Städte im Wandel
Vor- und Nachteile sind objektiv zu betrachten
Wenn die Rede von Geschwindigkeitsbegrenzungen, Wegfall oder Verteuerung von Parkplätzen am Straßenrand, Wegnahme von Fahrspuren, Ausweitung autofreier Zonen...ist, reagieren die meisten Autofahrer wie Kleinkinder, denen man ihr Spielzeug wegnimmt. Genau wie diese die Dutzende anderer Spielzeuge um sie herum nicht wahrnehmen, sehen sie nur die Nachteile und nicht die Chancen, die das Ganze birgt.
Nehmen wir die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Wenn sich alle langsam in der gleichen Geschwindigkeit vorwärts bewegen ist man insgesamt flüssiger unterwegs als bei stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten und ständigem Beschleunigen und Abbremsen.
Wegfall oder Verteuerung von Parkplätzen am Straßenrand: Mal ehrlich: Wie lange fahren Sie täglich auf der Suche nach einem freien Parkplatz durch die Straßen? Hätten Sie in der gleichen Zeit nicht längst den Weg von einem Quartiersparkhaus oder einem freigegebenen Supermarktparkplatz zu Ihrer Wohnung zurückgelegt? Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Parkplatz direkt vor Ihrer Haustür zu finden?
Wenn man Autospuren in "protected bike lanes" umwandelt und / oder autofreie Zonen schafft, wird der Radverkehr zunehmen, da sich Radfahrer sicherer fühlen. ( Oft wird für Strecken, die genauso gut mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten, das Auto eingesetzt, da sich Fahrradfahren in deutschen Städten einfach unsicher anfühlt. ) Und wenn der Radverkehr zunimmt, bedeutet das im Umkehrschluß, dass der Autoverkehr abnimmt. Und weniger Autoverkehr bedeutet = weniger Staus. also entspannteres Fahren für die verbleibenden Autofahrer.
Allerdings gibt es auch eine andere Seite, die bedacht werden muss. Viele Menschen leben auf dem Land, wo der ÖPNV unzureichend und die Wege mit dem Fahrrad zu weit sind. Schafft man also mehr autofreie Zonen in den Innenstädten, muss man dafür sorgen, dass es für diese Landbewohner ausreichend Park & Ride Parkplätze am Stadtrand und von dort aus eine komfortable ÖPNV-Verbindung gibt. Dann gibt es Menschen mit Gehbehinderung, die darauf angewiesen sind, vor der Haustür parken zu können. Für diese müßte es Sondergenehmigungen geben. Und auch wenn es Studien gibt, die besagen, dass der meiste Umsatz mit zu Fuß oder per Rad kommenden Kunden getätigt wird, gibt es dennoch einige wenige Geschäfte, die schwere, sperrige Gegenstände verkaufen, für deren Transport man ein Auto benötigt. Diese sollten die Möglichkeit haben, Kundenparkplätze einzurichten.
Wir können unsere Städte grüner, klimafreundlicher, mit einer höheren Aufenthaltsqualität gestalten. Dabei muss jedoch vieles bedacht und keiner zurückgelassen werden. Nur miteinander klappt es.
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