Widerstand gegen Outlet-Center
Bergische Landeszeitung 07.08.2012
Widerstand gegen Outlet-Center
Geht es nach dem Willen der Stadt Remscheid dann soll in Remscheid-Lüttringhausen ein Design Outlet Center (DOC) entstehen. Wipperfürth kritisiert diese Pläne – Ikea plant unterdessen ein Großprojekt in Wuppertal. Von Stefan
Wipperfürth.
100 bis 130 Läden, die angesagte Mode namhafter Label verkaufen, mit zusammen bis zu 20 000 Quadratmetern Einkaufsfläche. Geht es nach dem Willen der Stadt Remscheid und des Investors McArthur Glenn, dann soll in Remscheid-Lüttringhausen, direkt an der A1, ein Design Outlet Center (DOC) entstehen. Vorbild ist das bereits bestehende Einkaufszentrum im niederländischen Roermond.
Furcht vor Kaufkraftverlust
Während sich die Remscheider Einwohner in einer Bürgerbefragung mehrheitlich für das DOC aussprachen, sieht man die Pläne im Wipperfürther Rathaus sehr skeptisch. Befürchtet wird ein Kaufkraftverlust. „Diese Pläne kommen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem wir versuchen, unsere Innenstadt attraktiv zu halten“ beklagt Viviane Stölting von der Stadtverwaltung. Als „Träger öffentlicher Belange“ wird sich die Stadt Wipperfürth zu dem geplanten DOC äußern und ihre Kritik anbringen. Andere Kommunen in der Nachbarschaft sehen das ähnlich.
Eine Vorentscheidung über das umstrittene DOC könnte im Oktober fallen. Dann muss der Regionalrat Düsseldorf, das Parlament der Bezirksregierung, darüber entscheiden, ob die vorgesehene Fläche „an der Blume“ von einem Gebiet für gewerbliche und industrielle Nutzungen in einen allgemeinen Siedlungsbereich umgewandelt werden kann. Das wäre eine Voraussetzung, um Einzelhandel anzusiedeln.
Die letzte Entscheidung fällt aber vermutlich in der Düsseldorfer Staatskanzlei. Dort sieht man großflächigen Einzelhandel auf der grünen Wiese ausgesprochen skeptisch.
Doch es gibt noch ein zweites Großprojekt in der Nachbarschaft, dass dem Wipperfürther Einzelhändlerverband ESW Sorgen macht: In Wuppertal-Oberbarmen an der A 46, wo derzeit noch eine Fertighausausstellung steht, will Ikea schon Ende 2014 ein Möbelhaus mit 25 000 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnen, ein benachbarter „Homepark“ mit weiteren Fachmärkten sieht noch einmal 21 000 Quadratmeter Verkaufsfläche vor. Macht zusammen 46 000 Quadratmeter. Zum Vergleich: In Radevormwald, wo man sich massiv gegen den Ikea-Homepark wehrt, gibt es in der gesamten Innenstadt gerade einmal 14 000 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Während die schwedische Kette ihr Geld vor allem mit Möbeln macht, soll der Homepark ein breites Sortiment abdecken. Geplant sind Fachmärkte aus den Bereichen Zoo-Handel (2500 qm), Sportartikel (4000 qm), Fahrräder (1600 qm), Elektrowaren, Babybedarf, Teppiche, Motorradzubehör und Lebensmittel.
Eine Analyse der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) sieht Auswirkungen des Projekts vor allem für die unmittelbar angrenzenden Städte und Gemeinden, aber auch Hückeswagen und Wipperfürth zählen noch zum Einzugsbereich.
Anders als beim DOC in Remscheid hat Wipperfürth bei den Wuppertaler Plänen kein Mitspracherecht. „Bei einer Größenordnung von über 45 000 Quadratmetern wird es sicher eng“, sagt ESW-Chef Klaus-Ulrich Heukamp. Er befürchtet Kaufkraftverlust.
„Von mir aus könnte Ikea ein Möbelhaus direkt nebenan eröffnen, etwas besseres könnte mir nicht passieren“, sagt dagegen Michael Wasserfuhr, Geschäftsführer des gleichnamigen Wipperfürther Möbelhauses. „Ikea handelt mit Mitnahmeware, wir verkaufen hochwertige Möbel. Wenn die Leute direkt vergleichen könnten, würden sie sehen, dass wir kaum teurer sind.“ Generell seien die Kunden bereit, für Möbel größere Entfernungen zurückzulegen. „Über 90 Prozent unserer Kunden kommen nicht aus Wipperfürth“, so Wasserfuhr. Für die Innenstadt könnte der geplante Homepark aber ein Problem werden.
Autor:Helmut Mattern aus Duisburg |
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