Erfolgreiche DaVinci-Eingriffe in der Hamborner Helios St. Johannes Klinik machen Schule
„Auf Socken ein besseres Gefühl für die Pedale“

DaVinci ist im Einsatz und hilft, selbst winzige krankhafte Veränderungen effektiv zu entfernen. Die Roboter-Assistenz hat sich mehr als bewährt.
Fotos: Helios
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  • DaVinci ist im Einsatz und hilft, selbst winzige krankhafte Veränderungen effektiv zu entfernen. Die Roboter-Assistenz hat sich mehr als bewährt.
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Schon bei über 100 Eingriffen hat der schneidige Roboter die Viszeralchirurgen und Urologen an der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn mittlerweile unterstützt. Das Fazit für die Patienten ist eindeutig positiv. Jetzt werden weitere Abteilungen, wie etwa die Gynäkologie und die Thoraxchirurgie, an der Konsole geschult.

Geduldig wartet der große Roboter mit den vier langen Armen in der Ecke des OP-Saals, um ihn herum geschäftiges Treiben. Kabel werden sortiert, Instrumente bereitgelegt, die Patientin abgedeckt. Ein Eingriff am Darm steht an. Schwere Entzündungen müssen dort entfernt werden. Klingt nicht unbedingt kompliziert, ist es aber. Denn die Chirurgen müssen das Gewebe bis auf den letzten Millimeter herauslösen, ohne gesunde Abschnitte zu schädigen oder Blutgefäße zu verletzten. Und davon gibt es viele in diesem Bereich.

Eingriffe sicherer
und schonender

Übernehmen wird das der noch reglose Roboter. Natürlich nicht selbstständig, denn gesteuert wird er von Dr. Norbert Hennes, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, an der Konsole in einer anderen Ecke des Raums. Sorgfältig bereitet das Team im Raum den Aufbau der Geräte und Instrumente vor, die Routinen greifen ineinander wie ein Uhrwerk. Und doch bleibt das Gefühl, dass auch dieser Eingriff noch besonders ist.

„Ist er auch, obwohl wir den DaVinci jetzt schon so oft im Einsatz hatten“, bestätigt Norbert Hennes, während er den Bauch der Patientin desinfiziert. Hier Der Roboter ist gleich einsatzbereit. Bereits über hundert Mal haben die Spezialisten der Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasiven Chirurgie sowie die Urologen jetzt schon roboterassistiert operiert. Am häufigsten Tumore an den inneren Organen wie Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Niere oder Blase. Der DaVinci ist vielseitig und kann in verschiedenen Bereichen der Schlüssellochchirurgie eingesetzt werden. Die Vorteile zeigen sich nach rund einem Jahr deutlich: Für die Patienten sind die Eingriffe noch schonender und auch sicherer, weil der Roboter kein Zittern kennt und extrem präzise arbeitet.

Mit Stromzufuhr
„geschnitten“

Dabei wird, wie auch bei bisherigen Laparoskopien, kein klassisches Skalpell benutzt sondern mit Strom „geschnitten“, so dass Gefäße in einem Zuge durchtrennt und verödet werden, was den Blutverlust massiv reduziert. "Gerade Krebspatienten, deren Organismus ohnehin schon sehr geschwächt ist, profitieren daher von den millimetergenauen Schnitten. Größere Präzision bedeutet kleinere Wunden, ein geringeres Entzündungsrisiko, geringere Belastung und schnellere Erholung.

Und auch für die Chirurgen ermöglicht er einen besseren, weil dreidimensionalen Blick in den Bauchraum und erspart ihnen das lange Stehen am Operationstisch. Dafür sind aber bei der Steuerung des DaVinci nicht nur die Hände sondern auch die Chirurgenfüße gefragt, denn über spezielle Pedalen an der Konsole steuern sie die Stromzufuhr für die Instrumente. Dafür zieht Norbert Hennes sogar die Schuhe aus: „Ich habe auf Socken einfach noch ein besseres Gefühl für die Pedale.“

„Im Grunde steht ein Computer zwischen mir und dem Patienten, der meine Handgriffe zusätzlich optimiert. Größere Bewegungen der Finger werden dabei in minimalste übersetzt, die insbesondere beim Operieren an Gefäßen und Nerven entscheidend sind.“ Aufgrund der guten Ergebnisse nach rund einem Jahr im Einsatz wird der Roboter zukünftig auch anderen Abteilungen zur Verfügung stehen, die Thoraxchirurgen sowie die Gynäkologen absolvieren dafür gerade die aufwendigen Trainingseinheiten. Schon bald wird Helios Eingriffe an Lunge oder Gebärmutter auch roboterassistiert anbieten können. So profitieren immer mehr Duisburger Patienten zukünftig von den Vorteilen der Maschine.

Lichtpunkte an
den Armen leuchten

In der Helios St. Johannes Klinik hat die Operation derweil begonnen. Norbert Hennes sitzt konzentriert an der Konsole, während sich die Arme des DaVinci im und außerhalb des Bauches der Patientin wie „von Geisterhand“ parallel zu seinen bewegen.

Für bessere Sicht sind die grellen Lampen im Raum ausgeschaltet, nur die Monitore und einzelne Lichtpunkte an den Armen des DaVinci leuchten. Nach gut einer Stunde ist es geschafft, die Operation gelungen, der Chirurg zufrieden: „Selbst winzige krankhafte Veränderungen konnten wir effektiv entfernen, und für die Patientin wird hoffentlich eine schnelle Regeneration folgen.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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