13 Mio. Euro für barrierefreien Ausbau der Stadtbahnlinie U 79 zwischen Wanheimerort und Hochfeld

Planung Platanenhof
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In allen politischen Gremien der Stadt Duisburg wurde nunmehr der barrierefreie Ausbau der Stadtbahnlinie U 79 mit der Hochrüstung von 5 Haltestellen einstimmig beschlossen. Ein längst überfälliger Umbau im Interesse von alten Menschen, Behinderten oder auch Müttern mit Kinderwagen.

Hierbei werden die weiteren Planungen für die Hochrüstung der Haltestellen auf Basis der favorisierten Varianten (siehe Planungszeichnungen) weiter verfolgt. Zur Realisierung des Rasengleises soll geprüft werden, ob Fördermittel zur Verfügung stehen.

Die Stadtbahnlinie U79 verkehrt derzeit zwischen dem Bahnhof Meiderich und dem Hauptbahnhof Düsseldorf. Dabei führt die Trasse zunächst in Tunnellage - unter der Ruhr und dem Zentrum Duisburgs hindurch - bis an den südwestlichen Rand der Innenstadt. Im Zuge der Heerstraße befindet sich die Ausfahrt aus dem Stadtbahntunnel mit der anschließenden Haltestelle Platanenhof. Unmittelbar südlich dieser Haltestelle verlässt die Stadtbahn wieder den Straßenbereich und fährt über die so genannte Bocksbarttrasse auf einem unabhängigen Bahnkörper in Richtung Osten.

Nach der Haltestelle Kremerstraße biegt die Stadtbahn in die Düsseldorfer Straße ein. Entlang der Düsseldorfer Straße bis südlich der Haltestelle Im Schlenk liegt die Stadtbahntrasse in Niveaulage (Mittellage, teilweise mit besonderem Bahnkörper). Im weiteren Verlauf bis zur Stadtgrenze Duisburg / Düsseldorf ist wieder ein unabhängiger Bahnkörper vorhanden. Hier wechseln Hoch-, Niveau- und Tieflage ab.

Mit Ausnahme der fünf Haltestellen:

Im Schlenk, Kulturstraße, Betriebshof Grunewald, Grunewald und Karl-Jarres-Straße

Auf dem niveaugleichen Abschnitt entlang der Düsseldorfer Straße sind bereits an allen Haltestellen barrierefreie Hochbahnsteige mit niveaugleichen Einstiegen vorhanden. Zudem ist die Haltestelle Platanenhof, an der neben der Stadtbahnlinie U79 auch die Straßenbahnlinie 903 hält, nur mit Niedrigbahnsteigen ausgerüstet.

Die vorgenannten niveaugleichen Haltestellen sind in einem desolaten Zustand mit deutlichem Instandsetzungsbedarf und entsprechen in keiner Weise mehr den Anforderungen und Vorgaben zeitgemäßer Haltestellen. Für behinderte Menschen und auch Personen mit Kinderwagen sind diese Haltestellen gar nicht oder nur mit Hilfe von Dritten zu nutzen.

In Zusammenarbeit mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG wird jetzt angestrebt, diese Haltestellen mit Hochbahnsteigen auszustatten. Hierdurch können fahrgastfreundliche und barrierefreie Einstiegsverhältnisse geschaffen werden. In Verbindung mit der Nachrüstung im südlich anschließenden Streckenabschnitt wird die Gesamtstrecke dann nahezu durchgehend barrierefrei. Außerdem sind Systemverbesserungen (Wegfall der
Klapptrittstufen in den Stadtbahnen) langfristig erreichbar. Zudem wird durch den niveaugleichen Einstieg der Fahrgastwechsel erheblich beschleunigt. Die Bahnsteige auf dem Streckenabschnitt der U 79 auf Düsseldorfer Stadtgebiet wurden bereits hochgerüstet bzw. werden derzeit vom Zuschussgeber mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Alle Haltestellen sollen 60-m-lange Bahnsteige, die als 92 cm über SO liegende Hochbahnsteige ausgebildet werden, erhalten. Zumindest an einer Kopfseite sind barrierefreie Rampen herzustellen. An der Haltestelle Platanenhof sind - für die dort ebenfalls verkehrende Straßenbahnlinie 903 - zusätzlich Niedrigbahnsteige (Nutzlänge: 35 m; 24 cm ü. SO) vorzusehen. Grundsätzlich soll dabei dem Bau eines Mittelbahnsteiges statt zweier Seitenbahnsteige der Vorzug gegeben werden, da so der Bahnsteig von der Fahrbahn abgerückt werden kann und somit der optische Eindruck aus städtebaulicher Sicht deutlich verbessert wird.

