Walsumer Christen gegen Hetze von Rechts
„Wir dürfen nicht schweigen“

KAB-Diözesanpräses Michael Prinz erinnerte in an den Todestag des NS-Widerstandskämpfers Nikolaus Groß und rief zum Widerstand gegen die Hetze von Rechts auf.
Foto: Ulrich Wilmes
  • KAB-Diözesanpräses Michael Prinz erinnerte in an den Todestag des NS-Widerstandskämpfers Nikolaus Groß und rief zum Widerstand gegen die Hetze von Rechts auf.
    Foto: Ulrich Wilmes
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

Aufstehen für Menschenwürde, Frieden und gegen rechte Hetze: Das war in St. Josef, Walsum, Thema im Gottesdienst zusammen mit dem Gedenken an Nikolaus Groß.

Der selig gesprochene NS-Widerstandskämpfer war Journalist und wurde am 23. Januar 1945 ermordet und gehängt. Sein überzeugender Glaube und sein Einsatz für Menschenwürde führte zum Kampf gegen das Menschen verachtende Regime.

Michael Prinz, Geistlicher Leiter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Bistum Münster, bezog Position. „Wir dürfen nicht schweigen“, erwähnte er, was der siebenfache Familienvater mutig vorlebte. Prinz verurteilte scharf das Denken und die Pläne der Rechten zur Massen-Vertreibung aus Deutschland sowie ihr gezielt vorbereitetes Geheim-Treffen von Potsdam. Dagegen gehen aktuell auch Hunderttausende auf die Straßen.

Würdelos

Bei Aufrufen für den öffentlichen Protest von Christinnen und Christen blieb der Priester in Walsum nicht stehen. Selbstkritisch beklagte Prinz Ursachen dafür, dass der Kampf gegen die Demokratie vermehrt wieder Anhänger finde. „Wir haben uns zu oft wegschauend an ein Leben gewöhnt, das es vielen ermöglicht, würdelosen Worten und Taten der Rechten zu folgen.“

Anstelle einer Schriftlesung hatte der KAB-Bezirkspräses Worte von Nikolaus Groß ausgewählt, die dieser schon 1930 als Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung veröffentlicht hatte. Dabei brandmarkte er das Verhalten gerade frisch gewählter NSDAP-Abgeordnete im 1930 neu zusammengesetzten Reichstag.

Verleumdet

Schon drei Jahre vor ihrer Machtübernahme warnte er Hitler-Gefolgsleuten und der kommenden Diktatur: „Jetzt sind feige Beleidigungen und Volksverhetzung, bewusste Lügen und Verleumdung sowie Bruch des Ehrenworts so einige ,Tugendenʿ, die alle Aussicht haben, im ,Dritten Reichʿ einst Vorrang“ zu genießen.“

Auch heute zeigten Worte, wohin der Weg der radikalen Rechten gehe. Prinz erwähnte Alice Weidel. Die Fakten und Beobachtungen zum Potsdamer Treffen der Rechten seien nur durch ,,die Stasi-Methoden der Berichterstatter“ öffentlich geworden. Diese Antwort auf die Veröffentlichung von Plänen zur Vertreibung von bis zu zwei Millionen Menschen lege ihr Denken offen.

Solidarisch

Gegenposition zur menschenverachtenden Verleugnung und zu Plänen der „Remigration“ bezog die Gemeinde in St. Josef auch im Gebet: „Geflohene vor Gewalt und Unrecht müssen Heimat und Menschen finden, die für sie einstehen.“

Solidarisch zeigten sich die Katholikinnen und Katholiken auch in den Fürbitten für die, die ,,gesellschaftlich Verantwortung übernehmen, Demokratie bewahren und öffentlich dafür einstehen.“ Prinz wieder holte zum Abschluss des Gottesdienstes seinen Appell: ,,Wir dürfen nicht mehr schweigen!“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.