Die Stadt und das Helios Klinikum rufen verstärkt zur Impfung auf
Corona hinterlässt tiefe Spuren

Sie brachten bei einem Ortstermin im Helios St. Johannes Klinikum gerade vor dem nahenden Winter ihre Sorgen um die Corona-Lage in den Krankenhäusern zum Ausdruck. V.l. Klinik-Geschäftsführer Birger Meßthaler, Alexandra Griesbeck, die Bereichsleiterin Intensivpflege, der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Lepper und Duisburgs Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Martin Murrack.
Foto: Stadt Duisburg
2Bilder
  • Sie brachten bei einem Ortstermin im Helios St. Johannes Klinikum gerade vor dem nahenden Winter ihre Sorgen um die Corona-Lage in den Krankenhäusern zum Ausdruck. V.l. Klinik-Geschäftsführer Birger Meßthaler, Alexandra Griesbeck, die Bereichsleiterin Intensivpflege, der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Lepper und Duisburgs Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Martin Murrack.
    Foto: Stadt Duisburg
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

Auch in den Duisburger Krankenhäusern ist die Zahl der Corona-Patienten gestiegen. Gleichzeitig kommt die Impfkampagne nicht in den Maßen voran, wie es zur Eindämmung der Pandemie erforderlich ist. Mit Blick auf die kommende kühlere Jahreszeit besteht zunehmend die Sorge vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.

Es sind bereits einige Corona-Lockerungen auf den Weg gebracht worden. Weitere treten zum 1. November in Kraft. Der verständliche Wunsch, Wege aus der Corona-Lethargie beschreiten zu können, ist groß. Karnevalisten signalisieren, dass es in der kommenden Session die eine oder andere größere Veranstaltung geben wird. Auch die Zuschauerränge bei Sportereignissen füllen sich wieder. Mal tritt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) in Kraft, Allerdings gibt es in zunehmenden Maß Angebote, bei denen lediglich Geimpfte und Genesene Zugang haben.

Das ist aber nur ein Grund, warum Stadtdirektor Martin Murrack, zugleich Leiter des Corona-Krisenstabs der Stadt, bei einem Ortstermin in der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn dringend empfahl, sich impfen zu lassen. Der weitere und wichtigere Grund seien halt die Gesundheitsvorsorge und der erwiesene Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf.

Patienten werden
immer jünger

Murrack persönlich, die Stadt und das Helios Klinikum nutzen die Gelegenheit, über die aktuelle Situation zu informieren. Es gebe immer mehr jüngere Covid-Patienten, wurde deutlich, Die Intensivstationen füllen sich mit ihnen. Der Altersdurchschnitt sei auf inzwischen unter 35 Jahren gesunken. Murrack und Dr. Wolfgang Lepper, Ärztlicher Direktor des Helios Klinikums, appellierten: „Eine Impfung schützt nachweislich vor schweren Krankheitsverläufen. Nutzen Sie jetzt noch vor dem Beginn der kalten Jahreszeit die Chance, mit einer kostenlosen Impfung sicher und gesund durch den Winter zu kommen.“

Covid hat nicht nur bei Patienten, auch beim Pflegepersonal tiefe Spuren hinterlassen, vor allem bei denen, die auf den Intensivstationen tätig sind. Anfang des Jahres hatte sich der Wochen-Anzeiger bei einem Besuch auf der Intensivstation und in einem „Corona-Zimmer“ selbst überzeugen können, dass man dort fast am physischen und psychischen Limit arbeite. Die Lage hat sich bis heute nicht wesentlich gebessert.

„Die letzten anderthalb Jahre haben viel Kraft gekostet und wir können nur hoffen, dass sich ein Winter, wie wir ihn 2020 hatten, nicht wiederholt. Denn auch, wenn wir mittlerweile eine gute Routine in der Corona-Behandlung und den entsprechenden Vorkehrungen haben, die Belastungen für das Personal und auch die wirtschaftliche und planerische Unsicherheit waren und sind nach wie vor zu spüren,“ so Birger Meßthaler, Geschäftsführer des Helios Klinikums Duisburg.

Kein Verständnis
für Impfverweigerer

Dr. Wolfgang Lepper geht ergänzend noch einmal auf das Alter ein. „Insgesamt behandeln wir aktuell deutlich mehr jüngere Covid-Patienten im Vergleich zum Frühjahr und Winter. Da die Betroffenen aber in der Regel weniger Begleiterkrankungen haben, ist die Zahl der Intensivbehandlungen noch begrenzt. Die mittleren und schweren Verläufe wiederum sehen wir aber ausschließlich bei ungeimpften Patienten.“

Alexandra Griesbeck, Bereichsleiterin der Intensivstation Helios Klinikum Duisburg, berichtet aus ihrer täglichen Erfahrung: „Wir haben die Wucht dieses Virus hautnah erlebt und schwere Schicksale auch vorher völlig gesunder Menschen. Wenn man das sieht, ist es schwer nachzuvollziehen, wie sich jemand nicht mit Hilfe einer Impfung freiwillig davor schützen möchte.“ In der vergangenen Woche mussten zwei der sechs Covid-Patienten auf die Intensivstation verlegt werden. Keiner war geimpft. „Normal“ sei die Arbeit auf einer Intensivstation ja ohnehin nicht, aber durch die Corona-Pandemie sei sie extremer geworden, ja belastender.

Sie brachten bei einem Ortstermin im Helios St. Johannes Klinikum gerade vor dem nahenden Winter ihre Sorgen um die Corona-Lage in den Krankenhäusern zum Ausdruck. V.l. Klinik-Geschäftsführer Birger Meßthaler, Alexandra Griesbeck, die Bereichsleiterin Intensivpflege, der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Lepper und Duisburgs Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Martin Murrack.
Foto: Stadt Duisburg
Die Arbeit auf den Intensivstationen ist extremer geworden. Geräte helfen, doch der Mensch steht gerade in der Corona-Pandemie noch stärker im Mittelpunkt. Darüber berichtete Neil Craigie, stellvertretender Stationsleiter „Innere Intensiv“ in der Helios St. Johannes Klinik, Anfang des Jahres im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Die Belastung ist nach wie vor groß.
Foto: Reiner Terhorst
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.