Die Mittelbahnsteige sollen eine Mindestbreite von 4,50 m erhalten. Seitenbahnsteige können 3,10 m (einschl. Geländer an der Bahnsteighinterkante) breit ausgebildet werden - zzgl. 50 cm Schrammbord. Die Hochbahnsteige sollen signaltechnisch gesicherte Zugänge erhalten. Die behindertengerechten Rampen dürfen eine Maximalneigung von 6 % aufweisen; im Regelfall soll ein Zwischenpodest angeordnet werden. Kann aus Platzgründen an einem Bahnsteigende keine Rampe angeordnet werden, so ist dort ersatzweise eine Treppe vorzusehen. Zwischen dem besonderen Bahnkörper und der Fahrbahn ist ein 70-cm-breiter Sicherheitsraum einzuplanen. Bei den Haltestellen sollen ansprechende architektonische Konzepte umgesetzt werden, wobei die Ausstattungsgegenstände einem hohen Anspruch an Form und Funktion erfüllen sollen. Besonderer Wert wird dabei auf die Gestaltung der Überdachung bzw. des Wetterschutzes gelegt.

Im Rahmen einer Vorplanung wurden verschiedene Anordnungen von Hochbahnsteigen für die fünf Haltestellen erarbeitet, um somit die optimalen Lösungsansätze zu erhalten. Für die einzelnen Varianten wurden Vor- und Nachteile herausgestellt, die gleichzeitig als Vergleich für die Wahl der favorisierten Varianten dienten.

Diese Vorplanung wurde durch das Büro Spiekermann als Verkehrsplaner unter Beteiligung der verschiedenen Fachbereiche der Stadt und der DVG erarbeitet und gemeinsam bewertet. Für kritische Verkehrsbereiche wurde die Vorplanung über Verkehrzählungen und Leistungsberechnungen vom Büro Moik überprüft und nachgewiesen, sodass diesbezüglich Planungssicherheit besteht.

Haltestelle im Schlenk

An der Haltestelle Im Schlenk sind derzeit 2 Seitenbahnsteige südlich der Einmündung Im Schlenk vorhanden. Für diese Haltestelle wurden 4 Varianten mit Hochbahnsteigen untersucht. Bei der weiteren Planungen wurde die Variante für einen Mittelbahnsteig auf der Nordseite favorisiert. Hauptgründe hierfür waren insbesondere der städtebaulich attraktivere Mittelbahnsteig sowie die dann gegebene Sichtverbindung von der Fischerstraße zur Haltestelle. Zudem ist das Seniorenheim nördlich der Einmündung Im Schlenk durch die neue Haltestellenlage hervorragend erschlossen. Für die im Planungsbereich verkehrende Buslinie 944 werden Buskaps in unmittelbarer Nähe zum nördlichen Bahnsteigzugang angeordnet; kurze Umsteigewege sind hiermit gegeben. Baukosten: ca. 2,46 Mio. €.

