier unterstützt.
Die Christy-Brown-Schule hat in diesem Schuljahr erneut das Therapeutische Reiten auf den Stundenplan gesetzt. Die Förderschule mit dem Schwerpunkt "Körperliche und motorische Entwicklung" gehört zum Landschaftsverband Rheinland (LVR), der diese Therapieform anbietet. Wegen seiner dreidimensionalen Schwingungen, die dem normalen Gangbild des Menschen entsprechen, gelten Pferde als besonders geeignet, um Kindern mit Behinderungen zu helfen. "Die Kinder werden ausgeglichener, zufriedener und für andere Therapien und schulisches Lernen zugänglicher", sagt Prof. Dr. Angela Faber, Leiterin des LVR-Dezernats Schulen und Integration. Gleichzeitig spüren die Kinder, dass das Pferd auf sie hört und stärken so ihr Selbstbewusstsein.
Die Pferde tun den Kindern also gut - körperlich und seelisch. Seit 2004 ist das Therapeutische Reiten fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit an der Christy-Brown-Schule. Sieben Reitgruppen mit jeweils vier bis acht Schülern besuchen einmal in der Woche den Reitstall des 1. Duisburg-Hamborner Reitervereins. An der Förderung nehmen sowohl schwerstmehrfachbehinderte Kinder als auch Kinder mit leichteren Bewegungseinschränkungen oder anderen Förderanliegen teil.
Als Langzeittherapie angelegt, ist das Therapeutische Reiten mit hohen Kosten verbunden. Ohne die Unterstützung durch die Fördervereine der Schulen, gemeinnützige Stiftungen oder Sponsoren wäre der LVR nicht in der Lage, diese Therapieform anzubieten. Den Großteil der Finanzierung im LVR-Gebiet übernimmt mit 33.000 Euro jährlich die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland.
Der LVR bietet das Therapeutische Reiten an 27 Förderschulen an. Er ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen. Insgesamt besuchen mehr als 7.500 Kinder und Jugendliche die Schulen des LVR.
alle Fotos: Hannes Kirchner
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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