Bombenfund führte zu Evakuierung der Duisburger Altstadt

In der Baugrube unten links wurde die Bombe gefunden
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Es war um 14.00 Uhr als ich mich mit einem ARD Filmteam im Stadtarchiv Duisburg verabredet hatte, um Recherchen über Luftangriffe auf die Stadt Duisburg durchzuführen. Um 14.05 Uhr wurden die ersten Akten für den "Dreh" vom Archivar bestellt! Es vergingen nicht ganz 10 Minuten, als das Filmteam und auch ich das Gebäude "schnellstens räumen" mussten. Der Grund:

Man hatte eine Bombe in der gegenüberliegende Baustelle für das Landesarchiv gefunden! Das war natürlich ein Zufall!

Auf der Baustelle für den Neubau des Landesarchivs war gegen 12.15 Uhr eine britische 250-Kilo-Bombe entdeckt worden. Und sofort begannen alle zuständigen Kräfte einen eingespielten Evakuierungsplan umzusetzen, denn es war nicht irgendeine Bombe sondern eine hochbrisante. Bei der Bombe handelte es sich um eine sog. „250lb General Purpose bomb“, also eine „Sprengbombe für den Hausgebrauch“.

Diese 250-lb GP besitzt einen Langzeitzünder vom Typ „Mk V“. In dem Stahlmantel der ursprünglich 1,42 m langen Bombe, deren Bombenhülle „nur“ 65 cm lang ist und einen Durchmesser von 25,9 cm hat, befinden sich gut 5 Zentner Sprengstoff und mit dem Langzeitzünder sind diese auch heut noch besonders gefährlich.
Der Fund beeinträchtigte natürlich das gesamte öffentliche Leben in der Altstadt und der Innenstadt. Sofort lief die gesamte Palette der Sicherungsmaßnahmen ab. Es wurden Mitarbeiter des Ordnungsamtes losgeschickt, um die Menschen in den Häusern an der Niederstraße zu informieren. Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen und gaben weitere Informationen.

Die Evakuierung aus der 250 Meter Zone lief sofort nach dem Fund an und „auch das Rathaus wird jetzt evakuiert“ teilte Frank Kopatschek, Leiter Referat für Kommunikation, um 14.06 Uhr der Presse mit. Die Evakuierung wurde durch alle Beteiligten professionell und den Umständen entsprechend schnell durchgeführt. Oft musste man die Anwohner mit dem nötigen Druck auf die Gefahr, die die Bombe darstellte, hinweisen und zum Verlassen des Sperrbereiches bewegen.

Wohnhäuser, das IZ, das Kultur und Stadthistorische Museum wurden evakuiert. Die Baustellenleitung hatte sofort nach dem Fund die Firma Hitachi gleich nebenan informiert, die sofort eine geregelte Evakuierung ihres Gebäudes veranlasste.

Für die Straßenbahnlinie 901, die nur unweit der Fundstelle die Schwanentorbrücke passiert, wurde ein Bus Ersatzverkehr eingesetzt. Da dieser über die L 60 zum Verteilerkreis in Kasslerfeld geleitet wurde, kam es zu erheblichen Störungen auf der Linie.

Die Straßen im Sicherheitsbereich wurden weiträumig abgesperrt, darunter auch die A 40, was zu einem Verkehrschaos im Bereich Marientor führte.

Doch die Gefahr war schnell beseitigt und gegen 16.20 Uhr konnten die Sperrungen wieder aufgehoben werden. Die Feuerwerker Wolfgang Schiefers und Joost Leisten hatten ganze Arbeit geleistet, sehr zur Freude des Objektleiters der Baustelle, Theo Tönnes. Der Blindgänger wurde noch am Abend abtransportiert.

Etwa 10 Anwohner hatten sich in die Betreuung des Roten Kreuzes in die Räume der Marienkirche begeben, von denen viele zur Erlebnisgeneration gehörten und von den vielen Angriffen auf Duisburg berichteten. Und auch hier wurde wieder der 14. / 15. Oktober 1944 als schlimmster Angriff des Luftkrieges in den Mittelpunkt gerückt.

Siehe hierzu auch:

http://www.lokalkompass.de/duisburg/vereinsleben/qoperation-hurricaneq-die-duisburger-schreckenstage-vom-14-15-oktober-1944-ein-rueckblick-d19810.html

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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