Haltestelle Kulturstraße

Hier sind ebenfalls 2 Seitenbahnsteige südlich der Kreuzung Düsseldorfer Straße / Kulturstraße / Wacholderstraße vorhanden. Grundvoraussetzung ist hier der Erhalt der Bäume auf der Nord-West-Seite. Hier wurden 5 Varianten geprüft und man hat sich für einen Mittelbahnsteig auf der Nordseite entschieden. Hauptgrund hierfür ist, dass bei dieser Variante die Haltestelle in der Geraden bzw. im großen Bogen (R = ca. 1.000 m) gebaut werden kann und so die Wagenausschläge minimiert werden können. Zudem ist durch diese Lage ein ausreichend großer Abstand zur Haltestelle Im Schlenk gegeben. Bei dieser Variante wird auch das im Nord-West-Quadranten vorgesehene Einzelhandelsareal optimal erschlossen. Baukosten: ca. 2,74 Mio. €. Der von der DVG vorgesehene zweigleisige, B-Wagen gerechte Ausbau der Kulturstraße sowie die weitere Planung für die Haltestelle Kulturstraße werden aufeinander abgestimmt.

Haltestelle Grunewald

Auch hier befinden sich momentan 2 Seitenbahnsteige südlich der Einmündung Düsseldorfer Straße / Sternbuschweg. Diese Haltestelle wird von allen mit der Stadtbahn anreisenden Besuchern der MSV-Arena frequentiert. Für diese Haltestelle wurde nur eine Variante mit einem Mittelbahnsteig untersucht, da schon diese eine optimale Lösung für einen Hochbahnsteig ergab. und zwar am bestehenden Ort. Baukosten: ca. 1,95 Mio. €.

Haltestelle Karl-Jarres-Straße

An der Haltestelle Karl-Jarres-Straße erfolgt nach Prüfung von 4 Varianten eine Verlegung der 2 Seitenbahnsteige südlich der Kreuzung Düsseldorfer Straße / Karl-Jarres-Straße / Karl-Lehr-Straße auf einen Mittelbahnsteig auf der Nordseite. Hauptgründe hierfür waren insbesondere der städtebaulich attraktivere Mittelbahnsteig sowie die größere Gleisverschiebung im nicht ganz so sensiblen Bereich nördlich der Kreuzung. Für das Areal nördlich der Welkerstraße (Ostseite der Düsseldorfer Straße) werden derzeit intensive Nutzungen geplant. Schon aus diesem Grund ist anzustreben, die Haltestelle nördlich der Kreuzung anzuordnen. Zudem ist für den Bus der Linie 944 nördlich der Welkerstraße (Fahrtrichtung Innenstadt) eine Busbucht vorgesehen, so dass hierdurch verkürzte Umsteigewege zur Stadtbahn erreicht werden.

Hinzu kommt, dass die bisherigen Linksabbiegeprobleme für den Bus nach dem Fahrgastwechsel in der Karl-Jarres-Straße beseitigt werden. Baukosten: ca. 2,59 Mio. €.

Ggf. wird ein Grunderwerb erforderlich (nord-westlich der Kreuzung für Separierung Geh- und Radweg sowie nördlich der Welkerstraße für die Anordnung einer Busbucht).

Haltestelle Platanenhof

An der Haltestelle Platanenhof gibt es momentan auch 2 Seitenbahnsteige (gemeinsame Nutzung durch die Stadtbahnlinie U79 und die Straßenbahnlinie 903) unmittelbar südlich der Stadtbahnrampe. Für den Bau von Hochbahnsteigen für die Stadtbahnlinie U79 und den Bau von Niedrigbahnsteigen für die Straßenbahnlinie 903 sollen Seitenbahnsteige zwischen Stadtbahnrampe und Bocksbarttrasse entstehen. Der Abbruch der vorhandenen Brücke wird hierbei zwingend erforderlich.

Bedingt durch die Längenentwicklung der beiden Bahnsteige und die Zwangspunkte der Tunnelrampe ist eine Aufweitung der Verkehrsfläche bis zum Brückenbauwerk erforderlich. Neben einer Verbesserung des städtebaulichen Gesamteindruckes durch den Wegfall der Brücke, werden die bisherigen Einschränkungen der Durchfahrtshöhe beseitigt und zugleich die Betriebsstörungen, bedingt durch heruntergerissene Fahrdrähte durch LKW´s, behoben.

Mit der Erneuerung des Straßenführung im Bereich der Haltestelle kann gleichzeitig der Ausbau der Wanheimer Str. in diesem Bereich weiter fortgesetzt und ergänzt werden. Zudem können dann Fahrbahn und Gleise in diesem Bereich angehoben werden, so dass die derzeitige - nicht zufrieden stellende - Höhensituation mit einem Straßentiefpunkt entschärft werden kann.

Diese Planungen sind mit der EG DU, die derzeit den "Grünzug Bocksbarttrasse" plant abgestimmt. Die Grünwegverbindung wird über flache Rampen und signalisierten Überweg die Heerstr. kreuzen. Ein Überweg wird im Zuge des Haltestellenausbaus erstellt. Durch diese Rampen wird damit die Möglichkeit geschaffen, die neu erstellten Radwege auf der Heerstr. an die Grünwegverbindung anzuschließen. Der Abbruch der vorhandenen Brücke über die Heerstr. ist für alle drei Varianten notwendig um die erforderliche Straßenaufweitung zu erhalten.

Hauptgründe für die gewählte Variante sind die geradlinige Gleistrassierung und die Anordnung der Niedrigbahnsteige vor der sensibel zu betrachtenden Einfahrt zum Platanenhof. Zudem ergeben sich verbesserte Umsteigevorgänge. Baukosten: ca. 2,97 Mio. €.

Geplant ist, das Projekt in fünf Teilabschnitten baulich umzusetzen. In Summe betragen die Umbaukosten 12.710.000 €. Es ist vorgesehen, mit der baulichen Umsetzung der Haltestelle am Grunewald zu beginnen und die weitere Bauabwicklung unter Berücksichtigung der Zuwendungsgelder und der Mittelbereitstellung bis 2014 fertig zu stellen.

Für die Hochrüstung aller Haltestellen war im Oktober 2008 durch die Stadt die
Anmeldung für Zuwendungen nach § 12 ÖPNVG NRW Investitionsmaßnahmen des ÖPNV beim Verkehrsverbund Rhein-Ruht (VRR) gestellt worden. Mit dem Programm zur Infrastrukturförderung ist ein Fördersatz von 85% der zuwendungsfähigen Kosten gegeben. Im Dezember 2008 ist durch den VRR die Einplanungsmitteilung erteilt und damit das Vorhaben in den Förderkatalog aufgenommen worden.

Der Eigenanteil der Stadt von 15 % soll aus dem Barwertvorteil von Cross-Boarder Mitteln finanziert werden Das Vorhaben unterliegt damit nicht den Verfügungen der Haushaltssicherung.

In dem Streckenabschnitt südlich der Kulturstraße bis zur Stadtbahnrampe (etwa in Höhe Fasanenstraße) verläuft die Stadtbahnlinie U79 auf einem besonderen Bahnkörper mit Schotterbett auf Holzschwellen. Im Zusammenhang mit der Hochrüstung der Haltestelle und der damit verbundenen Gleisverschwenkung würde sich anbieten, das verbleibende „Schottergleis“ durch ein Rasengleis zu ersetzen. Mittelfristig steht bei der DVG auch eine Gleisinstandsetzung mit Austausch der Gleise und Schwellen an. Hierdurch würden sich Vorteile ergeben wie: die Verringerung der Lärmbelastung, die Gleisaufweitung für Mittelmaste, Feinstaubreduzierung sowie eine Städtebauliche Aufwertung.

Nach einer vorläufigen Kostenschätzung würde für diesen Umbau Mehrkosten in Höhe von rund 2,3 Mio. € anfallen. Zur Zeit wird geprüft, ob für diese Maßnahme Fördermittel zur Verfügung stehen bzw. unter welchen Bedingungen Zuwendungen für diesen Umbau aktiviert werden können.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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